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Rigi

Sonntag, 10. Juli 2022

Daniel Schuler im Ausstich

In einem rassigen Schlussgang bezwang Joel Wicki nach 4:34 Minuten den Freiburger Lario  Kramer mit Kurz-Kniekehlengriff. Die Schwyzer enttäuschten ein weiteres Mal  und blieben ohne Kranz.

W.S. Nach einem zweijährigen Unterbruch war der Rigi-Schwinget wieder zurück auf der Königin der Berge. Die Innerschweizer kamen zum Auftakt nicht so richtig in die Gänge. Damit standen sie bereits unter Zugzwang und durften sich keine grossen Ausrutscher mehr leisten.

Nach zwei Gängen führte der Freiburger Lario Kramer vor den Nordostschweizern Roger Rychen und Mario Schneider. Joel Wicki war zu diesem Zeitpunkt der Alleinunterhalter der Innerschweizer. Im nächsten Durchgang vermochten sich die Hauptfavoriten mehrheitlich durchzusetzen. Mit vier Siegen blieb Roger Rychen als Einziger makellos und lag vor Joel Wicki. Die Gäste waren vor dem Ausstich an der Spitze zahlenmässig besser vertreten.

Um die Schlussgangteilnahme beförderte Joel Wicki den Zürcher Shane Dändliker nach wenigen Sekunden ins Sägemehl. Als sein Widersacher kristallisierte sich Lario Kramer heraus, der vom Einteilungskampfgericht gegenüber dem Punktegleichen Armon Orlik den Vorrang erhielt. Unter den Zuschauern gab es viele, die den Bündner gerne in der Endausmarchung gesehen hätten, was in Anbetracht der Niederlage von Lario Kramer ebenfalls vertretbar gewesen wäre.

Wickis Demonstration

Nachdem Joel Wicki mit Armon Orlik nach einer intensiven Begegnung in einem spektakulären Gang die Punkte teilte, begann er unbarmherzig zuzuschlagen. Mit seinen explosiven Angriffen wirbelte er seine Gegner durcheinander und wurde so zum Publikumsliebling. Wie er Philipp Lehmann mit einem magistralen Kurz aus dem Wege räumte, war Extraklasse. Obschon der von Benjamin Gapany zweimal in gefährliche Rücklage geriet, siegte er letztlich mit der Höchstnote. Im Duell gegen den schwergewichtigen Mario Schneider musste er all seine Kräfte in die Waagschale werfen, um das Ostschweizer Schwergewicht mit Inneren Haken zu den Verlierern aus den Angeln heben zu können.

Der Freiburger Lario Kramer, der schon am Urner Kantonalfest zuoberst stand, marschierte in der ersten Hälfte im wahrsten Sinne des Wortes durch die Rigi-Arena. Zu Beginn erwischte er Mike Müllestein mit Kopfgriff und zeigte auch Toni Kurmann und Raphael Arnold, der ihm aber erbitterten Widerstand leistete, den Meister. Trotz der Niederlage gegen Roger Rychen reichte es ihm mit einer Zehn für den Schlussgang, der sich zu einem wahren Feuerwerk entwickelte.  

Lario Kramer ergriff gleich die Initiative und brachte Wicke in Schwierigkeiten. Ein erster Sieg eines Südwestschweizers auf der Rigi lag in der Luft. Wicki konnte sich aus gefährlichen Lagen befreien. Doch danach übernahm der Entlebucher das Diktat und kam mit einem Kurz und anschliessendem Nachdrücken zum Resultat.  «Es war ein hartes Duell, ich bin froh, dass ich hier gewinnen konnte», meinte der strahlende Sieger. Der Entlebucher hat dabei einiges riskiert und seine Königs-Ambitionen unterstrichen. Besonders seine an den letzten vermisste Risikobereitschaft zahlte sich aus.  

Armon Orlik blieb mit einem Unentschieden und fünf Siegen alleiniger Zweiter. Der Bündner bearbeitete seine Gegner vor allem mit Kurz, bis sie sturmreif waren.

Von den 14 abgegeben Kränzen gingen sechs in die Nordostschweiz und je vier in die Inner- und Südwestschweiz.  

Als bester Innerschweizer klassierte sich Marcel Bieri im dritten Rang. Nach einem harzigen Start kam er zu vier Maximalnoten und gewann damit seinen ersten Saisonkranz. Weiter konnten auch der Luzerner Sven Schurtenberger und Jonas Burch die Rigi kranzgeschmückt verlassen. Burch besiegte um den Spitzenrang den Ostschweizer Gipfelstürmer Werner Schlegel mit einen klassischen Kniestich und holte sich seinen ersten Bergkranz.  

Obschon sie den Sieg verpassten, belebten die Südwestschweizer mit ihrer offensiven Schwingweise das Fest und machten viel Freude. Mit ihnen darf am «Eidgenössischen» gerechnet werden.

Enttäuschende Schwyzer

Die Schwyzer, die bereits auf dem Stoos und dem «Innerschweizer», nicht auf Touren kamen, erlebten eine weitere bittere Enttäuschung. Dabei musste Reto Nötzli nach zwei Siegen wegen Schulterbeschwerden frühzeitig Forfait geben. Wegen Schwindelanfällen fiel mit Mike Müllestein ein weiterer Eidgenosse schon nach dem Anschwingen aus. Marco Ulrich (Rippenverletzung) und Pirmin Suter (Schulterbeschwerden) erwischte es ebenfalls schon am Vormittag. Ein Kranzgewinn wäre noch möglich gewesen, doch fehlte dafür das nötige Quäntchen Glück. Als Einziger hätte es Dario Gwerder schaffen können. Doch mit dem Gestellten gegen Mario Schneider wurde daraus nichts. Als Bester fehlte dem Siebner Joel Kessler ein halber Punkt für den Kranz. Dass die Schwyzer in der grössten Krise seit langem stecken, kann allerdings nicht weggeredet werden.

Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Christian Lagler, Adria Steinauer, Christian und Alex Schuler war Daniel Schuler als Einziger für den Schwingklub Einsiedeln startberechtigt. Das Leichtgewicht kann für sich in Anspruch nehmen, alle sechs Gänge absolviert zu haben, was höher eingestuften Schwingern nicht gelang.

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