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Schwägalp

Sonntag, 11. August 2019

Keine Einsiedler Kränze

Samuel Giger reichte im Schlussgang nach zwölf Minuten gegen Marcel Mathis ein Unentschieden für den Sieg, den er allerdings mit Daniel Bösch teilen musste. Die Schwyzer holten drei Kränze.

W.S. Der äussere Rahmen auf der Schwägalp war perfekt: 13'250 Zuschauer sorgten bei besten äusseren Bedingungen für eine Bombenstimmung. Hauptdarsteller waren aber die 90 Schwinger, wovon 14 Eidgenossen, die sich zwei Wochen vor dem «Eidgenössischen» eine spannende Hauptprobe lieferten. Die gute Atmosphäre wurde durch die Aufgabe von Armon Orlik, trotz seines Startsiegegen gegen Mike Müllestein, etwas getrübt. Der von vielen als Königsanwärter gehandelte Bündner zog sich beim Einlaufen eine Rückenverletzung zu, die sich für ihn als zu grosses Handicap heraustellte. Damit wurden die Siegesaktien von Samuel Giger noch höher gehandelt. Der 21-jährige Thurgauer, der bereits auf dem Weissenstein eine Machtdemonstration seines grossen Könnens ablieferte, trug diese Bürde mit Leichtigkeit und nahm die Favoritenrolle deutlich wahr. Seinen wuchtigen Zügen vermochte keiner seiner ersten fünf Kontrahenten etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Sein Sieg begann sich nach drei Gängen anzudeuten, wies er doch noch als Einziger eine weise Weste auf. Die Innerschweizer, bei denen für einmal die ganz grossen Tenöre fehlten, hielten über Erwarten gut mit und waren von Beginn weg immer an der Spitze anzutreffen. Im Hinbklick auf das «Eidgenössische» darf dies als gutes Zeichen gewertet werden. Das Innerschweizer Team ist breit aufgestellt und scheint äusserst homogen zu sein.

Königskandidat

Wie Samuel Giger auftrumpfte, stempelt ihn zu einem der grössten Anwärter auf die Königskrone. Nachdem ihm Reto Nötzli harten Widerstand leistete, fand der Schwyzer gegen den Inneren Haken kein geeignetes Abwehrmittel mehr. Ebenfallls chancenlos blieb der Freiburger Lario Kramer. In einer fesselnden Begegnung bewies er gegen Marcel Mathis viel taktisches Geschick. Er bearbeitete er seinen Widersacher mit allen möglichen technischen Mitteln, bis dieser sturmreif war. Mit einem herrlichen Wyberhaken war es auch bald einmal um Lars Geisser geschehen. Mike Müllestein hob er nach einigen gefährlichen Gammenversuchen mit einem Prachtskurz aus den Angeln.

«Im Schlussgang ging ich nicht mehr alle Risiken ein, da mir ein Gestellter für den Sieg reichte», sagte der mittlerweile dreifache Gewinner dieses Bergklassikers.

Der 31-jährige Nidwaldner Marcel Mathis sorgt mit seiner Schwingweise immer wieder für Aufsehen und Überraschungen. Bereits zum Auftakt bodigte er den höher eingestuften Daniel Bösch und Marco Oettli, was ihn sichtlich beflügelte. Nach dieser Vorgabe war ihm alles zuzutrauen. Und wie schon öfter wuchs der Hakenspezialist über sich hinaus. Wie der Michael Bless um die Schlussgangteilnahme mit einem Fussstich erwischte, war Extraklasse.

Dass im die Schlussgang die Punkte geteilt wurden, kam Daniel Bösch zugute. Der mitterweile dreifache Sieger rollte das Feld nach der Startniederlage gegen Marcel Mathis im wahrsten Sinne des Wortes von hinten auf. Im Ausstich bezwang er Domenic Schneider und das grosse Schwyzer Talent Michael Gwerder.

Drei Schwyzer Kränze

Bestklassierte Schwyzer blieb der 30-jährige Mike Müllestein im  zweiten Rang. Nebst den Niederlagen gegen die beiden Aushängeschilder Armon Orlik und Samuel Giger blieb er viermal siegreich. Im alles entscheidenden letzten Durchgang bodigte er den Appenzeller Eidgenossen Raphael Zwyssig. Eine Glanzleistung bot der 18-jährige Michael Gwerder, der sich nach der Rigi und dem Brünig den dritten Bergkranz holte. Er tat dies im Stile eines Routiniers. So bodigte er bereits zum Auftakt den dreifachen Eidgenossen Michael Bless. Nach der Punkteteilung gegen Marco Schneider liess er drei Siege folgen. Mit einem klassischen Wyberhaken gab er Marcel Kuster das Nachsehen und hatte damit die «Schlaufe» vor dem letzten Gang auf sicher. Daniel Bösch brauchte mehrere Anläufe bis er Michael Gwerder auf den Rücken befördern konnte. Mit dem Kranzgewinn am «Nordwestschweizerischen» deutete Reto Nötzli seine gute Form an. Nach der Niederlage im vorletzten Duell gegen Lario Kramer wurde es für ihn noch einmal brenzlig. Doch er löste diese Aufgabe souverän und konnte Dominik Oertig am Boden mit Kniekehlengriff bezwingen.

Steinauer im Ausstich

Der 27-jährige Adrian Steinauer erlebte wie schon öfter in dieser Saison eine Achterbahnfahrt von Hochs und Tief. Nach vier Gängen hatte er mit zwei Siegen, einer Niederlage und einem Gestellten noch intakte Kranzchancen. Doch der Ausstich ging ihm mit den Niederlagen gegen Marco Oettli und Mike Peng völlig daneben. Letzterer erwischte ihn nach wenigen Sekunden mit einem wuchtigen Schlungg.

Der Alpthaler Markus Effinger startete mit drei Niederlagen als andere als verheissungsvoll. Trotz des Sieges gegen den Glarner Reto Landolt verpasste er den Ausstich.

Von den total abgegebenen 13 Kränzen holten sich die gastgebenden Nordostschweizer mit sechs gefolgt von den Inner- (5) und den überraschenden Südwestschweizern (2) am meisten «Exemplare».

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