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Unspunnenschwinget

Dienstag, 26. Juli 2011

Martin Grab und die Gebrüder Schuler wurden selektioniert

Am Sonntag, 4. September, wird es soweit sein: Dann geht der Unspunnenschwinget auf der Höhenmatte in Interlaken über die Bühne. Unter den 120 Schwingern ist mit den Rothenthurmern Martin Grab, Philipp und Christian Schuler auch der Schwingklub Einsiedeln vertreten.

W.S. Die ganze Schwingerwelt fiebert dem Unspunnen-Schwinget in Interlaken entgegen, wo die besten 120 Schwinger zur Revanche für das Eidgenössische Schwingfest 2010 in Frauenfeld aufeinandertreffen. Schon die Teilnahme bedeutet für jeden Schwinger eine grosse Ehre, obwohl es an diesem Anlass mit eidgenössischem Charakter keine Titel und keine Kränze zu gewinnen gibt.

Wie schon 2006 mit Martin Grab, Marcel Ochsner und Christian Schuler ist vom Schwingklub Einsiedeln wieder ein Trio dabei. Um die Selektionskriterien zu erfüllen, waren im Laufe dieser Saison mindestens drei Kranzgewinne erforderlich. Diese Hürde schafften Martin Grab (5 Kränze), Christian Schuler (5) und Philipp Schuler (3). Von den 33 Innerschweizern stellen die Schwyzer mit einem Dutzend Schwingern den Hauptharst, gefolgt von den Luzernern (9), den Ob- und Nidwaldnern (6), den Zugern (4) und den Urnern (2).

Der Unspunnen-Schwinget ist sportlich ein Wettkampf mit eigenen und oft auch sonderbaren Gesetzen. Die Innerschweizer werden sich daür den letzten Schliff an speziellen Trainingszusammenzügen holen.

Titelverteidiger Martin Grab

Die Begeisterung über den Triumph von Martin Grab am letzten Unspunnenschwinget 2006 war in der Innerschweiz riesengross. Nicht zuletzt wegen des attraktiven Schlussgangs mit einer schnellen Entscheidung nach bereits 60 Sekunden. Martin Grab beförderte den haushohen Favoriten Jörg Abderhalden ins Sägemehl und schaffte damit „die Sensation des Jahres“. Abderhalden, der einen Punkt Vorsprung aufwies, versuchte es mit einem Knietätsch, worauf Grab intuitiv konterte. Ernst Schläpfer, Schwingerkönig von 1980 und 83 hatte damals viel Lob übrig:“ Das war ein hervorragender Konter, den Martin aus dem Handgelenk zauberte. Diese Reaktion hätte auch ich nicht erwartet.“ Die Freude bei den Schwingerfans kannte nach dem Siegeswurf keine Grenzen. 103.5 Dezibel laut war es auf der Unspunnenmatte. Werte, die mit einem Popkonzert verglichen werden können.

Nach dem Expo-Schwinget 2002 in Murten gewann Martin Grab das zweite Kräftemessen von nationaler Bedeutung mit eidgenössischem Charakter. Vor ihm reüssierten aus der Innerschweiz Hans Bühler (1962), Hans Kopp (1978) und Eugen Hasler (1990) am Kilchbergschwinget, Leo Betschart 1981 am Unspunnen und Harry Knüsel 1986 am Eidgenössischen. Weiter war Geni Hasler „Erstgekrönter“ am Eidgenössischen 1989 in Stans.

Pech an den Schuhen

Obschon Martin Grab permanent das Pech an den Schuhen klebte, startete er nach einem Rippenbruch Ende März mit einem Sieg am Zuger Kantonalfest in diese Saison und holte darauf vier Kränze mit vorderen Rangierungen in Serie. Am Innerschweizerischen zog er sich im ersten Gang eine Schulterverletzung zu und verpasste damit auch den Rigischwinget. Ob er am nächsten Sonntag auf dem Brünig wieder in den Sägemehlring zurückkehrt, werden die Trainings dieser Woche zeigen. Er selber hofft auf schnelle Genesung und auf die Festteilnahme.“Bereits 2004 und 2006 hatte ich Rückenprobleme und habe das Beste daraus gemacht.“ Der 101-fache Kranzer gilt als enorm ehrgeizig mit einem grossen Willen. Vor dem Unspunnenschwinget wäre es für ihn noch wichtig, etwas Wettkampfpraxis sammeln zu können. Für ihn ist klar, dass für Erfolge alles zusammenpassen muss. Vorerst gilt es aber abzuwarten und sich in Geduld zu üben, was für den 32-jährigen Routinier alles andere als eine leichte Sache ist. Denn Grab ist kein Taktierer, sondern bietet schwingerischen Augenschmaus. Er beherrscht viele spektakuläre Schwünge; seine Gänge garantieren meistens Spektakel. Und wenn sein Körper mitmacht, kann der Rothenthurmer wieder das Trumpf-Ass der Innerschweizer sein. 

