Schwyzer
Co-Sieg für Adrian Steinauer
In einem hochstehenden Schlussgang bezwang Andreas Ulrich in der neunten Minute Christian Schuler mit einem Inneren Haken. Den Sieg musste er mit Adrian Steinauer teilen. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es fünf Kränze
W.S. Bei besten äusseren Bedingungen ging es gleich zum Auftakt so richtig zur Sache. Dennoch kam es bei den Spitzenpaarungen zu vielen Punkteteilungen, sodass sich keiner der ganz grossen Tenöre frühzeitig abzusetzen vermochte. Einen Dämpfer gab es, trotz hochstehender Schwingerarbeit, dennoch: Martin Grab verletzte sich im Duell gegen Stefan Gasser am Knie und musste Forfait geben. Trotz dieses verhaltenen Beginns lagen die Spitzencracks in günstiger Ausgangslage. Adrian Steinauer und Christian Bucher, die als einzige drei Siege realisierten, führten das Zwischenklassement an. Da die beiden Leader Punkte abgeben mussten, kam es zum totalen Zusammenschluss. Die besten Karten hatten zu diesem Zeitpunkt Christian Schuler und Andreas Ulrich in den Händen. Sie machten denn auch als ehemalige „Schwyzer-Sieger“ das Rennen um die Schlussgangteilnahme. Dabei erhielt Ulrich gegenüber dem punktegleichen Adrian Steinauer, der dem gleichen Klub wie Schuler angehört, den Zuschlag.
Taktisch klug agiert
Dass Andreas Ulrich zu den allerbesten Technikern zählt, ist schon längstens kein Geheimnis mehr. Ihn im Sägemehlring zuschauen zu können, bereitet einfach viel Freude. Es versteht es immer wieder, die Schwünge rechts und links auszuführen, weshalb er nur schwer zu durchschauen ist. Nach einer lebhaften Begegnung trennte er sich mit Roger Rychen resultatlos. Mit zwei Höchstnoten gegen Cyrill Villiger und Fabian Zgraggen konnte er wieder zur Spitze aufschliessen. Sein Meisterstück gelang ihm gegen Andi Imhof. In einem wahren Abnützungskampf attackierte er seinen Widersacher unablässig und konnte ihn am Boden in festen Griffen auf die Schultern drehen. Mit einem Prachtskurz gegen Armin Muff stand seine Schlussgangteilnahme fest.
„Im Schlussgang wollte ich zuerst die stürmischen Angriffe überstehen, was mir gelungen ist“, sagte Andreas Ulrich, der bereits 2014 den Schwyzer Verbandsanlass gewinnen konnte. Zur Erinnerung: Am letztjährigen Zuger Kantonalen verlor er bereits nach Sekunden gegen Schuler.
Gut erholt
Vom den Strapazen des „Baselstädtischen“ vor drei Tagen zeigte sich Christian Schuler bestens erholt und hielt sich nach seinem Start-Unentschieden gegen Andi Imhof bei seinen Kontrahenten nicht allzu lange auf. Er beeindruckte mit seiner konsequenten Schwingweise und explosiven Zügen. Mit diesen beiden Attributen machte er mit den Siegen gegen Andy Murer und Samuel Küttel bis zur Halbzeit (drei Gänge) viel Terrain gut. Mit einem unwiderstehlichen Kurz bezwang er in der Schlüsselpartie Stefan Gasser schon nach wenigen Sekunden. Mit der gleichen „Waffe“ hatte auch Reto Nötzli nicht allzu lange zu leiden. Obschon die zweite Schlussgang-Niederlage innert dreier Tage bitter für ihn gewesen sein dürfte, zeigte er sich als fairer Verlierer:“Ich hatte auch meine Chance, doch letztlich hat eben Andreas das Rennen gemacht.“
Steinauers Exploit
Adrian Steinauer zeigte, dass seine diesjährigen ausgezeichneten Ergebnisse mit dem Co-Sieg in Ibach und zwei weiteren Schlussgangteilnahmen kein Zufall waren. Der Willerzeller leerte zum Auftakt den Zuger Hünen Dominik Waser übers Knie zum platten Resultat und behielt auch gegen den starken Obwaldner Gast Stefan Gasser das bessere Ende für sich. Nach etlichen Anläufen drehte er Christoph Moos mit Kniekehlengriff auf den Rücken. In einer brisanten Auseinandersetzung trennte er sich mit dem Eidgenossen Erich Fankhauser resultalos. Im Ausstich wuchs der 24-jährige Willerzeller förmlich über sich hinaus. Mit zwei Höchstnoten gegen Roger Rychen und Pirmin Reichmuth schloss er sein Pensum ab und konnte damit zu Andreas Ulrich aufschliessen.
