Lukas Bissig wiederholte seinen Vorjahressieg auf überzeugende Art

Urner Kantonalschwingfest in Andermatt vor 3’000 Zuschauern

Festsieger Lukas Bissig

Die beiden Kranzgewinner vom Bündner-Kantonalen Schwingfest Florian Grab (rechts) und Christian Schuler

Der 23-jährigen Stefan Bissig bodigte im Schlussgang nach 1.45 Minuten den Goldauer Lukas Heinzer mit einem wuchtigen Kurzzug. Die Einsiedler blieben ohne Kranzgewinn, doch holten sie am Bünder-Glarner Kantonalen zwei «Schlaufen».  

W.S. Mit dem «Urner» wurde die Serie der Kantonalfeste in der Innerschweiz abgeschlossen. Obschon nur zwei «Eidgenossen» dabei waren, war von Beginn weg viel Spannung angesagt. Nach drei Gängen führte der Schwyzer Lukas Heinzer vor den ebenfalls noch makellos gebliebenen Lukas Bissig und Marco Reichmuth. Nachdem Heinzer vorübergehend aus der engeren Entscheidung viel, wurde der Kreis der Siegeranwärter immer kleiner. Was viele vor dem Ausstich für eher unwahrscheinlich hielten, traf ein. Lukas Heinzer überholte mit der Höchstnote gegen Jonas Zurfluh sämtliche vor ihm liegenden Kontrahenten und drang damit in den Schlussgang vor. In einem Biegen und Brechen geführten Duell vermochte sich Lukas Bissig gegen den Zuger Kantonalfestsieger Marco Reichmuth mit Kurz durchzusetzen.

Dass Lukas Bissig zu den besten Innerschweizern zählt, ist keine Neuigkeit mehr. Doch hat er in dieser Saison einen weiteren Sprung nach vorn gemacht. Wie er seine Gegner aus dem Weg räumte, war Schwingen allerster Güte. Dabei legte er mit den Siegen gegen Alex Schuler und Thomas Widmer eine solide Basis für den weiteren Verlauf. Auf Kilian Bühler bearbeitete er unablässig, sie sie sturmreif waren.

Im Schlussgang musste er höllisch aufpassen, da Lukas Heinzer alles in die Waagschale warf. Doch kam er im dritten Anlauf mit Kurz zum siegbringenden Resultat. Der  Urner verkörperte eine Klasse für sich und realisierte den Sieg ohne Makel 

Der 20-jährige Lukas Heinzer stand mit einer starken Leistung zum ersten Mal an einem Kranzfest im Schlussgang. Er nutzte dabei die Gunst der Stunde und begann mit den Siegen gegen die Luzerner Ronny Schöpfer, Elias Lüscher und Marco Fankhauser vielversprechend. Bitter war für ihn, dass er nach der Finalniederlage auf den fünften Rang zurückfiel.

Mit dem 37-jährigen Stefan Arnold beendete eine langjährige Stütze der Urner seine Laufbahn mit dem 45. Kranzgewinn.

Schwyzer im Aufwärtstrend

Obschon das Teilnehmerfeld weniger gut besetzt war, gab es bei den Schwyzern einen leichten Aufwärtstrend zu verzeichnen, was die Schlussrangliste widerspiegelt. Von den 33 abgegebenen Kränzen lagen sie mit neun «Exemplaren hinter den Luzernern mit 10 an zweiter Stelle. Die Urner überraschten mit sieben Kranzerfolgen und verwiesen  die Zuger (4) sowie die Ob- und Nidwalner (3) auf die nächsten Plätze. Bestklassierter Schwyzer blieb der technisch gut beschlagene Lukas von Euw. Nach der Startniederlage gegen Marco Fankhauser verliess er den Platz fünfmal als Sieger.

Grosse Hoffnungen ruhen bei den Schwyzern auf dem Brüderduo Benno und Lukas Heinzer, die sich unmittelbar hintereinander rangierten.

