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Zuger

Sonntag, 30. April 2017

Christian Schuler unterliegt im Schlussgang

Der 22-jährige Marcel Bieri bezwang im Schlussgang nach 3:45 Minuten Christian Schuler mit Kreuzgriff und Lätz abdrehen und beendete damit die 13-jährige Durststrecke der Zuger.

Martin Grab erkämpfte sich ebenfalls den Kranz.

W.S. Das neue  Beschickungsrecht der Kantonalfeste in der Innerschweiz dürfte für viele eingefleischte Zuschauer noch gewohnungsbedürftig gewesen sein. Das bisherige Prestigeduell zwischen den Zugern und Schwyzern rückte dabei in den Hintergrund, was sich bereits nach drei Gängen widerspiegelte. Von den meistgenannten Favoriten fielen die Eidgenossen Sven Schurtenberger, Philipp Laimbacher und Andi Imhof ausser Traktanden. Da sich keiner der ganz grossen Tenöre abzusetzen vermochte, versprach eine spannende zweite Hälfte. Der nächste Durchgang brachte eine weitere Zäsur. Joel Wicki und Martin Grab verloren ebenfalls den Anschluss zur Spitze.

Schliesslich vermochten sich Christian Schuler und Marcel Bieri für den Schlussgang zu qualifizieren, die den Zuschlag gegenüber dem Punktegleichen Erich Fankhauser erhielten.

Dass Marcel Bieri mit den Topcracks mittlerweile mitzuhalten vermag, kommt nicht von ungefähr. Bereits an den diesjährigen Regionalanlässen erfreute er sich einer ausgezeichneten Form. Nach einer hochstehenden Darbietung trennte er sich mit Erich Fankhauser resultaltos. Darauf offenbarte der athletische Turnschwinger nicht die geringste Schwäche und liess mit seiner wirkungsvollen Schwingweise Sepp Odermatt und Andreas Höfliger nicht den Hauch einer Chance. Für den 22-jährigen angehenden Primarlehrer kam es noch besser. Wie er Dario Gwerder und den Eidgenossen René Suppiger mit allen möglichen technischen Varianten bis zu deren Kapitulation bearbeitete, war Schwingen vom Allerfeinsten. Mit diesen beiden Höchstnoten verdiente er sich die Schlussgangteilnahme. Zur Taktik in der Endausmarchung meinte er: «Ich habe vorsichtig begonnen und auf einen Konter gewartet, was letztlich aufgegangen ist.» Damit konnte er Christian Schuler nach seinem Sieg in Pfäffikon zum zweiten Mal in einem Schlussgang gewinnen. Zuvor setzte es für ihn in Cham noch zwei Niederlagen ab. Sein ersten Kranzfestsieg, den die Zuschauer frenetisch applaudierten, bedeutet ihm sehr viel, da er ihn vor eigenem Publikum zustande brachte.  

Solider Wettkampf

Der vierfache Sieger Christian Schuler drehte nach dem Unentschieden gegen Joel Wicki mächtig auf. Verteidigungkünstler Werner Suppiger attackierte er unablässig, bis er sturmreif war. Während er gegen Martin Zimmermann auf Nummer sicher ging und ihn am Boden mit Kniekehlengriff auf die Schultern schraubte, zeigte er seine  grosse Klasse. Mit wuchtigen Kurzzügen bezwang er Marcel Mathis und Marco Reichmuth und wurde damit mit Höchstnoten belohnt. «Im Schlussgang habe ich schlecht gekämpft und kein richtiges Konzept gehabt. Doch muss ich diese Niederlage akzeptieren und nach vorne schauen», haderte Christian Schuler. Obschon letztlich das Tüpfchen auf dem i fehlte, gelang dem 29-jährigen Marketingfachmann sein solider Wettkampf.

Der 27-jährige Entlebucher Erich Fankhauser sorgt, trotz seiner für Schwingerverhältnisse eher bescheidenen Körpermasse, immer wieder für Exploits. Ein besonderes Husarrenstücklein gelang ihm gegen Martin Grab. Wie er den Altmeister mit Kurz-Fussstich nach wenigen Sekunden zu den Verlierern reihte, war grossartig. Obschon er zuletzt mit Dario Gwerder stellte, klassierte er sich alleine im zweiten Rang. Nach einem verhaltenen Start mit zwei Unentschieden wurde Sven Schurtenberger seiner Reputation gerecht. Er musste den dritten Rang mit Werner Suppiger teilen.

Grab mit Kranz

Das neue Beschickungsreglement bringt es mit sich, dass nur fünf Aktive des Schwingklubs Einsiedeln antreten konnten. Nach seinen verhaltenen Auftritten an den Rangschwingfesten, zeigte Martin Grab, einmal mehr, dass man ihn nicht abschreiben sollte.  Obschon er zum Auftakt gegen Marcel Mathis mehrheitlich den Ton angab, wollte ihm kein Siegesresultat gelingen. Den starken Verteidiger Christian Odermatt bodigte er mit Kniekehlengriff.  Nachdem er Thomas Zemp übers Knie zum platten Resultat leerte, wurde er von Erich Fankhauser nach wenigen Sekunden ausmanövriert, was ihn sichtlich aus dem Konzept brachte. Den Urner Raphael Arnold brachte er mehrmals an den Rand einer Niederlage, konnte aber nicht reüssieren. «Ich habe da eindeutig zu wenig konsequent geschwungen», warf er sich vor.  Damit stand er unter grossem Druck, denn nur mit einem Sieg konnte er noch zu Kranzehren kommen. Mit vollster Konzentration nahm er das Duell gegen Christian Bieri in Angriff und holte sich mit einem klassischen Wyberhaken die Maximalnote, was ihm zum 122. Kranzgewinn reichte.

Harte Einteilung

Dass es beim neuen «Modus» ebenfalls zu Härtefällen kommt , zeigt das Beispiel von Philipp Schuler. Nach seiner Startniederlage gegen Christian Odermatt brachte er sich mit drei Siegen in eine vorzügliche Ausgangslage und war weit vorne anzutreffen. Doch im Ausstich wurde er vom Einteilungskampfgericht hart angefasst und musste gegen Werner Suppiger und den Eidgenossen René Suppiger den Kürzeren ziehen, was ihn um den Kranzgewinn brachte. Ähnlich erging es dem Alpthaler Markus Effinger. Zuletzt wurde er nach guter Vorarbeit vom Urner Eidgenossen Andi Imhof bezwungen. Christian Lagler musste sich zuletzt gegen Armin Reichmuth geschlagen geben und verpasste damit ebenfalls den Kranz. Der 17-jährige Fabian Birchler erreichte den Ausstich, der ihm allerdings kein Glück brachte. 

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