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Stoos

Sonntag, 10. Juni 2012

Zwei Kränze

Arnold Forrer konnte im Schlussgang nach 9:43 Minuten wenige Sekunden vor Zeitablauf Daniel Bösch mit einem spektakulären Schlungg bodigen und damit nach 2003 zum zweiten Mal gewinnen. Christian Schuler und Martin Grab hielten vorne mit.

W.S. Im herrlichen Alpenpanorama ob Schwyz fand der erste saisonale Quervergleich mit 90 Schwingern, darunter 24 Eidgenossen, aus drei Teilverbänden statt. Bereits im Vorfelde wurde allenthalben gefragt, ob die Innerschweizer die verletzungsbedingen Ausfälle von Eckpfeilern wie Adi und Philipp Laimbacher sowie Benji von Ah verkraften können. Nach drei Durchgängen sah es gar nicht danach aus. Unter den dreizehn Bestklassierten besassen die Nordostschweizer mit neun Schwingern gegenüber den Inner- und Nordwestschweizern (je 2) ein deutliches Übergewicht. Durch diese Konstellation kam es schon früh zu Gäste-Duellen, was den „Einheimischen“ wieder etwas Luft verschaffen sollte. Obschon einige Gäste etwas Terrain einbüssten, konnten die Ostschweizer die Leaderstellung behaupten: Daniel Bösch wies mit 39 Zählern ein solides Polster vor Andy Büsser auf. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Siegesaktien der Ostschweizer am höchsten gehandelt, da sie über mehrere Trümpfe verfügten und sich so ein Ausrutscher nicht gravierend auswirkte. So kam es denn keineswegs überraschend, dass sich die beiden Verbandskollegen Daniel Bösch und Arnold Forrer, wie schon am Sankt-Galler Kantonalen, für die Endausmarchung qualifizierten.

Dass Arnold Forrer nach wie vor grosse Klasse repräsentiert, kam in diesem Klassefeld zum Ausdruck. Nach einem etwas mühsamen Startunentschieden gegen Andi Imhof liess der bald 34-jährige Toggenburger nichts mehr anbrennen und musste im wahrsten Sinne des Wortes durch ein Stahlbad gehen. So behielt er in harten Abnützungskämpfen gegen Thomas Zindel und Guido Thürig Oberhand, was wohl der Schlüssel zu seinem letztlich mehr als verdienten Erfolg war. Obwohl er nach eigenen Aussagen gegenüber dem Vorjahr den Trainingsumfang reduzierte, war davon nichts zu spüren. Er nahm das Geschehen von Beginn weg in seine Hände und konnte sich nicht zuletzt dank seinem grossen Siegeswillen durchsetzen. „Im Schlussgang war ich am Ende meiner Kräfte und riskierte einen Schlungg, der mir glückte“, gab der strahlende Sieger zu Protokoll.

Daniel Bösch bestand als Unspunnen-Sieger den Härtetest in der Hölle des Löwen und hinterliess einen starken Eindruck. Nachdem er zum Auftakt mit Andreas Ulrich in einer spannenden Begegnung die Punkte teilte, war er in der weiteren Folge nicht mehr zu stoppen und brachte sich mit drei Zehnerwürfen in eine günstige Ausgangslage. Obschon er mit Andy Büsser nicht über ein Unentschieden hinauskam, reichte es ihm für die Schlussgang-Teilnahme. Auffallend war seine grosse Kampfübersicht und ausgezeichnete athletische Verfassung. Wie er seine Gegner von Stand aus bearbeitete, war schlichtweg Klasse.

Nach einer langen Pechsträhne hat Martin Koch wieder Tritt gefasst und rollte das Feld nach zwei Gestellten mit vier Siegen von hinten auf. Im Ausstich liess er seine Klasse mit den Siegen gegen Jakob Roth und Andy Büsser aufblitzen.

Die Innerschweizer holten mit sechs Kränze, gefolgt von den Nordost- und Nordwestschweizern mit je drei „Exemplaren“.

Schuler vielversprechend

Christian Schuler, der wegen einer Knieverletzung auf die Teilnahme am „Oberaargauischen“ verzichtete, griff wieder ins Geschehen ein. Obschon ihm die Sicherheit und Spitzigkeit noch etwas fehlte, scheint er für die nächsten Grossanlässe bereit zu sein. Nachdem er zum Auftakt gegen Bruno Gisler eine brenzlige Lage schadlos überstand, kam er mit Kurz-Kniestich zum Erfolg und bezwang auch Michael Rhyner. In einer von der Taktik geprägten Begegnung stellte er mit Andy Büsser und warf darauf Ruedi Eugster nach wenigen Sekunden zum platten Resultat. Im fünften Durchgang musste er für einen kurzen Moment aussetzen, da sich die Knieverletzung wieder bemerkbar machte. Trotz grosser Bemühungen kam er gegen Urban Götte nicht über ein Unentschieden hinaus und verpasste damit die Schlussgangqualifikation. Mit der Maximalnote gegen Michael Gschwind beendete er sein Pensum und klassierte sich im zweiten Rang.

 

 

Grabs Ausrutscher

Nach einem vorsichtig geführten Duell remisierte Martin Grab mit Christoph Bieri und bodigte mit einem klassischen Lätz Markus Halter. Obschon er Ruedi Eugster über weite Strecken dominierte, wurde ihm ein Brienzerangriff zum eigenen Verhängnis. Nach dieser keineswegs zwingenden Niederlage durfte sich der 33-jährige Rothenthurmer keinen Ausrutscher mehr leisten. So gab er gegen den defensiven Raphal Zwyssig den Ton an und kam zur Höchstnote. Im Ausstich blieb er gegen Michael Rhyner und Martin Koch, der anstelle des verletzten Beat Clopath einen Zusatzgang absolvierte, siegreich.

Philipp Schuler war bis zum Schluss dabei, konnte allerdings die Niederlage gegen Remo Betschart zuletzt nicht verhindern. Dass Bergfeste gnadenlos selektionieren, musste Alex Schuler, der diese Saison immerhin drei Kränze gewinnen konnte, bitter erfahren. Mit den beiden Unentschieden gegen Reto Gloggner und Josef Portmann im Ausstich büsste er viel Terrain ein. Dass der 21-jährige Daniel Inderbitzin alle sechs Gänge absolvierte, darf als Achtungserfolg bezeichnet werden. Der Alpthaler Markus Effinger blieb nach vier Gängen auf der Strecke. 

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