Home » Klub » News

Stoos

Sonntag, 14. Juni 2015

Zweiter Rang für Martin Grab

Der 33-jährige Philipp Laimbacher bodigte im Schlussgang Youngster Joel Wicki nach 2:05 Minuten mit Übersprung und anschliessender Bodenarbeit. Martin Grab belegte den Ehrenplatz.

W.S. Beim ersten saisonalen Quervergleich dreier Teilverbände stellte sich die Kardinalfrage, ob die Innerschweizer die Gäste in Schach zu halten vermögen. Obschon sie bei Halbzeit (nach drei Gängen) an der Spitze ein deutliches Übergewicht gegenüber ihren Konkurrenten aufwiesen, hatte dies noch zu wenig Aussagekraft. Als einziger wies Martin Grab mit drei Siegen eine reine Weste auf und lag mit 29.50 Zählern vor Joel Wicki in Front. Doch danach übernahmen die „Einheimischen“ endgültig das Szepter und ein Gästesieg lag immer mehr ausser Reichweite. Martin Grab setzte seinen Siegeszug fort und verteidigte seine Leaderposition vor Joel Wicki, Andreas Ulrich, Benji von Ah und Philipp Laimbacher. Diese Konstellation versprach viel Spannung für den Ausstich. In einem packenden Duell bezwang Joel Wicki mit Kurz Martin Grab. Als sein Schlussgang-Widersacher schälte sich Philipp Laimbacher gegen Erich Fankhauser heraus.

Immer stärker

Dass Philipp Laimbacher ein absoluter Stoos-Spezialist ist, hat er in den letzten Jahren immer wieder bewiesen. Nach einem verhaltenen unentschiedenen Auftakt gegen den Ostschweizer Leader Daniel Bösch kam er zusehends besser in Fahrt und war nicht mehr zu stoppen. Dabei zog er alle Register seines grossen Könnens, was Sämi Leuppi nach kurzer Gangdauer erfahren musste. Mit zwei Höchstnoten besiegte er die beiden Thurgauer Mario Schneider und Tobias Krähenbühl, womit seine Aktien deutlich an Wert zulegten.

Jugendliche Unbekümmertheit

Dass der 18-jährige Joel Wicki zu den grössten Talenten des Schwingsports überhaupt zählt, hat er bereits letzte Saison demonstriert, als er ganz grosse Tenöre aus dem Weg räumte. Zum Auftakt teilte er die Punkte nach einer hochstehenden Auseinandersetzung mit dem Bündner Armon Orlik. Danach zelebrierte er Schwingen vom Allerfeinsten und riss das Publikum mit seinen hohen Kurzzügen förmlich von den Sitzen. Mit den Maximalnoten gegen Roman Rüegg und Raphael Zwyssig sorgte er weiter für Aufsehen. Wie er dann Oldie Stefan Burkhalter mit einem wuchtigen Kurz nach wenigen Sekunden aushebelte, war Extra-Klasse.

Im Schlussgang ging es fernab von jeglichem taktischen Geplänkel gleich voll zur Sache. Beide hatte dabei brenzlige Situationen zu überstehen. Nach diesem Beginn, der ganz nach dem Geschmack der begeisterten Zuschauer verlief, übernahm Phlilipp Laimbacher das Diktat und brachte seinen Widersacher mit einem Übersprung zu Boden, wo er nicht mehr locker liess und zum Sieg kam. „Ich wusste um die Gefährlichkeit von Joel und habe auf meine Chance gewartet, die für mich zum Glück gekommen ist“, erklärte der strahlende Sieger. Für ihn sei der fünfte Sieg nach 2007, 2008, 2010 und 2013 vor heimischen Publikum etwas ganz Spezielles gewesen.

