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Schwyzer

Sonntag, 26. April 2015

4 Kranzgewinne

Der 26-jährige Mike Müllestein besiegte im Schlussgang nach 19 Sekunden mit Kurz-Lätz Florian Ulrich und schlug damit allen Hauptfavoriten ein Schnippchen. Martin Grab überzeugte bei seinem Comeback.

W.S. Der mit Spannung erwartete Saisonauftakt zu den Kranzfesten in der Innerschweiz vermochte die Erwartungen vollauf zu erfüllen. Neben hochstehender Schwingerarbeit und einigen gepfefferten Überraschungen erhitzten bereits am Vormittag zwei Entscheidungen die Gemüter. Im dritten Durchgang kam Adi Laimbacher zu einem umstrittenen Sieg gegen Martin Grab und nicht minder heikel war das Gut des Unparteiischen zugunsten von Christian Schuler gegen Philipp Laimbacher. Doch muss den Kampfrichtern zugute gehalten werden, dass sie in schwierigen Situationen mit den Urteilen nicht lange zögerten und konsequent handelten. Weiter hielt sich der Punkterückstand der Unterlegenen in Grenzen. Obschon bei Halbzeit nur noch Christian Schuler und Adrian Laimbacher eine reine Weste aufwiesen, war die Ausgangslage noch völlig offen. Das Einteilungskampfgericht hatte eine gute Hand, wies doch die Zwischenrangliste bereits Profil auf. Da sich die beiden Führenden im direkten Duell die Punkte teilten, kam es an der Spitze zum totalen Zusammenschluss. Im fünften Durchgang wurde ganz tüchtig an der bisherigen Hierarchie gerüttelt. Mike Müllestein behielt nach turbulenten Szenen mit Kurz gegen Christian Schuler das bessere Ende und drang damit ohne Wenn und Aber in den Schlussgang vor. Als sein Konkurrent schälte sich der für den Zuger Verband startende Schwyzer Florian Ulrich heraus. Wie der grosse Verteidigungskünstler Philipp Laimbacher am Boden auskonterte, war sensationell. Damit erreichten erstmals seit Jahren zwei Nicht-Eidgenossen die Endausmarchung.

Verdienter Sieger

Der 26-jährige Mike Müllestein, der in den letzten Jahren immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, ist schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und deutete immer wieder seine Möglichkeiten an. Wie er seine explosiven Standschwünge, zu denen hauptsächlich der Kurz und Lätz zählen, ausführte, bereitete seinen Widersachern grosses Kopfzerbrechen. Bereits zum Auftakt wirkte er kompromisslos und beförderte den zähen Sepp Odermatt ins Sägemehl. In einem auf Biegen und Brechen geführten Duell  teilte er mit Philipp Gloggner die Punkte. Nach einem weiteren Sieg gegen Silvan Betschart setzte er mit einem hohen Kurz gegen Joel Wicki ein weiteres Ausrufezeichen. „Der Sieg gegen Christian Schuler, den ich erstmals bezwingen konnte, gab mir viel Selbstvertrauen“, erklärte der gelernte Zimmermann. Weiter habe er während des Winters endlich einmal beschwerdefrei trainieren und sich damit eine solide Basis zurechtlegen können. Dies waren wohl die Voraussetzungen für seinen ersten Kranzfestsieg.

Florian Ulrich, der wegen seiner kürzlich erfolgreich absolvierten Polizeischule, nicht wie gewohnt trainieren konnte, stellte einmal mehr seine defensiven Qualitäten unter Beweis. Ihn hatte nach einer einjährigen Wettkampfpause wohl niemand auf der Rechnung gehabt. Da er sich erst vor zwei Wochen für eine Teilnahme entschied, gewinnt seine Leistung noch mehr an Bedeutung. Wohl vorentscheidend dürfte sein Sieg gegen Alex Schuler gewesen sein. Anschliessend wuchs der 25-jährige in Küssnacht tätige Polizist förmlich über sich hinaus.

Gelungenes Comeback

Gespannt wurde der Auftritt von Martin Grab erwartet. Der 6-fache Eidgenosse plagte sich in den beiden letzten Jahren mehrheitlich mit Verletzungen herum. Nach einer gelungenen Knieoperation tastete er sich langsam wieder heran und die ersten Schwingertrainings im März verliefen vielversprechend. Dass viele Schwingerkenner dennoch Fragezeichen hinter das Comeback des 36-jährigen Ausnahmekönners setzten, beunruhigte ihn nicht. „Mit harten Konditionstrainings habe ich mir eine solide Basis zurechtgelegt.“ Mit zwei schnellen Siegen gegen Rainer Betschart und Bruno Linggi startete er ausgezeichnet. Nach dem Ausrutscher gegen Adrian Laimbacher liess er sein grosses technischen Können aufblitzen und blieb dreimal siegreich. „Es freut mich, dass ich die Schwünge wieder links und rechts ausführen kann.“ Gerade dies macht ihn so unberechenbar.

Einmal mehr erwies sich  Alex Schuler als zuverlässige Stütze. Der 24 jährige Rothenthurmer lag nach drei Gängen noch in aussichtsreicher Position, die er mit der Niederlage gegen Florian Ulrich vergab. Mit den beiden Siegen gegen Paul Suter und Dario Gwerder machte er viel Terrain gut und konnte sich damit den 13.  „Kopfschmuck“ aufs Haupt setzen lassen.  

Adrian Steinauer, der bereits letzte Saison angedeutet hatte, dass er vorne mitzuhalten vermag, zeigte einen soliden Auftritt. So trotzte er dem Eidgenossen Bruno Nötzli ein beachtliches Unentschieden ab und unterlag Adrian Laimbacher erst nach harter Gegenwehr. Mit vier Siegen konnte der 24-jährige Willerzeller seinen zwölften Kranz gewinnen.

Nach einem mühsamen Anschwingen mit den beiden Gestellten gegen Peter Elsener und Roman Zurfluh konnte Philipp Schuler Roland Reichmuth mit der Höchstnote besiegen. Doch mit einem weiteren Unentschieden gegen Christian Bieri sah es für den 33-jährigen Geschäftsinhaber alles andere als rosig aus. Der erpobte Wettkämpfer setzte danach  alles auf eine Karte und hatte damit Erfolg. Mit hart erkämpften Siegen gegen Manuel Elsener und Daniel Betschart holte er sich seinen 39. Kranz.

Pechvogel Christian Schuler

Nach einem Start nach Mass sah es für Christian Schuler, der zu den Hauptfavoriten zählte, noch gut aus. Nach dem Unentschieden gegen Adi Laimbacher wurde er von Mike Müllestein mit einem hohen Kurz ausmanövriert. Zuletzt erwischte ihn der unbequeme Marcel Bieri eiskalt mit einem Konter und verpasste damit  das Eichenlaub. Doch deswegen den 28-jährigen Rothenthurmer abzuschreiben zu wollen, wäre völlig verfehlt.  Ebenfalls ums den Kranz mussten Michael Hess, Daniel Inderbitzin, Roland Kälin, Roland Gyr und Markus Effinger den Kürzeren ziehen.

Mit sechs Kränzen war der Mythenverband  vor Muotathal (5), Einsiedeln (4), March-Höfe (3), Rigiverband (3) und Küssnacht (2) der erfolgreichste Schwyzer Klub. Weitere Kränze gingen auf das Konto von Zug (5), Luzern (2), Ob- und Nidwalden (2) und Fricktal (1). 

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