Schwyzer
Vier Kränze
Der 31jährige Andreas Ulrich bodigte im Schlussgang nach 3:30 Minuten den Höfner Andreas Höfliger mit seinem «Spezial», dem Fussstich und gewann damit den eigenen Verbandsanlass nach 2014 und 2016 zum dritten Mal. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es vier Kränze.
W.S. An ihrem eigenen Kantonalfest waren die Schwyzer schon immer eine Macht. Sie nahmen auch diesmal von Beginn weg das Diktat fest in ihre Hände und ihre Aktien wurden bei Halbzeit am höchsten gehandelt. Vieles deutete auf einen Sieg von ihnen hin, was im vierten Durchgang bestätigt wurde. Andreas Ulrich wies als Einziger der 249 Schwinger, wovon elf «Eidgenossen» eine reine Weste auf und hatte damit einen deutlichen Vorsprung herausgeholt. Trotz des Gestellten gegen Benji von Ah vermochte er sich für den Schlussgang zu qualifzieren. Als sein Widersacher kristallisierte sich Andreas Höfliger mit der Höchstnote gegen Roland Bucher heraus.
Andreas Ulrich hat sich im Verlaufe der Saison zusehends gesteigert und fand gerade im richtigen Moment zu seiner alten Form zurück. Bereits zum Auftakt bezwang der begnadete Techniker Marcel Mathis kurz vor Zeitablauf mit Schlungg und wies auch Markus Niederberger mit Innerem Haken zu den Verlierern. Mit Kniekehlengriff konnte er Roland Bucher auf die Schultern drehen. Nachdem er von Adrian Steinauer gleich zu Beginn in eine heikle Situation gebracht wurde, kehrte er den Spiess um und kam mit Fussstich zum Siegesresultat.
«Im Schlussgang ging ich sehr konzentriert ans Werk und konnte meinen starken Widersacher mit Fussstich erwischen», sagte der mittlerweile achtfache Kranzfestsieger. «Ich habe mir den Festsieg noch nicht zugetraut und bin selber ein wenig überrascht, dass es mir so gut gelaufen ist.» Als Leader der Innerschweizer für den Unspunnenschwinget will er sich nicht sehen.
Dass die meisten vorne liegenden Schwinger keine Siegesresultate zustande brachten, kam letztlich Andreas Höfliger zugute. Der 30jährige Metallbauschlosser hat in den letzten beiden Jahren einen grossen Sprung nach vorne gemacht und schon manches Fest an der Spitze mitprägen können. Der mittlerweile zwölffache Kranzer bodigte zum Auftakt den unbequemen Urner Stefan Arnold und behielt auch gegen Andreas Odermatt das bessere Ende. Nach der Niederlage gegen Benji von Ah bearbeitete er Linus Fessler bis zu dessen Kapitulation. Seine erste Schlussgangteilnahme an einem Kranzfest darf keineswegs als Zufall bezeichnet werden. Die Markenzeichen des Modellathleten (193 cm, 115 kg) sind seine explosiven Züge und Wucht.
Bei seinem Comeback bereitete der Obwaldner Eidgenossen Benji von Ah den Gastgebern einiges Kopfzerbrechen. Erst nach der Punkteteilung gegen Andreas Ulrich kam er für den Schlussgang nicht mehr in Frage. Er schloss sein Pensum mit einem Sieg gegen Bruno Nötzli ab und belegte damit den geteilten zweiten Rang.
Von den 39 abgegebenen Kränzen holten sich die Schwyzer mit 18 den Löwenanteil, gefolgt von Ob- und Nidwaldnern (6), den Luzernern (5), den Zugern und Urnern (je 4) und den Aargauern (29).
Von den Schwyzer Schwingklubs blieb March-Höfe mit sechs «Exemplaren» vor dem Mythenverband und Einsiedeln (je 4), Muotathal (2) und dem Rigiverband sowie Küssnacht (sowie 1) am erfolgreichsten.
