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Zuger Kantonales

Sonntag, 22. April 2018

Martin Grab siegreich

Der bald 39 jährige Martin Grab bodigte im Schlussgang nach acht Sekunden den Newcomer Stefan Ettlin mit einem wuchtigen Kurzzug und kam damit nach 2001, 2005, 2008 und 2011 zu seinem fünften Sieg. 

W.S. Beim ersten Kantonalfest dieser Saison mussten die 205 Schwinger, wovon sechs Eidgenossen, ihre Karten endgültig aufdecken. Von den ganz «Bösen» war es Altmeister Martin Grab, der von Beginn die Akzente setzte. Bei Halbzeit (nach drei Gängen) lag er hinter einem punktegleichen Trio an zweiter Stelle. Er musste sich allerdings auf den Ansturm einiger zuvor noch nicht richtig in Fahrt gekommenen Favoriten gefasst machen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Martin Grab blieb auf Siegeskurs und übernahm zusammen mit Stefan Ettlin die Führung. Und es kam für ihn noch besser. Nach turbulenten Momenten bezwang er Christian Bucher und erreichte erstmals nach fast drei Jahren wieder den Schlussgang. Letztmals war dies am Zuger Kantonalen 2016 in Hünenberg, wo er gegen seinen Klubkollegen Christian Schuler den Kürzeren ziehen musste.  Als sein Widersacher kristallisierte sich überraschend, aber völlig verdient Stefan Ettlin heraus. Der 20jährige Obwaldner besiegte keinen Geringeren als den Eidgenossen Erich Fankhauser. 

Grab begeisterte

Dass man Martin Grab nie abschreiben sollte, hat er all jenen Konkurrenten bewiesen, die über ihn nur allzu gerne einen sportlichen Nachruf geschrieben hätten. Einmal mehr bewahrheitete sich, dass ein gutes Anschwingen die halbe Miete wert ist. Zum Auftakt konnte Martin Grab den stets gefährlichen Remo Betschart abschlunggen und bodigte auch Pascal Nietlispach mit einer wuchtigen Gammen-Schlungg-Kombination. Bereits nach wenigen Sekunden erwischte er den Nordwestschweizer Gast Roger Erb mit der Höchstnote. Doch dann folgte sein ganz grosser Auftritt. Taktisch klug agierend liess er sich von Sven Schurtenberger nicht einpacken und drückte ihm von Beginn weg seine Schwingweise auf. Mit einem klassischen Übersprung erwischte er den völlig verblüfften Widersacher unter tosendem Applaus und manövrierte sich damit in eine günstige Ausgangslage. 

Das Sprichwort «Geduld bringt Rosen» hat sich für Martin Grab gelohnt. 2012 gewann er mit dem Schwyzer Kantonalen in Unteriberg letztmals ein Kranzfest. In den letzten Jahren erlebte der ehrgeizige Athlet Hochs und verletzungsbedingte Tiefs. Mit seinem grossen Willen vermochte er sich immer wieder heranzukämpfen und steht heute mit 123 Kränzen, wovon siebend «Eidgenössischen» und 33 Kranzfestsiegen da. 

Weitere Überraschung

Da der 20 jährige Stefan Ettlin erst zwei Kränze besitzt, hatte ihn wohl niemand auf seiner Rechnung. Doch der auch als Nationalturner erfolgreiche Obwaldner beeindruckte von Beginn weg mit seiner angriffigen Schwingweise und Vielseitigkeit. Nachdem er Silvan Betschart gebodigte hatte, war sein Sieg gegen den Eidgenossen Reto Nötzli eine grosse Überraschung. Von da an wussten wohl alle Schwingerkenner über die Fähigkeiten von Ettlin Bescheid. Auch Noah Gisler und Philipp Schuler fanden gegen den entfesselten Turnschwinger kein geeignetes Abwehrmittel. 

