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Siebnen

Sonntag, 28. September 2014

Einsiedler vorne dabei

In einem hochstehenden Schlussgang bodigte Reto Nötzli nach 4:13 Minuten Christian Schuler mit Hüfter und wiederholte damit seinen Vorjahressieg. Adrian Steinauer klassierte sich auf dem Ehrenplatz.

W.S. Wieder einmal wurde der Anlass in Siebnen, seinem Ruf als grösster Herbstschwinget, mehr als gerecht. Unter den 135 Wettkämpfern waren sieben eidgenössische Kranzträger dabei. Aus diesem Septett durften sich nach drei Gängen noch vier Hoffnungen auf den Sieg machen. Zu diesem Zeitpunkt lag überraschend der Höfner Nichtkranzer Daniel Corvi vor seinem Klubkollegen Reto Nötzli in Führung. Beide hatten mit drei Siegen als Einzige noch eine reine Weste, wogegen alle anderen Punkteeinbussen hinnehmen mussten. Da sich  deren Rückstand allerdings in Grenzen hielt, blieb die Ausgangslage weiter offen. Nach dem vierten Durchgang übernahmen der Bündner Armon Orlik und Christian Schuler gemeinsam die Führung. Hinter ihnen kam es zu einem totalen Zusammenschluss, sodass sich ein hartes Gerangel um die Schlussgangteilnahme abzeichnete. Mit Wyberhaken konnte Christian Schuler nach wenigen Sekunden Andreas Höfliger bezwingen und so die Endausmarchung sicherstellen. Als sein Widersacher kristallisierte sich Reto Nötzli heraus. Der Pfäffiker warf Beat Kennel mit einem klassischen Brienzer vorwärts zum Resultat.

Weiterer Triumpf

Reto Nötzli, der diese Saison ein Wechselbad von Hochs und Tiefs durchmachte, zeigte vor eigenem Publikum, was in ihm steckt. Wie bereits am Eidgenössischen in Burgdorf manövrierte er Willy Graber mit einem äusseren Gammen zu den Verlierern und lätzte mit Thomas Schenk einen weiteren „Mutzen“ auf den Rücken. Mit der Höchstnote gegen Stefan Langensand brachte er sich in eine komfortable Ausgangslage. Obschon er im wohl schönsten Gang des Tages mit Mike Müllestein die Punkte teilte, konnte er sich an der Spitze halten.

Was die beiden Kontrahenten im Schlussgang boten, war Schwingen allererster Güte. Nach einem kurzen taktischen Abtasten ging es zur Sache, ganz nach dem Geschmack des begeisterten Publikums. Dabei konterte Nötzli einen Angriff Schulers blitzschnell mit Hüfter. Der 25-jährige Turnschwinger krönte damit nach den Siegen am Innerschweizerischen und auf dem Ricken eine für ihn letztlich erfolgreiche Saison, obschon er von Rückschlägen nicht verschont geblieben war. „Ausschlaggebend für mich war der Startsieg gegen Willy Graber, der mir sehr viel Auftrieb gegeben hat.. Im Schlussgang wollte ich Christian Schuler nicht ins offene Messer laufen, da ich gegen ihn schon ein paarmal verloren habe, was letztlich aufgegangen ist. Statt den Siegesmuni „Florian“ zu behalten, nehme ich das Geld.“

Schuler mit viel Risiko

Dass sich Christian Schuler nach vielen kräfteraubenden Einsätzen nach wie vor einer guten Form erfreut, unterstrich er schon zum Auftakt: Stefan Burkhalter gab er mit einer wuchtigen Haken-Kniestich-Kombination das Nachsehen und auch Reto Ackermann konnte ihm nichts Gleichwertiges entgegensetzen. In einer hochstehenden Darbietung trennte er sich mit dem Bündner Gipfelstürmer Armon Orlik resultatlos, wobei er nahe am Siege stand. Da er sich danach keine Punkteeinbusse mehr leisten konnte, setzte er alles auf eine Karte. Wie er Sandro Schlegel mit einem hohen Kurz ausschaltete, war Klasse gemacht. Im Schlussgang war er Aktivere und drängte auf eine schnelle Entscheidung, was nicht aufging.

Steinauer in Form

Dass seine Schlussgangteilnahme am diesjährigen Allweg-Schwinget keineswegs ein Zufall war, bewies der Willerzeller Adrian Steinauer. Nach der Startniederlage gegen den Eidgenossen Martin Glaus liess er nichts mehr anbrennen und rollte das Feld von hinten auf. Thomas Kuster, Jonas Michel, Fredi Bruhin, Beda Coray und Remo Ackermann gab er mit den verschiedensten Schwüngen das Nachsehen und durfte als Lohn für seine starke Leistung das Rind „Fortuna“ in Empfang nehmen.  

Viel Freude bereitete Mike Müllestein mit seiner offensiven Schwingweise und wuchtigen Zügen. Neben den beiden Gestellten gegen Sandro Schlegel und Reto Nötzli totaliserte er vier platte Siege.

Als bester Nordostschweizer klassierte sich nicht ganz unerwartet Armon Orlik, der ebenfalls ungeschlagen blieb und ein grosses Versprechen für die Zukunft ist, im dritten Rang.

Philipp Schuler mit Auszeichnung

Der 32-jährige Routinier Philipp Schuler begann mit der Höchstnote mittel Kurz gegen Markus Spichtig vielversprechend. Trotz grosser Bemühungen musste er mit Marcel Bieri und Roman Vestner die Punkte teilen. Mit Stich konnte er sich eine weitere Maximalnote gegen Markus Niederberger schreiben lassen. Nach der flüchtigen Niederlage gegen Rainer Betschart gab es für ihn gegen Christian Bernold wieder Siegespunkte.  

Ebenfalls die Auszeichnung holte sich Daniel Schuler, der im letzten Durchgang den Appenzeller Erich Dörig zu den Verlierern reihte.

Pech hatte Roland Kälin, dem für die Auszeichnung, trotz des siegreich gestalteten Ausstichs, ein lediglich Viertelspunkt fehlte. Der Alpthaler Markus Effinger verpasste diese um einen halben Zähler.

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