Samuel Giger nahm seine Favoritenrolle wahr
66. Rickenschwinget bei garstigem Wetter vor 2’870 Zuschauern
Andrin Kauflin im Bodenkampf
Samuel Giger bodigte im Schlussgang in der zweiten Minute Shane Dändliker mit Kurz und anschliessendem Bur. Der 18-jährige Willerzeller Samuel Steinauer blieb bestklassierter des Quintetts vom Schwingklub Einsiedeln.
W.S. Auch wenn der Rickenschwinget etwas vom Glanz früherer Jahre eingebüsst hat, durfte sich die Besetzung mit 119 Schwingern, wovon drei «Eidgenossen», sehen lassen. Wie nicht anders zu erwarten war, nahm Hauptfavorit Samuel Giger gleich von Beginn weg das Geschehen fest in seine Hände. Nach drei Gängen wies er als Einziger noch ein reines Notenblatt auf. Mit einem weiteren Sieg gelang es ihm, seinen Vorsprung auszubauen.
Obschon er Lars Rottach mehrheitlich dominierte, fand er gegen dessen Verteidigung kein geeignetes Siegesmittel. Dieses Unentschieden blieb der einzige Makel eines sonst überzeugenden Auftritts. Als sein Schlussgang-Kontrahent schälte sich Shane Dändliker mit einem Sieg gegen Josias Müller heraus.
Samuel Giger erwischte mit seiner unwiderstehlichen Schwingweise gegen Martin Roth und Jan Mannhart einen wunschgemässen Star. Mit innerem Haken manövrierte er Manuel Weber ins Abseits und behielt auch gegen Florian Riget nach mehreren Anläufen mit einem satten Übersprung das bessere Ende für sich.
Der 30-jährige Shane Dändliker bestritt nach einer längeren Verletzungspause seinen ersten Wettkampf. Nach dem Startremis gegen Marco Good stellte er mit drei Siegen den Anschluss zur Spitze her. Den zweiten Rang musste er mit Gian-Maria Odermatt teilen. Der Züricher-Oberländer hatte neben den beiden Gestellten gegen Lars Rettich und Joel Kessler vier Siege Siege zu verzeichnen.
Steinauer bester Einsiedler
Zehn Schwyzer sorgten dafür, dass die Ostschweizer nicht ganz allein unter sich blieben. Wie schon auf der Klewenalp blieb Benjamin Züger mit je drei Siegen und Unentschieden ein weiteres Mal bester Schwyzer. Vom Schwingklub Einsiedeln nahm ein Quintett diese Startgelegenheit wahr. Dass der 18-jährige Willerzeller Samuel Steinauer äusserst schwingkundig ist, zeigte er ein weiteres Mal. Dabei wurde er keineswegs geschont und zog erst nach harter Gegenwehr gegen die beiden Verbandskranzer Nicola Wey und Florian Riget den Kürzeren. Wie er zum Abschluss Yanick Siegenthaler mit Kurz-Fussstich platt besiegte, war Klasse. Fabian Birchler hatte ein strenges Wochenende. Einen Tag nach dem Klewenalpschwinget blieb er mit vier Unentschieden und zwei Siegen ungeschlagen. Zuletzt musste er mit dem Verbandskranzer Florian Riget die Punkte teilen und verpasste damit einen vorderen Rang. Andrin Kauflin, der in dieser Saison einen Sprung nach vorne gemacht hat, unterlag zuletzt gegen den erfahrenen Kranzer Christian Lanter erst nach harter Gegenwehr. Dabei stand er nahe am Sieg. Mike Schuler, der nach drei Gängen noch weit vorne anzutreffen war, büsste in der zweiten Hälfte Terrain an. Der 16-jährige Sebastian Kälin konnte in diesem starken Teilnehmerfeld wichtige Erfahrungen sammeln.
Birchler mit Auszeichnung
Bei Dauerregen und kühlen Temperaturen traten am Samstag 99 Schwinger auf 1600 m über Meer beim Klewenalpschwinget an. Im Schlussgang bezwang der 23-jährige Luzerner Fabian Scherrer mit Kurz in der fünften Minute den 130-Kilo-Koloss Christoph Waser von der organisierenden Schwingersektion Nidwalden. Scherrer rollte das Feld nach dem Startunentschieden gegen Fredi Bruhin mit vier Siegen von hinten auf und erreichte damit die Endausmarchung. Sein Kontrahent bezwang im fünften Gang den Goldauer Benno Heinzer und hatte damit einen Viertelspunkt mehr auf dem Konto als Scherrer. Viel Freude bereitete einmal mehr der Ausserschwyzer Draufgänger Benjamin Züger. Der 21-jährige Turnschwinger erwischte mit den Gestellten gegen Elias Lüscher und Kevin von Wyl alles andere als einen wunschgemässen Start. Dank seines grossen Kampfwillens blieb er viermal siegreich und klassierte sich als bester Schwyzer im dritten Rang. Der Siebner Fredi Bruhin blieb mit dem Unentschieden gegen den späteren Tagessieger und Marco Heiniger sowie vier Siegen ungeschlagen und wurde Vierter.
Fabian Birchler startete mit einem Sieg gegen den zähen Urner Jonas Gisler, worauf es ihm mit je einem Sieg und einer Niederlage sowie zwei Unentschieden nicht mehr rund lief. Mit der Höchstnote gegen Glen Bissig reichte es ihm dennoch zum Gewinn der Auszeichnung. Die beiden Nachwuchsschwinger Remo und Sebastian Kälin erreichten den Ausstich.
Werner Schönbächler