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Stoos

Sonntag, 12. Juni 2022

Christian Schuler mit Kranz

Das erste Bergkranzfest auf dem Stoos ging mit einer grossen Überraschung zu Ende. Der 28-jährige Berner Josias Wittwer gewann im Schlussgang nach 9:56 Minuten mit Gammen den Rothenthurmer Christian Schuler, der ein gelungenes Comeback feierte.

W.S. Traditionsgemäss findet der erste Bergklassiker auf dem Stoos statt. Nach dem Ausfall von Joel Wicki, der sich an der Hand eine Schnittwunde zuzog, fragte man sich bei den Innerschweizern, wer für ihn in die Bresche springen könnte. Der Auftakt verlief äusserst turbulent. Im Duell der Eidgenossen legte Christian Schuler den Aargauer Nick Alpiger auf den Rücken. Sven Schurtenberger musste bitter erfahren, warum Michael Ledermann zweifacher Kranzfestsieger ist. Im zweiten Durchgang gaben die Gäste weiter den Ton an, derweil die Innerschweizer zu den Geschlagenen zählten. Wer geglaubt hatte, dass die Berner gestoppt werden könnten, sah sich getäuscht. Ganz im Gegenteil. Ihre Machtdemonstration ging weiter. Obschon die Einheimischen zurücklagen, war es aber noch lange nicht aller Tage Abend. Mit Mike Müllestein musste einer ihrer Trümpfe nach einem allerdings missglückten Anschwingen verletzungsbedingt aufgeben. Doch dann begannen sich die Ereignisse zu überschlagen. Dennoch startete bei den «Mutzen» Adrian Walther weiter durch. Bei den Innerschweizern konnte Christian Schuler den Anschluss nach vorne wieder herstellen. Trotzdem waren die Gäste an der Spitze der Zwischenrangliste zahlreicher vertreten. Dramatisch verlief dann die Schlussphase. Nach fünf Gängen führte überraschend der Berner Oberländer Josias Wittwer. Dahinter folgte ein Trio mit Joel Strebel, Christian Schuler und Adrian Walther. Die Einteilung entschied sich für Christian Schuler, was zu einiges Diskussionen führte. Doch liegt er im Ermessen den Einteilungskampfgerichts. Viele Zuschauern hätten dem Aargauer Joel Strebel den Zuschlag gegeben, weil er ohne Niederlage blieb und Adrian Walther aus dem Rennen nahm.   

Wer hätte am Morgen gedacht, dass mit Josias Wittwer ein Schwinger gewinnt, der bisher noch keinen Bergkranz und keinen Kranzfestsieg vorweisen konnte. Er hat sich den Erfolg allerdings mit einer starken Leistung über den ganzen Tag verdient. Er startete mit zwei Höchstnoten in den Wettkampf, worauf er gegen Joel Strebel kapitulieren musste. Das Meisterstück gelang ihm gegen den favorisierten Nick Alpiger, den er geschickt auskonterte und damit im Schlussgang stand.

Gelungenes Comeback

Christian Schuler verpasste nach 2009 und 2016 den dritten Sieg auf dem Stoos. Doch holte er sich den zehnen Kranz an diesem prestigeträchtigen Anlass. Bei seinem Comeback nach seiner Verletzung vor sechs Wochen am Zuger Kantonalen zeigte er eine starke Leistung. Zum Auftakt konnte er Nick Alpiger mit Kurz gewinnen. Vom 20-jährigen Berner Gipfelstürmer Adrian Walther wurde der mit dem gleichen Schwung ausmanövriert. Doch dann war der 34-jährige Unternehmer nicht mehr zu stoppen. Mit drei Maximalnoten gegen Tobias Widmer, Lars Zaugg und Patrick Gobeli stand er an zweiter Position.

Im Schlussgang stand Christian Schuler zweimal nahe am Sieg. Der 1.83 Meter grosse und 125 Kilo schwere Kontrahent vermochte sich vor der drohenden Niederlage gerade noch auszudrehen. Doch wurde er von Wittwer ebenfalls hart bedängt. «Ich habe auf Konter geschwungen und hatte damit das Glück auf meiner Seite», freute sich Wittwer. Für den 28-jährigen Bauingenieur und mittlerweile 15-fachen Kranzer war es der grösste Erfolg seiner Laufbahn. Er dürfte wohl den Tag seines Lebens erwischt haben und konnte den Sieg nicht fassen.

Christian Schuler sagte zum Schlussgang: «Ich wollte unbedingt den Sieg und habe alles versucht, doch fand ich einfach kein Rezept die Verteidigung zu knacken . Den Gegner kannte ich vorher nicht.» Dennoch stimmte ihn sein Comeback für die nächsten Grossanlässe zuversichtlich. Weiter verhinderte er mit seiner starken Leistung eine grössere Schlappe der Innerschweizer.

Viel Freude bereitete der Auftritt von Adrian Walther. Einzig gegen Joel Strebel musste er kapitulieren. Doch mit fünf Siegen belegte er den alleinigen zweiten Platz vor seinem Verbandskollegen Fabian Staudenmann. Die beiden jungen Berner begeisterten das Publikum mit ihrer offensiven Schwingweise.

Von den 13 verteilten Kränzen gingen sechs an die Berner, fünf in die Nordwestschweiz und nur gerade zwei in die Innerschweiz. Die Einheimischen erlebten damit ein seit Jahren nicht mehr dagewesenes Debakel. Von den zwölf angetretenen Eidgenossen verpassten gleich acht den Kranz, was dessen hohen Stellenwert hervorhebt.  

Um Kranz gestellt

Adrian Steinauer wurde zu Beginn vom zweifachen Eidgenossen Patrick Schenk mit Kurz gebodigt. Mit drei Siegen gegen den Hünen Tiago Vieira, Ruedi Käslin und Thomas Ramseier brachte er sich um den Kranzgewinn in eine günstige Position. Nach der schnellen Niederlage gegen Patrick Räbmatter stand er unter Zugzwang. Obschon er den Berner Alexander Kämpf immer wieder in gefährlichen Lagen brachte, kam er nicht über ein Unentschieden hinaus, was ihm den Kranz kostete. Roland Kälin kämpfte verbissen, verpasste aber nach vier Unentschieden den Ausstich.

Grosses Pech für Alex Schuler: Der Rothenthurmer musste wegen einer im vierten Gang zugezogenen Fussverletzung Forfait geben.

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