Mike Müllestein kam nach dem resultatlosen Auftakt gegen Marcel Bieri zu fünf Siegen und belegte damit den Ehrenplatz. Zuletzt konnte er nach einem harten Duell den Zuger Hünen Dominik Waser mit Kurz-Fussstich das Nachsehen geben. Vorjahressieger Marcel Bieri blieb ebenfalls ungeschlagen. Im Ausstich zeigte er seine Klasse mit Siegen gegen Thomas Hurschler und den «Eidgenossen» Benji von Ah, den er mit Hüfter, seinem «Spezial», kurz vor Zeitablauf ins Sägemehl bettete.  

Von den 28 abgegebenen Kränzen holten die Luzerner mit acht «Exemplaren» vor den Zugern (7), den Schwyzern (6), den Ob-und Nidwaldnern (4), den Urnern (2) und den Gästen aus dem Baselland (1) den Löwenanteil. Weiter konnten sich sechs Schwinger erstmals den «Kopfschmuck» auf ihr Haupt setzen lassen. 

Einsiedler Schwinger mit einem starken Leistungsausweis

Neben dem Sieg von Martin Grab konnten sich Philipp Schuler und Daniel Inderbitzin vom Schwingklub Einsiedeln unter die Kranzträger reihen. Damit waren sie die erfolgreichsten Schwyzer. 

W.S. Die neun Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln vermochten beim ersten Kranzfest einige Akzente zu setzen, was Hoffnungen für den weiteren Verlauf aufkommen lässt. Der 35 jährige Philipp Schuler war eine zuverlässige Stütze und holte sich seinen 44. Kranz. Er startete mit dem Zehnerwurf gegen Roger Baumann vielversprechend in den Wettkampf. In einem von der Taktik bestimmten Duell teilte er die Punkte mit Thomas Hurschler. Nach einem weiteren Siegeskreuzlein gegen Adrian Wetzstein wurde er von Stefan Ettlin nach kurzer Kampfdauer überrascht. Für den Kranzgewinn durfte er sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Er löste diese Aufgabe vorzüglich und gab Jonas Troxler und Damian Kempf das Nachsehen. Was lange währt, wird endlich gut, trifft exakt auf Daniel Inderbitzin zu. Der 25 jährige Sennenschwinger verpasste in den letzten drei Jahren das Eichenlaub öfter um lediglich einen Viertelspunkt. Doch diesmal klappte es für ihn. Mit drei Startsiegen (Adrian Gandner, André Muff, Adrian Hurschler) erwischte er geradezu einen optimalen Start. Nachdem er Marcel Bieri und Dominik Waser die Siegespunkte überlassen musste, musste er zuletzt unbedingt gewinnen. Mit dosiertem Risiko konnte er Kilian Bühler mit Wyberhaken zum passten Resultat werfen. Christian Lagler scheint das Pech an den Kranzfesten buchstäblich an den Fersen zu kleben. Nach einem vielversprechenden Beginn verpasste er mit der Niederlage gegen Christian Stucki im letzten Gang den in Reichweite liegenden Kranz. 

Michael Hess startete mit den beiden Siegen gegen Peter Gerber und Dominik Waser ausgezeichnet. In einer über weite Strecken ebenbürtigen Begegnung verlor er kurz vor Zeitablauf gegen Marcel Bieri, womit der Faden bei ihm völlig riss. Der 18 jährige Trachslauer Fabian Birchler musste zur Kenntnis nehmen, dass im Schwingen die Bäume nicht allzu schnell in den Himmel wachsen. Mit dem Sieg gegen Philipp Blattmann gab es für ihn einen versöhnlichen Abschluss. De Egger Remo Kälin konnte nach drei Gestellten zwei Siege an seine Fahne heften. Zuletzt musste er die Überlegenheit von Sven Schurtenberger anerkennen. Mit dem Erreichen des Ausstichs bestätigte der «Rothenthurmer-Schwede» Adi von Euw seine Fortschritte. 

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