Zuger
Alex Schuler mit Kranz
In einem hochstehenden Schlussgang bodigte Noe van Messel nach 5:40 Minuten den Eidgenossen Jonas Burch mit Kurz und Nachdrücken. Alex Schuler erkämpfte sich den Kranz.
W.S. Nachdem die Zuger vor einer Woche am Schwyzer Kantonalen ohne Kranz blieben, wurde von ihnen eine deutliche Antwort erwartet, was aufgrund der diesmal lückenlos angetretenen Elite ein realistisches Vorhaben war. Die Festbesucher vernahmen vor Beginn die Hiobsbotschaft, dass Michael Gwerder wegen einer Zerrung im Oberschenkel nicht antreten konnte. Einen weiteren Dämpfer gab es für die Schwyzer im zweiten Durchgang. Mike Müllestein musste wegen einer Rippenverletzung Forfait geben. Beim Anschwingen bekundeten noch einige der meistgenannten Favoriten Anschlaufschwierigkeiten, was allerdings nicht auf Marcel Bieri zutraf. Der bereits zweifache «Zuger-Sieger» beeindruckte mit wuchtigen Zügen und eilte von Sieg zu Sieg. Er führte bei Halbzeit zusammen mit seinem überraschenden Verbandskollegen Roland Reichmuth die Zwischenrangliste mit 29.75 Punkten an. In die Phalanx der Zuger konnte als Einziger Ronny Schöpfer einbrechen. Er lag zusammen mit Adrian Elsener auf dem zweiten Rang. Ebenfalls drei Siege hatte Noe van Messel zu verzeichnen. Topfavorit Pirmin Reichmuth büsst zwar etwas Terrain ein, blieb aber mit der Spitze in Tuchfühlung. Nach dem nächsten Durchgang präsentierte sich die Ausgangslage völlig offen, was einen spannenden «Finish» versprach. Der Luzerner Ronny Schöpfer übernahm mit einem weiteren Sieg die alleinige Führung. Er lag einen halben Punkt vor dem ebenfalls makellosen Noe van Messel.
Im Spitzenduell der beiden Führenden bodigte Noe van Messel in einer auf Biegen und Brechen geführten Begegnung Ronny Schöpfer mit einem Inneren Haken und qualifizierte sich damit für den Schlussgang. Als sein Widersacher kristallisierte sich Jonas Burch nach einer imposanten Aufholjagd heraus. Er erhielt gegenüber dem Punktegleichen Ronny Schöpfer den Vorrang.
Grosses Spektakel
Noe von Messel galt schon lange als grosses Talent. Nach einer längeren Pechsträhne mit einem Kreuzbandriss und dem Pfeiffer’schen Drüsenfieber folgte nun der grosse Durchbruch des 21-jährigen Wirtschaftsstudenten der Hochschule Sankt-Gallen. Er findet hier gute Trainingsbedingungen vor und wurde in der Ostschweiz bestens aufgenommen. Seiner offensiven Schwingweise konnte niemand etwas Gleichwertiges entgegensetzen. Doch musste er um jeden Sieg hart kämpfen und wurde vor allem von Ronny Schöpfer vor heikle Momente gestellt, ehe er mit Kurz obenausschwang. «Dies gab mir weiteren Auftrieb für den Schlussgang.» Bei seinen Siegen wusste er mit seinem nimmermüden Kampfgeist zu gefallen. Dabei setzte er alles auf eine Karte und begeisterte die Zuschauer mit einem wahren Offensivspektakel. Bereits nach wenigen Sekunden beförderte er den «Eidgenossen» Stefan Stöckli ins Sägemehl und brachte sich mit zwei weiteren Siegen gegen Christoph Ackermann und Marco Wyrsch in eine günstige Ausgangslage.
Sein Meisterstück lieferte er zweifelsohne im Schlussgang ab. Dass er in diesem begeisternden Duell als Sieger hervorging, spricht für seine Klasse. Die Beiden demonstrierten Schwingen vom Allerfeinsten und zündeten ein Feuerwerk von Angriffen. «Da ich derzeit das Wirtschaftsstudium unterbrochen habe und als Projektleiter arbeite, konnte ich nicht so viel wie üblich trainieren», sagte der sichtlich gerührte Sieger.
Der Eidgenosse Jonas Burch hatte ein strenges Pensum zu bewältigen. Doch kam er immer besser in Fahrt und überstand auch schwierige Momente. Entscheidend für den Schlussgang-Zutritt waren seine Siege mittels Höchstnote gegen Fabian Scherrer und Roland Reichmuth.
Topfavorit Pirmin Reichmuth kam nach dem Gestellten gegen Joel Ambühl zu fünf überzeugenden Siegen. Dabei gelang ihm allerdings nur gegen Christoph Waser die Maximalnote. Auffallend bei ihm war seine effiziente Bodenarbeit.
Marcel Bieri, der Mann der ersten Hälfte, vervollständigte als Dritter den totalen Zuger Triumph. Mit den beiden Punteteilungen gegen Verteidigungskünstler Roman Zurfluh und Joel Ambühl kam er für den Sieg nicht mehr in Frage. Als Bester Nicht-Zuger klassierte sich Roman Felmann im alleinigen vierten Rang.
Von den 33 abgegebenen Kränzen holten die Luzerner mit 33 «Schlaufen» vor den Zugern (8), den Schwyzern (4), den Ob- und Nidwaldnern (3) sowie den Urnern (1) den Löwenanteil. Die fünf Neukranzer gingen ebenfalls auf ihr Konto.
Schuler mit der «Schlaufe»
Für den Schwingklub Einsiedeln holte Alex Schuler die Kastanien aus dem Feuer. Der zweifache Eidgenosse rehabilitierte sich damit für den entgangenen Kranz am Schwyzer Kantonalen vor Wochenfrist. Nach den beiden Start-Unentschieden gegen Roman Zurfluh und Jonas Gisler konnte er gegen Marco Baumann und Patrick Scherrer zwei Siege buchen. Da er mit Jonas Troxler die Punkte teilte, brauchte er zuletzt für den Kranzgewinn unbedingt einen Sieg mit der Maximalnote. Diese nicht leichte Aufgabe gelang ihm nach etlichen Anläufen gegen Leon Riebli mit Aufreissen vom Boden. Damit konnte er sich den 31. Kranz in seiner erfolgreichen Laufbahn aufs Haupt setzen lassen. Es ist immer wieder erstaunlich, was er trotz seiner eher geringen Körpermässe dank einer guten Technik zustanden bringt.
Der Trachslauer Fabian Birchler blieb mit je drei Siegen und Unentschieden ungeschlagen. Für den Kranzgewinn fehlten ihm die Höchstnoten. Nach der Punkteteilung gegen Jonas Durrer im letzten Gang, verpasste er den Kranz. Wie schon vor einer Woche konnte Jan Walker erneut um den Kranz schwingen. Der 18-jährige Bennauer unterlag noch einigen gefährlichen Angriffen gegen den Verbandskranzer Adrian Elsener. Adi von Euw konnt dank eines Zehnerwurfes gegen Kilian Arnold Terrain gutmachen. Christian Lagler verfehlte den Kranz trotz Siegeschancen mit der Niederlage gegen Livio Duss.
Werner Schönbächler