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Urner

Sonntag, 12. Mai 2019

Zwei Kränze

Der Zuger Pirmin Reichmuth bodigte im Schlussgang nach 6:03 Minuten Sven Schurtenberger mit Fussstich und holte damit seinen zweiten Kranzfestsieg innert einer Woche. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es zwei Kränze. 

W.S. Mit einem Dutzend Eidgenossen wies das kleinste «Kantonale» der Innerschweiz ein Top-Teilnehmerfeld auf. Bereits das Anschwingen verlief ganz nach dem Gusto des Publikums. So blieben Überraschungen nicht aus und einige «Cracks» mussten bös unten durch, sodass sie für den Festsieg nicht mehr mitreden konnten. Mit drei Höchstnoten setzte Pirmin Reichmuth die Akzente und deutete seine Siegesabsichten an. Unter den 204 Wettkämpfern wies nur noch ein Quintett eine reine Weste auf. Während Reichmuth weitere gross auftrumpfte, begann sich der Speu allmählich vom Weizen zu trennen. Das Zwischenklassement nahm langsam Konturen an. Da der der Vorsprung des Führenden weiter anwuchs und derart eklatant war, musste ausgeschwungen werden. Als Punktehöchster hinter Reichmuth machte nicht ganz unerwartet Sven Schurtenberger das Rennen. 

Wie schon am Zuger Kantonalen hat der 23-jährige Pirmin Reichmuth in einer anderen Liga geschwungen. Wie er seine Gegner mit seinen Markenzeichen ausmanövrierte, war Sonderklasse und verdient das Prädikat «hervorragend». In dem mit viel Spannung erwarteten Duell gegen Joel Wicki verliess er den Sägemehlring mit Gammen als Sieger. Mit einem wuchtigen Wyberhaken räumte er Sven Schurtenberger aus dem Weg. Nicht gefährden konnten ihn auch Andreas Arnold und Reto Nötzli. Mit seiner Spezialwaffe, dem Kurz-Übersprung, holte er bei Stefan Arnold eine weitere Höchstnote und erhielt dafür selbst auf Urner-Boden eine Standing-Ovation. 

Trotz seiner für die Gegnerschaft beinahe beängstigenden Dominanz gab sich Pirmin Reichmuth bescheiden: «Die Siege fielen für mich nicht so einfach aus, wie es aussah. Das nötige Quäntchen Glück lag sicher auf meiner Seite.» Im Schlussgang wollte er einen schnellen Sieg realisieren, doch sei er bei Sven Schurtenberger auf Granit gestossen. «Statt den Muni nehme ich das Geld, das ich als Phyisiotherapie-Student gut gebrauchen kann», freute er sich.

Dass Sven Schurtenbergers Formkurve stimmt, war deutlich zu erkennen. Ausser den beiden Niederlagen gegen den Tagessieger konnte er mit seiner wuchtigen Schwingweise lauter Zehnerwürfe an seine Fahne heften.  Im Ausstich kam er gegen Remo Betschart und Marcel Mathis zu schnellen Siegen. Der Luzerner hat mit seinem Auftritt deutlich gemacht, dass mit ihn an den nächsten Anlässen gerechnet werden darf. Das gleiche trifft auf den Entlebucher Joel Wicki zu. Nach seiner Startniederlage rollte er das Feld mit fünf Siegen im wahrsten Sinne des Wortes von hinten auf. Zum Abschluss bodigte er nach einer intensiven Begegnung Mike Müllesten. Auffallend war seine zielgerichtete Bodenarbeit. Nach einem eher mühsamen Start kam Reto Nötzli gerade rechtzeitig in die Gänge. Bereits zum Auftakt gelangen ihm überzeugende Siege gegen die beiden Eidgenossen Erich Fankhauser und René Suppiger. 

Einen starken Eindruck hinterliess der Eidgenosse René Suppiger. Als Highlight darf sich sicher sein Sieg gegen Andreas Ulrich bezeichnet werden. In einer bis zuletzt auf Biegen und Brechen geführten Auseinandersetzung teilte er die Punkte mit Mike Müllestein. 

Viele Favoriten, die sich zu Beginn schwertaten, vermochten sich letztlich zu rehabilitieren. Überhaupt hatte die Schlussrangliste am Schluss Profil, was das Resultat einer geschickten Einteilung ist.  

Schulers mit Kranz

Für die Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln sah es nach dem Anschwingen nicht gerade verheissungsvoll aus. Der vierfache Eidgenosse Christian Schuler konnte die Verteidigung von Marcel Bieri nicht durchbrechen und musste trotz ständiger Vorteile mit Joel Ambühl ebenfalls die Punkte teilen. Damit stand er bereits unter Zugzwang und durfte sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Er löste diese Aufgabe mit vier Siegen souverän. Das Siegesrezept gegen Silvio Wyrsch hiess Wyberhaken und Christian Odermatt fertigte er in Windeseile ab. Im Ausstich ging er auf Nummer sicher. Den unbequemen Verteidigungskünstler Martin Zimmermann gab er mit Kurz das Nachsehen und Marco Reichmuth drehte er am Boden auf den Rücken. «Ich hatte einen mühsamen Start und kam einfach nicht auf Touren. Danach blieb der Kranzgewinn mein Ziel», sagte er.  Einen miserablen Start erwischte Alex Schuler mit den beiden Niederlagen gegen Marcel Mathis und Martin Zimmermann. Mit dem Messer am Hals vermochte sich der schwingkundige Rothenthurmer zu steigern und machte mit den Siegen gegen Marcel Betschart und Fabian Durrer Terrain gut. Nachdem er Adrian Gander bezwang, bodigte er im alles entscheidenden Gang um das Eichenlaub Simon Zimmermann. Grosses Pech hatte Daniel Inderbitzin, dem trotz des Sieges im letzten Durchgang gegen Reto Kaufmann ein Viertelspunkt fehlte. Warum ihm die Kampfgrichter zuletzt die Zehn nicht gaben, bleibt ein Rätsel. Zuvor blieb er mit drei Gestellten und zwei Siegen ungeschlagen. Dabei trennte er sich mit den erfahrenen Luzerner Kranzern Christoph Bernet und Reto Gloggner resultatlos. Markus Effinger durfte sich auch noch Kranzhoffnungen machen, wofür er allerdings die Höchstnote gebraucht hätte, was ihm mit dem Unentschieden gegen Reto Bürgi nicht gelang. Sein jüngerer Bruder Peter Effinger erreichte ebenfalls den Ausstich, den Koni Schuler mit vier Unentschieden verpasste. 

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