Vier Kränze
Nachdem er am Zuger Kantonalen den Kranz noch verpasst hatte, wartete der 35jährige Philipp Schuler mit einer starken Leistung auf. Bereits im Anschwingen hatte der starke Flankenschwinger gegen Lukas Bernhard und Michael Briker das bessere Ende. In einem hochstehenden Duell trennte er sich mit Marcel Bieri resultatlos und musste auch mit Remo Betschart remisieren, sodass er sich im Ausstich keinen Ausrutscher leisten durfte. Der Geschäftsinhaber löste diese Aufgabe souverän und verliess den Sägemehlring gegen Oliver Hermann und Adrian Hurschaler als Sieger. Sein zweiter Rang ist beste Ergebnis am Schwyzer Kantonalen. Als Lohn durfte er das Rind «Nura» entgegennehmen. Auf gleicher Höhe stand der frischgebackene Vater Alex Schuler, der sich für seinen entgegangen Kranz am Ob- und Nidwaldner Kantonalen auf eindrückliche Art rehablitierte. Der brillante Techniker startete mit zwei Siegen gegen Tobias Widmer und Christian Bucher ausgezeichnet in den Wettkampf. Der Gang gegen Mike Müllestein bot besten Schwingsport und riss die Zuschauer förmlich von den Sitzen. Obschon sich Schuler in einer gefährlichen Lage befand, konnte er sich über die Zeit retten. Thomas Hurschler brachte er an den Rand einer Niederlage, konnte aber nicht reüssieren. In den beiden letzten Durchgängen setzte er alles auf eine Karte und wies Marcel Betschart und Bruno Fink in die Schranken. Als Preis wurde er mit dem prächtigen Fohlen «Wayero» ausgezeichnet.
Adrian Steinauer, dem an den bisherigen Festen noch nicht alles gelang, meldete sich zurück. Er erinnerte sich seiner alten Tugenden und vermochte durch seine offensive Schwingweise zu gefallen. Mit drei Siegen startete er geradezu furios. Bemerkenswert fiel sein Sieg mit einem Armzug von Stand gegen Pirmin Gmür aus. Nach der Niederlage gegen Andreas Ulrich musste er eher überraschend mit Josef Portmann die Punkte teilen, obwohl er den Ton klar angab. Damit stand er unter Zugzwang und brauchte für den Kranzgewinn unbedingt einen Sieg. Dieser gelang ihm gegen Eliais Bieri.
Um den Schlussgang gebracht
Altmeister Martin Grab zeigte insgesamt eine solide Leistung und bewies, dass er auch das Bodenschwingen vorzüglich beherrscht. Nach dem gestellten Beginn gegen Benji von Ah bezwang er Hermann Oliver und Lukas Vonlaufen. Wie er dann am Boden Reto Gloggner nach einem Abnützungskampf überlisten konnte, war beste Schwingkost. Da er für die Schlussgangteilnahme gegen David Suter die Höchstnote benötigte, zog er alle Register seines Könnens. Mit einem Wyberhaken schien ihm dieses Vorhaben gelungen zu sein, doch der Unparteiische sah es anders und er trennte sich letztlich resultatlos, was ihn für einen Moment sichtlich ärgerte. Obschon er zuletzt Philipp Langenstein mehrmals an den Rand einer Niederlage brachte, konnte er dessen Verteidigung nicht durchbrechen. Dennoch reichte es ihm zum Kranzgewinn.
Trotz seines Sieges im letzten Gang fehlte Markus Effinger zum Gewinn des Eichenlaubes ein Viertelspunkt. Gleich erging es Daniel Inderbitzin, der zuletzt gegen den Urner Michael Briker wenige Sekunden vor Schluss kleinbeigeben musste und damit um den Lohn seiner guten Vorarbeit gebracht wurde. Schade, dass Roland Kälin zuletzt mit einem Gestellten die «Krönung» versagt blieb. Er wurde vom Einteilungskampfgericht keinesweg geschont, was sein Notenblatt widerspiegelt. Er verlor gegen Benji von Ah und trotzte Marcel Mathis, einem weiteren Eidgenossen, ein Unentschieden ab.
Der 18jährige Martin Grab verlor um das Eichenlaub gegen den starken Aargauer Kranzer Tobias Widmer.