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Unspunnen

Sonntag, 27. August 2023

Unspunnen-Schwinget in Interlaken vor 16'000 Zuschauern

Christian Schuler im Einsatz gegen Patrick Kurmann.

Christian Schuler im Einsatz gegen Patrick Kurmann.

Christian Schuler gegen Patrick Räbmatter.

Der Thurgauer Samuel Giger triumphierte mit sechs Siegen. Im Schlussgang legte er nach 1:20 Minuten Adrian Walther mit Kurz und Kniekehlengriff auf den Rücken. Pirmin Reichmuth blieb bester Innerschweizer.

W.S. Nach dem zweiten Gang gab es für die Innerschweizer eine richtig kalte Dusche. Pirmin Reichmuth, der die beiden ersten Gänge souverän gewonnen hatte, landete gegen den Südwestschweizer Benjamin Gapany auf dem Rücken. Damit grüsste der Freiburger zusammen mit seinem Verbandskollegen Steven Moser mit dem Punktemaximum von der Spitze. Einen Viertelspunkt dahinter lag Christian Bucher, der überraschend Nick Alpiger besiegte. Danach folgten der Berner Adrian Walther und die beiden Nordostschweizer Werner Schlegel und Armon Orlik. Hauptfavorit Samuel Giger lag mit einer ebenfalls reinen Weste an vierter Stelle. Ihm fehlten die Maximalnoten. Doch blieb er der Schwinger, den es schlagen galt. Fabian Staudenmann klassierte sich an sechster Stelle. Bei Halbzeit deutete vieles auf ein Duell zwischen den Bernern und Nordostschweizern hin. Doch die Innerschweizer durften noch keineswegs abgeschrieben werden. Im nächsten Durchgang profitierte Samuel Giger von den Gestellten seiner engsten Konkurrenten am meisten. Dank eines weiteren Sieges gegen Benjamin Gapany mit seiner ersten Höchstnote übernahm er die alleinige Führung. Um die Schlussgangteilnahme wurde es noch einmal so richtig spannend. Steven Moser griff Samuel Giger mutig an, doch konnte er die Niederlage gegen den entfesselten Widersacher nicht abwenden. Adrian Walther legte nach einer Minute Werner Schlegel mit einem Prachtskurz platt auf den Rücken. Pirmin Reichmuth und Armon Orlik bearbeiteten sich nach allen Regeln der Schwingkunst, bis es für Reichmuth klappte. Er griff mit dem punktegleichen Walther nach dem Schlussgang. Da er im Gegensatz zu Walther eine Niederlage auf seinem Notenblatt hatte, erhielt der Berner den Zuschlag.  

Im Schlussgang nahm Samuel Giger sofort das Geschehen in seine Hände. Beim zweiten Angriff klappte es mit Kurz und anschliessendem Kniekehlengriff. Mit sechs Siegen erwischte er einen perfekten Tag. «Meine Schlussgang-Taktik ist voll aufgegangen. Ich wusste, dass ich von Anfang an voll angreifen musste, um Walther nicht aufkommen zu lassen», sagte er. Damit gewann er nach dem Kilchberger-Schwinget 2021 einen zweiten Anlass mit eidgenössischem Charakter.

Ausser dem Ausrutscher gegen Gapany gelang dem Zuger Pirmin Reichmuth mit fünf Siegen eine starke Leistung. Er blieb damit bester Innerschweizer. Nach seiner ersten Saisonniederlage rollte Fabian Staudenmann das Feld mit fünf Siegen von hinten auf.

Erfreulicherweise sorgte die beiden Südwestschweizer Steven Moser und Benjamin Gapany für Farbtupfer und belebten das Fest. Für die Nordwestschweizer holte Adrian Döbeli die Kastanien aus dem Feuer.

Schulers Niederlage mit Fragezeichen

Der 35-jährige Christian Schuler zog nicht seinen besten Tag ein. Er begann mit dem Unentschieden gegen den Seeländer Hünen Florian Gnägi und konnte darauf Patrick Kurmann mit Kurz in Seitenlage werfen und am Boden vervollständigen. Die Niederlage gegen Lorenz Berger, der ihm mit Übersprung eine unerwartete Niederlage beifügte, kam wie aus heiterem Himmel. Wie er dann den unbequemen Gustav Steffen bald einmal mit Kurz ausmanövrierte, was schlichtweg Klasse und liess weiter hoffen. Nach einem über weite Strecken ausgeglichen Kampf musste er gegen den 160-Kilo-Koloss Patrick Räbmatter auf einen Schlungg kapitulieren. Nachdem er den Glarner Roger Rychen mit Kurz platt bezwang und vom Platzkampfrichter das Gut gegeben wurde, waren die Unparteiischen am Tisch anderer Meinung. Beim erneuten Zusammengreifen war die Spannung bei Schuler weg, und er musste den Kürzeren ziehen. Verständlich, dass er enttäuscht den Platz verwies. Er klassierte sich damit im 16. Rang, was sicher nicht seinen Erwartungen entsprach. Bestklassierte Schwyzer blieben  Mike Müllestein und Patrick Betschart, der als Nicht-Eidgenosse für Gesprächsstoff sorgte. Er erwischte mit den Siegen gegen Lars Geisser und Curdin Orlik einen wunschgemässen Start. Weiter bodigte er noch Andrin Poltera und Roger Rychen und verlor gegen Damian Ott sowie Armon Orlik. Mike Müllestein vermochte bis zum vierten Gang mit je zwei Siegen und Unentschieden mitzuhalten. Doch dann folgte die verhängnisvolle Niederlage gegen Andreas Döbeli. Mit dem Sieg gegen Martin Herrsche gab es für ihn einen versöhnlichen Abschluss. Michael Gwerder, der dritte Schwyzer Eidgenosse, erlebte Höhen und Tiefen. So konnte er die Niederlagen gegen Adrian Walther und Florian Gnägi nicht verhindern und brachte gegen Severin Schwander kein Resultat zustande. Doch mit drei Siegen wurde der dreifache Eidgenosse seinem Ruf gerecht.

Viel Freude bereitete der Auftritt des 21-jährigen Lukas von Euw. So sorgte er mit dem Sieg gegen den Eidgenossen Patrick Gobeli für eine Überraschung. Zuletzt musste er Thomas Sempach Tribut zollen und verpasste damit eine vordere Klassierung. Doch sein 13. Rang bei seiner ersten Unspunnen Teilnahme ist ein Achtungserfolg. Ebenfalls den Ausstich erreichten Bruno Suter und Joel Kessler. Damit erfüllten die Schwyzer ihre Zielsetzung, doch waren sie zu wenig konstant.

 

Werner Schönbächler

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