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Rigi

Sonntag, 10. Juli 2016

Alex Schuler mit Kranz

Im Schlussgang bodigte Matthias Sempach nach 4:20 Minuten Christian Stucki mit einem klassischen Fussstich und gewann damit nach dem Schwarzsee Schwinget den zweiten Bergklassiker. Die Berner drückten dem Anlass klar den Stempel auf.

W.S. Was befürchtet werden musste, traf am dritten Bergklassiker dieser Saison ein. Die ersatzgeschwächten Innerschweizer wurden von den in Bestbesetzung angetretenen Bernern im Anschwingen richtiggehend deklassiert. Die Überlegenheit war derart eklatant, dass es bereits im dritten Gang zu reinen Berner-Paarungen kam. Bei Halbzeit musste tatsächlich eine historische Schlappe befürchtet werden, wie sie dereinst die Franzosen bei «Waterloo» erlebten. Danach konnten einige wenige Innerschweizer etwas Terrain gutmachen und so den Anschluss zur Berner-Phalanx herstellen. Als einzige hatte noch Simon Anderegg eine reine Weste und führte vor Thomas Sempach sowie einem weiteren Berner Sextett und den beiden Schwyzern Reto Nötzli und Philipp Schuler. Da sich die beiden Führenden im direkten Duell gegenseitig neutralisierten, ebneten sie den Weg für Matthias Sempach und Christian für den Schlussgang.

Überzeugender «König»

Dass sich Schwingerkönig Matthias Sempach langsam seiner Bestform nähert, war unverkennbar. Zum Auftakt diktierte er das Geschehen gegen Martin Grab von Beginn weg und kam mit einem Brienzer beinahe zum Erfolg, ehe er mit Hüfter das Schicksal seines Kontrahenten endgültig besiegelte. Mit zwei weiteren Höchstnoten gegen Rainer Betschart und Ruedi Roschi war er Halbzeit-Leader. In einer ereignisarmen Begegnung teilte er mit Christian Stucki die Punkte. Nach etlichen Anläufen überwand er mit Philipp Schuler die nächste Hürde und verschaffte sich damit den Zutritt für den Schlussgang.

«Dieser Sieg freut mich riesig, da ich mit Christian Stucki einen Klassemann bezwingen konnte», sagte Sempach.

Nachdem Christian Stucki nach einer Verletzung erst vor drei Wochen wieder ins Geschehen eingreifen konnte, kommt der Hüne immer besser in Fahrt. Nachdem er Philipp Gloggner mit Lätz bezwang, konnten ihm auch Beat Kennel und Remo Käser nichts Gleichwertiges entgegensetzen. Mit geringem Aufwand erreichte er mit der Höchstnote gegen Christian Gerber den Schlussgang.

Die totale Berner-Überlegenheit widerspiegelt sich auch in der Schlussrangliste. Als bester Innerschweizer klassierte sich der Entlebucher Erich Fankhauser erst im sechsten Rang. Von den insgesamt 14 abgegebenen Kränzen holten sich wie erwartet die Berner mit neun den Löwenanteil. Für die Innerschweizer gab es mit fünf «Exemplaren» wenigstens noch einen einigermassen versöhnlichen Abschluss.

Alex Schuler überraschte

Die vier Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln besassen vor dem letzten Durchgang alle noch intakte Kranzchancen. Letztlich konnte Alex Schuler als einiger die Gunst der Stunde nutzen und gewann seinen ersten Bergkranz. Nach der schnellen Startniederlage gegen Remo Käser gab er dem Berner Patrick Schenk das Nachsehen. Obschon Kilian Wenger sein ganzes Können in die Waagschale warf, konnte er die Verteidigung von Alex Schuler nicht durchbrechen. Mit Kurz-Fussstich behauptete er sich gegen Markus Niederberger und brachte sich damit in eine günstige Ausgangslage. Der mittlerweile 20-fache Kranzgewinner, der mit einer feinen Technik ausgestattet ist, gewann im Ausstich Marc Guisolan und ging zuletzt gegen Seppi Felder auf Nummer sicher. Mit Kurz manövrierte er ihn  in Seitenlage und liess nicht mehr locker bis zum Gut des Kampfrichter.

Der nachgemeldete Philipp Schuler bereitete viel Freude. Nach der Niederlage gegen Benjamin Gapany drehte der 34-jährige «Stich-Spezialist» mächtig auf und beförderte Olivier Overney, Philipp Reusser und Frédéric Emonet auf den Rücken. Um die Schlussgangteilnahme griff er gegen Matthias Sempach zur Freude des Publikums keck an, ehe er Tribut zollen musste. In der alles entscheidenden Begegnung gegen Seppi Felder suchte er ständig die Entscheidung und stand für einen Moment dem Sieg sehr nahe, konnte aber nicht reüssieren, womit er um die Früchte seiner Anstrengungen gebracht wurde.

Dass Bergfeste keine Gnade kennen und unbarmherzig sein können, musste selbst Martin Grab erfahren. Nach seiner am «Innerschweizerischen» erfolgreichen Rückkehr gab es für ihn einen weiteren Härtetest. Chancenlos blieb er gegen Matthias Sempach und musste dessen Überlegenheit neidlos anerkennen. Den gewichtigen Westschweizer Samuel Dind hob er mit einem Brienzer aus den Angeln. Doch dann folgte mit der Niederlage gegen den Emmentaler Christian Gerber die nächste kalte Dusche Der willensstarke Athlet  liess deswegenden Kopf nicht hängen und kehrte gegen Jonathan Droxler und Roger Bürli wieder auf die Siegerstrasse zurück. Die Niederlage gegen Matthias Aeschbacher lieferte einigen Gesprächsstoff. Der Emmentaler schien bei seinem Siegeswurf keine Hosengriffe zu haben. Es wäre jedoch verfehlt den Rothenthurmer wegen dieses verpassten Kranzgewinnes abzuschreiben. Nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause macht sich bei ihm die fehlende Wettkampfpraxis noch bemerkbar. In den nächsten sieben Wochen bis zum «Eidgenössischen» darf davon ausgegangen werden, dass der willensstarke 120-fache Kranzer diese Mängel noch beheben kann.

Der Willerzeller Adrian Steinauer erwischte mit den Niederlagen gegen Simon Anderegg und Marc Gottofrey einen rabenschwarzen Beginn. Es spricht für ihn, dass er diesen miserablen Auftakt wegzustecken vermochte und sich mit drei Siegen (Andreas Odermatt, Kilian Wyss, Nikolaus Wüthrich) wieder ins Gespräch brachte. Doch zuletzt wurde er vom Berner Hünen Florian Gnägi mit Kreuzgriff ausmanövriert. 

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