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Unspunnen

Sonntag, 04. September 2011

Christian Schuler erst im Schlussgang gebremst

Der Sankt-Galler Daniel Bösch konnte im Schlussgang nach 4:45 Minuten den Rothenthurmer Christian Schuler mit Kurz gewinnen und damit den Sieg überraschend, aber völlig verdient in die Nordostschweiz entführen.

W.S. Bereits das Anschwingen war ein Spiegelbild des bisherigen Saisonverlaufes und durch grosse Ausgeglichenheit geprägt. Obschon den Innerschweizern den Auftakt nicht wunschgemäss gelang, war nach dem dritten Durchgang wieder alles völlig offen. Mit Daniel Bösch und Willy Graber hatten einzig noch zwei Schwinger eine reine Weste, doch spürten sie den Atem der Verfolger in ihrem Nacken. Sie lagen derart dicht beeinander, dass noch jeder Ausgang möglich war. Obschon sich danach der Spreu langsam vom Weizen schied und sich Topfavoriten wie Arnold Forrer und Bruno Gisler verabschiedeten, kam es an der Spitze zum totalen Zusammenschluss.  Bereits schon früher erwischte es Titelverteidiger Martin Grab und Schwingerkönig Kilian Wenger. Trotz Punkteteilungen konnten Bösch und Graber ihre Leaderstellung behaupten. Zahlenmässig wiesen die Berner gegenüber den anderen Teilverbänden ein leichtes Plus auf, wobei die Nordwest- und Südwestschweizer keine Siegesansprüche mehr anmelden konnten. Diese Konstellation versprach einen tollen Endspurt so ganz nach dem Geschmack des Publikum. Das Rätselraten um die Schlussgangteilnahme erreichte den Höhepunkt und kostete viel Nerven. Mit Christian Schuler hatten die Innerschweizer ein ganz heisses Eisen im Feuer. Und er enttäuschte seine Anhänger nicht. Mit Kreuzgriff gab er Christian Dick das Nachsehen und erreichte damit als Erster die Endausmarchung. Als sein Widersacher kristallisierte sich mit einem Sieg gegen Florian Gnägi der gross auftrumpfende Daniel Bösch heraus.

Starker Start

Nachdem er am Eidgenössischen in Frauenfeld mit dem entgangenen Kranz seine bisher wohl grösste Enttäuschung erlebte, hätten wohl nur gerade die kühnsten Optimisten auf einen Sieg von Daniel Bösch gewettet. Doch der 23-jährige in Thurgau wohnhafte Sankt-Galler liess deswegen den Kopf nicht hängen und verbesserte seine Athletik und Schwingweise. Erste Früchte dieser zielgerichteten Trainingsarbeit stellten sich bald einmal ein, was der Sieg am Sankt-Galler Kantonalen dokumentiert. Eine Rippenverletzung am Nordostschweizerischen zwang ihn zu einer längeren Wettkampfpause. Mit dem Kranzgewinn auf der Schwägalp meldete er sich vielverspechend zurück und konnte sich in aller Ruhe auf den Höhepunkt vobereiten. Mit drei Maximalnoten gelang ihm ein Traumstart, der ihm sichtlich Flügel verlieh. Wie er Thomas Zaugg mit einem hohen Kurzzug ausmanövrierte, war schlichtweg grossartig. In einer spannenden Auseinandersetzung trennte er sich mit Benji von Ah resultatlos. Der ruhig wirkende Metzger bewies auch im Schlussgang grosse Nervenstärke und kam zu einem undiskutablen Sieg. Bereits am Nordostschweizerischen behielt er gegen Christian Schuler Oberhand. Für ihn ist es der bisher grösste Erfolg seiner Laufbahn. „Nach meinem tollen Beginn rechnete ich mir Siegeschancen aus, doch waren die Siege gegen Florian Gnägi und Christian Schuler noch ein hartes Stück Arbeit“, sagte der Sieger in bescheidenem Ton. 

Schulers Konstanz

Dass sich Christian Schuler einer ausgezeichneten Form erfreut, stellte er mit seinem grossartigen Sieg auf der Schwägalp unter Beweis. Und wie er mit seiner Mitfavoritenrolle zurecht kam, zeichnet einen Champion aus. Wie auch immer: Der 23-jährige Rothenthurmer stand an der Schwelle seines grössten Erfolges und wäre beinahe in die Fussstapfen seines Vorbildes und letzten Unspunnen-Siegers Martin Grab getreten. Obschon er im Anschwingen Matthias Glarner immer wieder in arge Bedrängnis brachte, konnte er dessen starke Verteidigung nicht durchbrechen. Doch liess er sich deswegen nicht aus der Ruhe bringen und kam in engen Griffen gegen Reto Schmid und Pascal Hirt zu Höchstnoten. Wie bereits am Nordostschweizerischen machte er mit Michael Bless nicht lange Federlesens und realisierte einen Blitzsieg. Der Kaufmann agierte mit dosiertem Risiko und behielt stets die Übersicht. Hinzu kamen seine technischen Varianten und explosiven Züge, was ihn gefährlich und unberechenbar machen

Gute Bilanz

Obschon die Innerschweizer den Sieg verpassten, darf sich ihr Leistungsausweis sehen lassen. Wie schon am Eidgenössischen blieb der Urner Andi Imhof bestklassierter Innerschweizer. Besonders im Aussich sorgte er mit den Siegen gegen die höher eingestuften Berner Matthias Glarner und Thomas Zaugg für Aufsehen und klassierte sich völlig verdient im zweiten Rang.

Für eine freudige Überraschung sorgte der Rothenthurmer Torsten Betschart. Als Ersatzmann ins Aufgebot nachgerutscht, blieb er ungeschlagen und wies zuletzt die beiden Eidgenossen Andy Büsser und Christian Dick in die Schranken.

Adi Laimbacher setzte nach einem verhaltenen Start zu einer Aufholjagd an und schloss sein Pensum mit Siegen gegen Simon Bohner und Andi Büsser ab. Sein Bruder Ivo vermochte über weite Strecken vorne mitzuhalten, ehe er zuletzt die Siegespunkte Matthias Sempach überlassen musste.

Grab verlor Titel

Dass es Martin Grab nach seiner Schulterverletzung schwer haben würde, seinen Titel zu verteidigen, war schon zum vorneherein klar. Für den Rothenthurmer, der sich an den letzen Festen immer wieder durchbiss, begann es alles andere als verheissungsvoll. Obschon er Bruno Gisler und Thomas Sempach über weite Strecken Paroli bot und keck angriff, musste er Niederlagen hinnehmen. Mit drei Siegen gegen Michael Rhyner, Michal Gschwind und Bruno Fäh brachte er sich in eine günstige Ausgangslage. Doch zuletzt scheiterte er an Kilian Wenger und verpasste damit eine vordere Klassierung. Nach diesem Fest wird sich der Rothenthurmer Zeit gönnen, um seine lädierte Schulter ausheilen zu lassen.

Schuler ohne Niederlage

Der 29-jährige Philipp Schuler zeigte eine insgesamt starke Leistung. Zum Auftakt bodigte er Beat Salzmann und teilte die Punkte mit Andreas Krebs. Wie er dann mit dem Hünen Christian Stucki über die volle Zeit kämpfte, verdient Anerkennung. Nachdem er den Berner Seeländer Dominik Bloch gewinnen konnte, brachte er das Kunststück fertig, dem bis dahin gut disponiert gewesenen Arnold Forrer erfolgreich Paroli zu bieten. Obschon er Samuel Blatter hart bedrängte, vergab er mit dem Gestellten einen vordere Platzierung. 

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