Ambitionierter Christian Schuler 

Der 24-jährige Christian Schuler hat in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und zählt mittlerweile zu den fünf besten Innerschweizern. Am Schwyzer Kantonalen wiederholte er seinen letztjährigen Sieg mit sechs gewonnenen Gängen auf überzeugende Art und Weise. Hinzu kommen vier weitere Kranzgewinne und drei Siege an Rangschwingfesten. Der zweifache Eidgenosse hat sich damit endgültig in der absoluten Spitze etabliert. Er kann bereits 41 Kranzgewinne vorweisen und verfügt über dynamische Züge, was nicht von ungefähr kommt. Der Kaufmann zählt konditionell und athleltisch zu den stärksten Schwingern und hat auch im taktischen Bereich einiges hinzugelernt. Schulers Trumpf ist seine Jugend. Er weiss auch, dass für einen Spitzenrang alles gut gehen muss. Ob das für ihn am Unspunnen der Fall sein wird? Mit 19 Jahren war er schon in Interlaken dabei und belegte damals als Youngster den achten Rang. Eins ist gewiss: Er wird sich auf den schwingerischen Höhepunkt bestens vorbereiten und will vorne mitreden. Mit seiner angriffigen Art ist er imstande, seine Gegner zu zermürben, wonach sich jeweils Chancen ergeben, den Gang doch noch zu gewinnen, weil eben auch seine Bodenarbeit recht gut ist.

Unberechenbarer Philipp Schuler

Mit den Kranzgewinnen am Schwyzer und Zuger Kantonalen sowie am Innerschweizerischen hat Philipp Schuler die Selektion für den Unspunnenschwinget geschafft. Der 29-jährige Geschäftsinhaber mit vier Angestellten war bereits an vier Eidgenössischen und dem Kilchbergschwinget dabei. Er darf ruhig als eine Wundertüte bezeichnet werden. Einmal besser, einmal schlechter. Als 19-Jähriger startete er am Eidgenössischen in Nyon mit zwei Siegen und lag damit in Führung. Obschon er den Kranz verpasste, verschaffte er sich als Neuling viel Respekt. Drei Jahre später in Luzern musste er nach vier Gängen unter die Dusche. Mit dem Gestellten gegen den Berner Spitzenschwinger Thomas Zaugg verpasste er 2007 den Kranz in Aarau nur knapp. In Frauenfeld war er bis zum Schluss dabei und erlebte dabei Höhen und Tiefen. Dass der 25-fache Kranzer eine wertvolle Stütze sein kann, bewies er am diesjährigen Innerschweizerischen, als er dem Berner Matthias Sempach ein Unentschieden abtrotzte und ihn damit aus der Entscheidung um den Tagessieg warf. Wenn der unermüdliche Kämpfer einen guten Start erwischt, kann dem Flankenschwinger ein starker Wettkampf gelingen.

 

 

Drei weitere aus der Region

Vier Schwinger wurden aus Rothenthurm für den Unspunnenschwinget selektioniert. Mit dabei ist auch der für den Schwingklub Ägerital konkurrierende Franz Föhn. Der 30-jährige Sennenschwinger blickt mit fünf Kränzen auf seine bisher erfolgreichste Saison zurück. Auf der Rigi wurde er erst im Schlussgang von Philipp Laimbacher gestoppt. Wozu er fähig ist, unterstreicht sein Gestellter gegen den einstigen Schwingerkönig Noldi Forrer am selben Anlass. Insgesamt erkämpfte sich der kräftige Monteur bisher 20 Kränze.

Als Ersatzschwinger wurde Torsten Betschart ebenfalls aus Rothenthurm nominiert. Der 26-jährige Maschineningenieur und angehende Doktor, der zudem ein leidenschaftlicher Ländlermusikant ist, beteiligte sich bereits an drei Eidgenössischen Schwingfesten und hat ein Dutzend Kränze auf seinem Konto.

Der in Bennau wohnhafte Toggenburger Urban Götte, der für den Schwingklub Wattwil startet und öfters im Training mit den Einsiedlern Schwingern anzutreffen ist, wird wohl im noch nicht bekannt gegebenen Aufgebot der Nordostschweizer stehen. Mit 61 Kränzen, wovon zwei Eidgenössischen, zählt der vierfache Kranzfestsieger schon seit Jahren zu den Aushängeschildern des Nordostschweizerischen Schwingerverbandes.

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