Wie meistens vermochte Alex Schuler mit seiner ausgefeilten Technik zu begeistern. Der 24-jährige Metzger aus Rothenthurm holte sich nach dem Baselstädtischen innert dreier Tage einen weiteren Kranz. Bereits am Zuger Kantonalen konnte er sich den „Kopfschmuck“ aufsetzen lassen. Nach dem Gestellten zum Auftakt gegen den Nidwaldner Martin Zimmermann manövrierte er sich mit drei Siegen in eine günstige Ausgangslage. Nach der schnellen Niederlage gegen Erich Fankhauser konnte er zuletzt Roger Baumann mit Aufreissen vom Boden platt gewinnen und sich so seinen 17. Kranz holen.
Der 33-jährige Philipp Schuler zählt nach wie vor zu den zuverlässigsten Stützen des Schwingklubs Einsiedeln. Der zähe Sennenschwinger musste im Anschwingen die Punkte mit Remo Betschart und Marco Reichmuth teilen und stand damit bereits unter Siegeszwang. Doch deswegen liess sich der Geschäftsinhaber nicht beunruhigen und machte mit drei Maximalnoten viel Terrain gut. Zuletzt reichte ihm gegen Marcel Bieri ein Gestellter zum Kranzgewinn.
Nach einer längeren, verletzungsbedingten Pechsträhne machte Thomas Bisig mit dem Kranzgewinn wieder von sich reden. Der 33-jährige Polizist erlebte Hochs und Tiefs und musste im Ausstich alles auf eine Karte setzen. Mit wuchtigen Zügen holte sich der 197cm grosse Turnschwinger gegen Lukas Baumann und Reto Landolt die für den Kranzgewinn benötigten Höchstnoten. Damit erkämpfte er sich seinen 18. Kranz und brachte sich damit für die Qualifikation des Eidgenössischen wieder ins Gespräch.
Grosses Pech hatte Roland Kälin, dem für den Kranzgewinn lediglich ein Viertelspunkt fehlte. Trotz grosser Bemühungen wollte ihm im alles entscheidenden Gang gegen Fredi Bruhin der Siegeswurf einfach nicht gelingen. Ebenfalls mit einem Unentschieden verpasste der anfangs so gut disponiert gewesene Daniel Schuler das in Reichweite liegende Eichenlaub.
Von den total 33 abgegebenen Kränzen waren der Mythenverband sowie die Schwingklubs March-Höfe und Einsiedeln mit fünf „Exemplaren“ am erfolgreichsten, gefolgt von Muotathal (4) und dem Rigiverband (1). Bei den Gästen holten sich die Zuger mit sieben vor Ob- und Nidwalden (2), Luzern (2), Glarus und Uri (je 1) den Löwenanteil.
Erstmals durften sich die beiden Schwyzer Paul Suter und Joel Kessler den Kranz aufs Haupt setzen lassen. Der 33-jährige Franz Föhn beendete mit dem Kranzgewinn seine Laufbahn. Der für den Schwingklub Ägerital startende Rothenthurmer holte sich insgesamt 34 Kränze.
Riesenpech für Martin Grab
Für einen Moment herrschte Totenstille auf dem Festplatz. Der bald 37-jährige Martin Grab zog sich gleich zu Beginn gegen Stefan Gasser nach 2:40 Minuten eine Knieverletzung zu und musste Forfait geben. Nachdem er sich von seiner Operation am linken Knie wieder nach vorne gearbeitet hatte, erwischte es ihn erneut. Doch diesmal am andern Knie. „Es hat mir einen starken Zwick gegeben, und ich spürte gleich grosse Schmerzen. Ein Weitermachen war für mich unmöglich.“ Ob für ihn damit die Schwingersaison beendet ist, werden die ärztlichen Abklärungen zeigen. „Es ist schon verrückt, dass die „Verletzungshexe“ wieder zugschlagen hat“, sagte der für einen Moment nieder geschlagene 120-fache Kranzer.