Home » Klub » News

Schwarzsee

Sonntag, 21. Juni 2015

Adrian Steinauer im Schlussgang

Die Entscheidung im Schlussgang des Schwarzsee-Schwingets zwischen Joel Wicki und dem Willerzeller Adrian Steinauer fiel nach 1:40 Minuten: Mit einem wuchtigen Kurz und Nachdrücken bezwang der 18-jährige Luzerner Gipfelstürmer seinen Kontrahenten.  Christian Schuler wurde ausgezeichneter Dritter.

W.S. Was am Morgen kaum für möglich gehalten wurde, geschah am Schwarzsee-Schwinger, der wegen Bauarbeiten der Militärbaracken auf den Pferdesportanlagen in Plaffeien ausgetragen wurde. Der Willerzeller Adrian Steinauer sorgte mit seinem Final-Zutritt für einen weiteren Husarenstreich. Was sich zweitet, das drittet sich. Diese alte Binsenwahrheit bestätigte sich zumindest für Adrian Steinauer. Nach seinem Sieg am Regionalfest in Morgarten lieferte er nach dem Kranzgewinn am Mittelländischen einen weiteren Beweis seiner gegenwärtig guten Form. Der Willerzeller begann mit dem Sieg gegen den Westschweizer Pascal Piemontesi und musste darauf gegen Matthias Glarner, immerhin zweifacher Kranzfestgewinner an bernischen Gaufesten dieser Saison, den Kürzeren ziehen. Doch dann rollte er das Feld von hinten auf und bezwang mit den verschiedensten technischen Varianten Stéphane Häni und den unbequemen Berner Seeländer Dominic Bloc. Damit schlich er sich auf leisen Sohlen nach vorne und stand an vierter Stelle des Zwischenklassements. Da sich die meisten vor ihm liegenden Favoriten unentschieden trennten, nutzte er die Gunst die Stunde. Mit einem Zehnerwurf gegen Stephan von Büren lag er mit Joel Wicki völlig überraschend an der Spitze. Die favorisierten Berner erlebten im fünften Durchgang ein eigentliches „Waterloo“. Sie vermochten ihre derzeitige Vormachtstellung im Schwingsport nicht ins Positive umzuwandeln, sodass es zu einem rein innerschweizerischen Schlussgang kam. Nichtsdestorotz gewannen die Berner am Ende acht der total 16 abgegebenen Kränze, gefolgt von den Innerschweizer- (7) und den Westschweizern (1).

Im Schlussgang wurde nicht lange abgetastet. Es entwickelte sich sofort ein offener „Schlagabtausch“, wobei Wicki ein Feuerwerk von Kurzsalven zündete, aus denen sich sein Kontrahent mehrmals geschickt retten konnte und einmal gefährlich konterte. So war es denn nicht verwunderlich, dass die Entscheidung bereits in der zweiten Minute fiel. Durch die Schlussgang-Niederlage fiel Adrian Steinauer noch auf den sechsten Rang zurück. Dennoch darf der 24-jährige Willerzeller mit seiner Leistung zufrieden sein, gewann er doch seinen zweiten Bergkranz. Bereits vor zwei Jahren konnte er sich auf dem Stoos den „Kopfschmuck“ aufs Haupt setzen lassen.

Schulers starker Auftritt

Für einen weiteren Lichtblick sorgte Christian Schuler. Er wurde für seine spektakuläre Darbietung mit dem dritten Rang belohnt und war damit bestklassierter Schwyzer. Er mischte bis zum Schluss in der absoluten Spitzengruppe mit. Der 28-jährige Rothenthurmer brachte bei seiner Punkteteilung kurz vor Zeitablauf Christian Stucki in arge Nöte. Beim 20-jährigen Berner Philipp Roth (191 cm gross, 130 kg schwer) musste er alles riskieren, um diese Festung ins Wanken zu bringen und nicht ins Hintertreffen zu geraten. Ein Kurz brachte ihm die Höchstnote ein. Mit Verteidigungskünstler Hanspeter Luginbühl machte er kurzen Prozess. Kurz und Nachdrücken hiess sein Siegesrezept. Mit einem weiteren Plattwurf gegen Reto Schmid, der schon manch ganz „Bösem“ das Leben schwer machte, brachte er sich in eine ausgezeichnete Ausgangslage. In einem hochstehenden Gang trennte er sich mit Kilian Wenger resultatlos, womit der Schlussgang-Zutritt für beide weg war.  Sein äusserst schweres Pensum schloss er mit dem Zehnerwurf gegen Michael Moser ab. Damit bestätigte er seine diesjährigen Spitzenklassierungen und deutete an, dass mit ihm an den nächsten Grossanlässen gerechnet werden kann.

Der Schwarzseeschwinget scheint den Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln zu liegen. So gewann Franz Schuler dieses Anlass 1985, und Martin Grab triumphierte 2012 und ist damit der einzige Schwinger überhaupt, der alle sechs „Bergklassiker“ für sich entscheiden konnte.  

Joel Wickis erster Kranzfestsieg

Der Entlebucher Joel Wicki schrieb am Schwarzsee Geschichte. Mit erst 18 Jahren ist er der jüngste Sieger dieses Bergklassikers. Bereits auf dem Stoos drang er in den Schlussgang vor und unterlag Philipp Laimbacher. Sein erster Kranzfestsieg schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bereits zu Beginn überraschte er Matthias Glarner mit seinem „Atom-Kurz“ nach wenigen Sekunden. Obschon er von Kilian Wenger schnell gebodigt wurde, erreichte er den Final-Zutritt und war letztlich ein verdienter Sieger.

Überhaupt war es das Fest der ganz grossen Überraschungen. Christian Stucki musste nach dreizehn Monaten gegen Sven Schurtenberger seine erste Niederlage einstecken. Er liess sich vom Luzerner mit einer Kopfgriff-Hüfter-Kombination überraschen.  Trotz des völlig misslungenen Starts holte er sich mit vier Maximalnoten seinen 100. Kranz. Das gleiche Kunststück gelang dem Emmentaler Thomas Zaugg. In  der 120-jährigen Geschichte des Eidgenössischen Schwingerverbandes fanden erst 20 Schwinger Aufnahme im „Hunderter-Klub“. 

image description