Dass Bergfeste keine Gnade kennen und brutal sein können, musste Daniel Bösch, der derzeit klare Leader der Nordostschweizer bitter erfahren. Er verpasste nach der Niederlage gegen Sven Schurtenberger gar den Kranz. Doch wirkte er während des ganzen Tages wie laues Lüftchen. Neben ihm strauchelten noch weitere erprobte Eidgenossen.   

Von den 15 abgegebenen Kränzen holten die Innerschweizer mit 9 (SZ 5, LU 3, Ob- und Nidwalden 1) den Löwenanteil, gefolgt von den Nordost- mit vier und den Nordwestschweizern mit zwei „Exemplaren“.

Martin Grabs knapp am Schlussgang vorbei

Nachdem er bereits am Mittelländischen einen starken Auftritt hatte, bestätigte er seinen Aufwärtstrend und bestand den Härtetest auf dem Stoos auf eindrückliche Art.

W. S. Dass mit Martin Grab immer zu rechnen ist, musste auch alle jene zur Kenntnis nehmen, die ihm an einem klassischen Bergfest nicht mehr viel Kredit einräumten. Obschon er nach seiner letztjährigen Knieoperation erst im März dieses Jahres das Schwingertraining wieder aufnehmen konnte, hielt er mit der absoluten Spitze mit und avancierte mit seinem Draufgängertum und seinen herrlichen Würfen zu einem der Publikumslieblinge. In dieser Form ist er nach wie vor eine wichtige Stütze der Innerschweizer. Zum Aufakt gab er Beni Notz mit einem linken Gammen das Nachsehen und erwischte Verteidigungskünstler Fabian Kindlimann bereits nach wenigen Sekunden am Boden. Mit einem wuchtigen Gammen kam er gegen Pirmin Egli zur ersten Höchstnote. Was sich dann im Duell mit Philipp Gloggner abspielte, war Dramatik pur. Die beiden bearbeiteten sich nach allen Regeln der Schwingkunst und hatten ihre Siegeschancen. Mit einem Wyberhaken, die ihm eine weitere Zehn einbrachte, verliess Martin Grab unter tosendem Applaus den Platz als Sieger. „Bei der Niederlage gegen Joel Wicki hatte ich zwei Angriffe zu wenig konsequent durchgezogen und lief dann prompt ins offenen Messer“, sagte er, „doch Joel Wicki ist ein ausgezeichneter Schwinger, der seinen Weg machen wird“, fuhr er weiter. Mit seiner Leistung könne er zufrieden sein. „Sie liefert mir den Beweis, dass ich richtig trainiert habe und auf dem richtigen Weg bin.“ Als sein nächstes grosses Fest steht für ihn das Innerschweizerische in Seedorf auf dem Programm.

Halber Punkt fehlte

Der Rothenthurmer Alex Schuler trennte sich zum Auftakt mit Thomas Stüdeli resultatlos und wurde vom Nordwestschweizer Hünen Patrick Räbmatter im ersten Zug mit einem Kurz überrumpelt. Nachdem er Fabian Rüegg platt besiegen konnte, stand er nach dem Unentschieden gegen den Eidgenossen Beni Notz bereits unter grossem Druck. Obschon er Michael Steiner und Marco Nägeli zu den Verlierern reihte, fehlte ihm für den Kranzgewinn ein halber Punkt. Trotz eines verpatzten Anschwingens erreichte Philipp Schuler gerade noch den Ausstich. Nach dem Zehnerwurf gegen Remo Kocher musste er sich zuletzt Reto Fankhauser beugen. Michael Hess, der den Kranz deutlich verfehlte, sorgte mit dem Gestellten gegen den wohl stärksten Nordwestschweizer Christoph Bieri für ein Highlight. In einer rassigen Begegnung wurde er von Armon Orlik erst nach hartem Widerstand mit einem Hüfter erwischt. In den beiden letzten Gängen büsste er mit zwei Niederlagen viel Terrain an. Der Alpthaler Markus Effinger verpasste mit drei Unentschieden und einer Niederlage den Ausstich.

image description