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Schwägalp

Sonntag, 19. August 2018

Christian Schuler erneut mit starker Leistung

Der 20-jährige Thurgauer Samuel Giger bodigte im Schlussgang nach 8:48 Minuten Daniel Bösch mit einem hohen Kurzzug und konnte damit nach 2016 seinen zweiten Erfolg feiern. Christian Schuler holte für die Schwyzer die Kastanien aus dem Feuer. 

W.S. Mit einem Klassefeld wurde der letzte Bergklassiker in allen Belangen zu einem echten Highlight. Im Anschwingen sorgten Überraschungen für die nötige Würze des weiteren Verlaufs. Bei Halbzeit standen als einzige Christian Gerber und Christian Schuler noch lupenrein da. Die weiteren Favoriten folgten ihnen allerdings dicht auf den Fersen. Auch bezüglich der Verbandsstärke war an der Spitze noch keine Übermacht auszumachen. Doch im nächsten Durchgang begann sich das Pendel allmählich umzuschwenken. Mit Niederlagen der beiden Führenden kam es an der Spitze zu einem Zusammenschluss. Samuel Giger führte vor einem Quartett mit Sven Schurtenberger, Christian Stucki, Joel Wicki und Christian Gerber. 

Für die Schlussgangteilnahme durften sich noch weitere Schwinger Hoffnungen machen. Diese Konstellation versprach für den Ausstich viel Spannung. Dabei erlebten die Zuschauer Spektakel und Schwingen vom Allerfeinsten. In einer hochstehenden Darbietung rissen Kilian Wenger und Joel Wicki mit ihren unablässigen Zügen die Zuschauer von ihren Sitzen. Mit der Punteteilung vergaben sie allerdings die Endausmarchung. Mit ihren Kurzzügen zündeten Christian Stucki und Samuel Giger ein wahres Feuerwerk. Mit zunehmender Gangdauer zermürbte Giger seinen Kontrahenten immer mehr und beförderte ihn mit einem magistralen Kurz, wie schon vor einem Jahr auf dem Brünig, ins Sägemehl. Dieser Kraftakt trug Giger eine Standing Ovation ein. 

Daniel Bösch erhielt gegenüber dem Punktegleichen Berner Matthias Aeschbacher den Vorzug für den Schlussgang. Ein Entscheid, der Gesprächsstoff lieferte, da überlicherweise der Gast mit dem Zuschlag rechnen kann. Die Begründung, dass Bösch mehr Eidgenossen zugeteilt bekam, kann herangezogen werden, wirkt aber eher unverständlich. Doch deswegen darf die Leistung von Bösch keineswegs geschmälert werden. Nach der Startniederlage gegen Christian Stucki rollte er das Feld von hinten auf und räumte grosse Kaliber wie Christian Schuler und Sven Schurtenberger aus dem Wege. Dem Toggenburger entwickelte sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Spezialisten des Schwägalp-Schwingets. 

In einem spannenden Schlussgang ging es von Anfang voll zur Sache, wobei auch der Unterlegene seine Siegeschancen hatte. «Es ist einmaliges Gefühl vor dieser Prachtskulisse dieses Fest gewinnen zu können», sagte Samuel Giger, dessen Leistungsausweis in diesem Jahr unheimlich wirkt. Bei alles sechs angetretenen Kranzfesten ging er als Sieger hervor und blieb dabei ohne Niederlage. Trotz Rekrutenschule war bei ihm nichts von fehlendem Schwingertraining zu spüren. 

Der Entlebucher Joel Wicki vermochte die ihn in gesetzten Erwartungen vollauf zu erfüllen. Der Draufgänger war mit seiner offenen Schwingweise erneut ein Publikumsliebling und schloss den Wettkampf ohne Niederlage ab. Den zweiten Rang musste er mit Christian Gerber, auch er wie Wicki kein Eidgenosse, teilen. 

Von den 14 abgegebenen Kränzen holten die Nordostschweizer mit sechs «Exemplaren» den Löwenanteil. Der Rest wurde schön «brüderlich» aufgeilt. Vier gingen an die Berner und ebenso viele an die Innerschweizer. 

Christian Schuler verpasste den Schlussgang mit einem Unentschieden

Der 30-jährige Christian Schuler gelang zum Abschluss der Kranzfeste eine starke Leistung. Der Rothenthurmer konnte das Geschehen an der Spitze von Beginn weg bis zum Schluss mitprägen. Mit der Devise –«Angriff ist die beste Verteidigung» - startete er geradezu fulminant in den Wettkampf. Nach kurzem Geplänkel bodigte er den Emmentaler Matthias Aeschbacher mit einem klassischen Wyberhaken. Im Duell mit dem gewichtigen Thurgauer Domenic Schneider agierte er taktisch äusserst klug und konterte einen Schlunggversuch seines Kontrahenten mit einem blitzschnell angesetzten linken Gammen. Mit dem Höchsttotal von 20 Zählern hatte er sich eine solide Basis für den weiteren Verlauf zurechtgelegt. Nicht lange hielt er sich mit dem Appenzeller Brienzer-Spezialisten Martin Herrsche auf. Mit einem satten Kurz sprengte er seinen hartnäckigen Widersacher zu Boden und hielt ihn bis zum «Gut» des Kampfrichters fest. Nachdem er am Unspunnen-Schwinget 2011 im Schlussgang Daniel Bösch unterlegen war, bot er ihm in der Zwischenzeit zweimal erfolgreich die Stirn. In einem über weite Strecken auf Biegen und Brechen geführten Begegnung wurde er vom 130-Kilogramm schweren Brocken von Stand aus überwuchtet, was ihm vorübergehend aus dem Tritt brachte. So konnte er die Verteidigung von Christian Gerber, den er diese Saison auf dem Stoos und am «Südwestschweizerischen» noch besiegt hatte, nicht durchbrechen, was ihm den Schlussgang kostete. Mit Kurz gegen den Thurgauer Marco Oettli schloss er sein Pensum ab. Als Belohnung für seinen starken Auftritt konnte er das wunderbare Fohlen «Harma» in Empfang nehmen. Wie schon auf dem Brünig konnte er sich als einziger Schwyzer den Kranz aufs Haupt setzen lassen. Dazu fehlte dem Gersauer Eidgenossen Andreas Ulrich, trotz eines siegreichen Abschlusses gegen Dominik Oertig, ein halber Punkt. 

Dass die Luzerner derzeit der stärkste Kantonalverband der Innerschweiz sind, unterstrichen sie mit zwei Kranzgewinnen ein weiteres Mal. Für die Urner holte Matthias Herger den einzigen «Kopfschmuck».   

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