Keine «Ehrenmeldungen» gab es für die Teilnehmer des Schwingklubs Einsiedeln. Andrin Kauflin vergab die Aussichten auf den Kranzgewinn mit der keineswegs zwingenden Niederlage gegen den Kranzer Fabian Aregger im fünften Gang. Mit dem Sieg gegen Silvan Christen gab es für ihn einen versöhnlichen Abschluss. Reto Pfyl unterlag zuletzt gegen Beat Suter und verpasste damit nach einer guten ersten Hälfte das Eichenlaub. Nach seiner verletzungsbedingten Pause von acht Wochen verlief das Comeback von Alex Schuler nicht wunschgemäss. Der zweifache Eidgenosse kam von Beginn weg nicht in die Gänge und musste schon früh die Hoffnungen auf den Kranzgewinn begraben. Die beiden Jungschwinger Jonas Odermatt und Adrian Horath waren bis zum Schluss dabei.

Zwei Kränze im Bündnerland

Beim Bündner-Glarner Kantonalschwingfest in Domat/Ems feierten die Berner mit Curdin Orlik und Adrian Walter einen Doppelsieg. Im Schlussgang bezwang Orlik den Davoser Christian Biäsch, der dem nach fünf Gängen punktegleichen Adrian Walther vorgezogen wurde, weil die Einteilung nicht zwei Berner im Schlussgang haben wollte. Viel Freude bereitete das Abschneiden des Quartetts vom Schwingklub Einsiedeln. Obschon sie bald einmal erfahren mussten, dass Gästen ein rauher Gegenwind entgegenbläst, gab es für sie mit zwei Kränzen  ein erfreuliches Ende.  

Der 37-jährige Christian Schuler strauchelte zum Auftakt eher unerwartet gegen Christian Biäsch, der ihn mittels Lätz bodigte. Von dieser schmerzlichen Niederlage konnte er sich mit drei Siegen rasch erholen. Im Kampf gegen den Hauptfavorten und Königsanwärter Armon Orlik prägte er mehrheitlich den Kampf und brachte den Bündner für einen Moment arg ins Wanken. Trotz weiterer Bemühungen endete dieser ganz nach dem Gusto des Publikums verlaufene Gang gestellt. Der Applaus der 2’600 Zuschauer war ihnen für diese Darbietung gewiss. Damit verpasste Orlik die in Reichweite gelegene Schlussgangteilnahme. Zum Abschluss konnte Schuler den unbequemen Lars Rottach bezwingen und den Kranz im fünfte Rang erkämpften. Der 21-jährige Florian Grab hatte zu Beginn noch Sand im Getriebe, was die beiden Unentschieden gegen Michael Bernold und Lukas Keller dokumentieren. Er schien mit tiefen Noten bereits zu den Geschlagenen zu zählen.  Doch  drehte er mächtig auf und entschied er die nächsten drei Duelle für sich. So reihte er auch die beiden Kranzer Janosch Kobler und Valentin Mettler zu den Verlierern. Zum Abschluss musste er gegen den zweifachen Appenzeller Eidgenossen Martin Roth kapitulieren und verpasste damit einen Spitzenrang. Doch holte er nach dem Zuger Kantonalen den zweiten Kranz in dieser Saison und brachte sich damit für die Teilnahme am «Eidgenössischen» ins Gespräch. Doch auch die beiden anderen Einsiedler zeigten gute Leistungen. Der Trachslauer Fabian Bircher zählte vor dem Ausstich zu den Kranzkandidaten. Nach einem Sieg gegen Martin Renfler unterlag in der letzten alles entscheidenden Begegnung gegen Gian Maria Odermatt, was ihm den Kranz kostete. Der Bennauer Jan Walker musste im Ausstich gegen Aaron Schönholzer und Mathias Jäger den Kürzeren ziehen.

 

Werner Schönbächler