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Schwarzsee

Sonntag, 24. Juni 2012

Christians Schulers Pech war Martin Grabs Glück

Martin Grab erbte am Bergklassiker auf dem Schwarzsee den Sieg. Der Schlussgang zwischen Christian Schuler und Matthias Siegenthaler endete unentschieden.

W.S. Wie schon am letztjährigen Unspunnenschwinget wurde Christian Schuler erneut zur tragischen Figur. Weil ihm im Schlussgang für das Unentschieden nur die Note 8.75 geschrieben wurde, erbte Martin Grab den Sieg. Damit hat der 33-jährige Geschäftsinhaber einer Spenglerei alle sechs Bergklassiker gewonnen, was bisher noch keinem Schwinger gelungen ist. In seiner Bilderbuch-Karriere kann er mittlerweile 32 Kranzfestsiege, wovon allein 15 Bergklassiker, vorweisen. Als verdienter Lohn konnte er Siegermuni „Sheriff“ entgegennehmen. Im Übrigen gewann 1985 mit Franz Schuler bereits einmal ein Rothenthurmer den Schwarzsee-Schwinget. Der Metzgermeister feierte damals mit sechs gewonnenen Gängen einen überlegenen Sieg, wobei er alle Gegner mit seinem Spezialschwung, dem Stöckli, das Nachsehen gab.

Grabs Aufholjagd

Bereits zweimal lag Martin Grab an der Schwelle zum grossen Triumph an diesem prestigeträchtigen Anlass. So unterlag er 2003 im Schlussgang Daniel Odermatt und 2010 Christian Stucki. Diesmal nutzte er die Gunst der Stunde und realisierte einen weiteren Grosserfolg seiner beeindruckenden Laufbahn. Es ist nach dem Schwyzer Kantonalen sein zweiter Sieg an einem bedeutenden Fest in dieser Saison. Nach dem Start-Unentschieden gegen Thomas Sempach bodigte er Simon Bohner. Nach einem weiteren Gestellten gegen Verteidigungskünstler Urs Schütz fiel er vorerst aus der Spitze. Doch dann wirbelte der technisch wohl vielseitigste Schwinger der Gegenwart in alter Frische. Bei seiner Aufholjagd bewies er viel taktisches Geschick, da er sich keinen Ausrutscher mehr leisten durfte. In den verschiedensten Varianten besiegte er Ueli Krebs, den kaum bezwingbaren Hanspeter Luginbühl und zuletzt Adrian Schenkel mit der Maximalnote. „Das Glück lag diesmal auf meiner Seite, ich kann den Sieg Christian verdanken“, sagte der strahlende Sieger.

Schulers Pech

Dass Christian Schuler für den passiv geführten Schlussgang ein Viertelspunkt Abzug erhielt und damit um den Festsieg gebracht wurde, ist wohl etwas fragwürdig.Anders sieht dies Schuler:“Ich habe drei Siegeschancen gehabt und Siegenthaler hatte sich über die Brücke gerettet.“ Die gleiche Note erhielt sein Antipode Matthias Siegenthaler zugesprochen. Er fiel damit auf den letzten Kranzplatz zurück. Wie bereits auf dem Stoos schlug sich Schuler ausgezeichnet und beeindruckte mit seiner wuchtigen Schwingweise. Und beinahe wäre dem kraftstrotzenden Sennschwinger der siebte Kranzfestsieg gelungen. In einem von der Taktik geprägten Auftakt teilte er die Punkte mit dem zähen Berner Willy Graber. In der Folge steigerte er sich jedoch von Gang zu Gang. Keiner der folgenden vier Gegner hatte so nicht den Hauch einer Chance. Angesichts dessen, dass er sich von seinem Knorpelschaden am Knie erst erholt hat, ist seine Leistung als ausgezeichnet einzustufen. Doch fehlte zuletzt das Tüpfchen auf dem i. In dieser Verfassung dürfte er aber bald zu seinem ersten Kranzfestsieg in dieser Saison kommen. Gelegenheit dazu bieten sich ihm noch genügend.  

Mit Torsten Betschart und Franz Föhn, die für den Mythenverband beziehungsweise den Schwingklub Ägertial starten, holten sich zwei Rothenthurmer den Kranz. Neben den Gestellten gegen Matthias Siegenthaler und Adrian Schenkel blieb Torsten Betschart viermal erfolgeich. Franz Föhn konnte sich mit je drei Siegen und Unentschieden ebenfalls den Kranz aufs Haupt setzen lassen. Er trotzte Schwingerkönig Kilian Wenger und dem Westschweizer Leader Stefan Zbinen beachtliche Punkteteilungen ab.

Dem nachgemeldeten Willerzeller Adrian Steinauer gelang mit je drei Siegen und Niederlagen ein ansprechender Wettkampf. 

Roland Kälin erreichte den Ausstich und konnte zuletzt mit dem Zehnerwurf gegen Christian Schmutz noch einige Plätze gutmachen.

Dass der Schwinget fest in Innerschweizer Händen war, verdeutlicht die Kranzverteilung. Mit neun „Exemplaren“ holten sie den Löwenanteil, gefolgt von den Bernern (5) und den gastgebenden Südwestschweizern (1).

Einen rabenschwarzen Tag erwischte Schwingerkönig Kilian Wenger. Nach den drei Unentschieden gegen Stefan Zbinden, Franz Föhn und Stefan Gasser sowie dem Sieg gegen den Muotathaler Guido Wenger gab er den Wettkampf wegen Schmerzen im Rumpfbereich auf. 

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