Marcel Bieri gewann den Allweg-Schwinget

Der 30-jährige Zuger Marcel Bieri bodigte im Schlussgang nach 2:45 Minuten den Entlebucher Marco Fankhauser mit Übersprung-Kreuzgriff und wiederholte damit seinen Vorjahressieg. Die Schwyzer holten vier Auszeichnungen.

Marcel Bieri (rechts) bezwingt im Schlussgang Marco Fankhauser

Der 30-jährige Zuger Marcel Bieri bodigte im Schlussgang nach 2:45 Minuten den Entlebucher Marco Fankhauser mit Übersprung-Kreuzgriff und wiederholte damit seinen Vorjahressieg. Die Schwyzer holten vier Auszeichnungen.

W.S. Zwei Wochen nach dem glanzvollen «Eidgenössischen» in Mollis wurde bei besten äusseren Bedingungen vor 1’800 Zuschauenden an historischer Stätte der Allweg-Schwinget ausgetragen. 103 Schwinger – darunter fünf «Eidgenossen»  –  nahmen den Wettkampf in Angriff. Dabei gelang es den Innerschweizern,  die Gäste aus dem Bernbiet und der Nordwestschweiz in Schach zu halten. Die meistgenannten Favoriten übernahmen nach einem verhaltenen Anschwingen immer mehr das Zepter und waren nach vier Gängen vorne anzutreffen. Marcel Bieri besiegte um die Schlussgangteilnahme Michael Gwerder mit seinem Spezial-Kurz platt. Als sein Widersacher kristallisierte sich  Marco Fankhauser mit einem Sieg gegen den 17-jährigen Berner Oberländer Adrian Schärz heraus.

Marcel Bieri, der die eidgenössische «Schlaufe» um lediglich einen Viertelspunkt verpasste, kommt immer besser in Fahrt. Nach einer längeren Verletzungspause dürfte für ihn das «Eidgenössische» zu früh gekommen sein. Nachdem er am Schwyzer Kantonalen in Einsiedeln im Schlussgang gegen Schwingerkönig Joel Wicki triumphierte, verletzte er sich kurz darauf und trat ohne Wettkampfpraxis in Mollis an. Dass sich der Einstieg ins Schwingertraining immer mehr ausbezahlt, war auf dem Allweg klar ersichtlich. Nach dem resultatlosen Auftakt gegen Sven Schurtenberger konnte er sich mit seiner attraktiven Schwingweise dreimal die Maximalnote notieren lassen und brachte sich damit vor dem Ausstich in eine günstige Ausgangslage. Der 30-jährige Lehrer entschied letztlich diesen prestigeträchtigen Anlass zum zweiten Mal zu seinen Gunsten.

Marco Fankhauser, sein Schlussgangpartner, ist immer wieder für einen Exploit fähig, wovon sein Palmarès von 37 Kranzgewinnen ein beredtes Zeugnis ablegt.  Der 29-jährige Maurer-Polier ermöglichte mit seinem frühen Unentschieden gegen Nick Alpiger einen Erfolg der Innerschweizer. Mit der Niederlage im Schlussgang fiel er auf den fünften Rang zurück. Den alleinigen Ehrenplatz belegte Samuel Schwyzer, der Alpiger ebenfalls Paroli bot. Der Lurzerner wurde damit für sein knapp entgangenes Eichenlaub am «Eidgenössischen» entschädigt. Als bester Gast klassierte sich Nick Alpiger im dritten Rang. Der Aargauer blieb mit vier Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen.  Sven Schurtenberger, der Festieger vor drei Jahren, wurde mit den Gestellten gegen Marcel Bieri und Benno Heinzer schon früh aus der engeren Entscheidung geworfen. Mit vier Siegen konnte sich der vierfache «Eidgenosse» aber weit vorne klassieren.

Schönbächler lange dabei

Die Schwyzer erkämpften sich vier Auszeichnungen. Benno Heinzer machte nach den beiden Punkteilungen gegen Tim Lustenberger und Sven Schurtenberger mit vier Siegen einen grossen Sprung nach vorne und klassierte sich zusammen mit Marco Ulrich, der die beiden letzten Gänge an seine Fahne heften konnte, im fünften Rang. Alex Schuler kommt gegen Saisonende immer besser in Schwung. Nach einem verhaltenen Anschwingen machte er zuletzt viel Terrain gut. Der «Eidgenosse» Michael Gwerder zeigte eine konstante Leistung. So trennte er sich mit dem Berner Jan Wittwer resultatlos, konnte aber den frischgebackenen Eidgenossen Marc Lustenberger mit der Höchstnote bodigen.

Der 18-jährige Einsiedler Martin Schönbächler, der wegen einer fast einjährigen verletzungsbedingten Pause erst Ende August wieder ins Wettkampfgeschehen eingriff, konnte zum Auftakt mit einem Brienzer Roy Wittwer platt besiegen, worauf er gegen den Berner Verbandskranzer Jan Wittwer Tribut zollen musste. Mit einem weiteren Zehnerwurf gegen Manuel Bieri war er bei Halbzeit weit vorne anzuteffen. In einem hochstehenden Duell trotzte er dem 26-fachen Kranzer Ueli Rohrer ein beachtliches Unentschieden ab. Im Ausstich verliessen ihn die Kräfte und das nötige Quäntchen Glück. Er verpasste die lange Zeit in Reichweite gelegene Auszeichnung. Doch gerade solche Erfahrungen sind wertvoll und bringen ihn in seiner schwingerischen Entwicklung weiter.

Werner Schönbächler