Home » Klub » News

Rigi

Sonntag, 12. Juli 2015

Christian Schuler vorne dabei

Der Gersauer Andreas Ulrich gewann im Schlussgang nach 5:32 Minuten Philipp Laimbacher mit einem wuchtigen Kurzzug und feierte damit nach 2012 seinen zweiten Sieg.

W.S. Am dritten Bergklassiker herrschten bereits nach drei Gängen klare Verhältnisse. Die meistgenannten Favoriten gaben den Ton an und nahmen das Geschehen von Beginn weg fest in ihre Hände. Ein Überraschungssieg schien zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen zu sein. Am höchsten wurden die Aktien der beiden Schwyzer Philipp Laimbacher und Andreas Ulrich gehandelt. Beide hoben sich als einzige mit drei Siegen von ihren Kontrahenten ab und lagen schon deutlich in Front. Im weiteren Verlauf bestätigte sich die Binsenwahrheit, dass ein gutes Anschwingen bereits mehr als die halbe Miete wert ist. Obschon Adi Laimbacher mit einer Punkteteilung gegen Pirmin Gmür den Anschluss zur Spitze verlor, verteidigten die Schwyzer ihre Vormachtstellung. Nach wie vor lag das bereits nach drei Gängen führende Duo vor dem wieder nach vorne gerückten Christian Schuler an der Spitze. Die Nordostschweizer, die allzu sehr Terrain einbüssten, durften sich nur noch Hoffnungen auf einen Ausrutscher der „Einheimischen“ machen. Als erster vermochte sich Andreas Ulrich mit Fussstich gegen Raphael Zwyssig für den Schlussgang zu qualifzieren. Als sein Widersacher kristallisierte sich Philipp Laimbacher heraus. In einer turbulenten Begegnung jubelte zuerst Christian Schuler, doch hatte er nach Diskussion der Unparteiischen keine Griffe. Anschliessend konnte Laimbacher mit einem blitzschnell ausgeführten Übersprung den Spiess zu seinen Gunsten umdrehen. Das war Schwingen vom Allerfeinsten, pure Klasse.

Ulrichs Galavorstellung

Nach seiner bisher erfolgreich Saison mit zwei Kranzfestsiegen demonstrierte Andreas Ulrich erneut sein Können. Der 29-jährigen Sennenschwinger, der zu den besten Technikern überhaupt zählt, bezwang zum Auftakt Daniel Bösch mit einem klassischen Hüfter und Roger Baumann mit Innerem Haken. Wohlwissend um diese solide Basis vermochte er weiter zuzusetzen und gab diese Konstellation nicht mehr preis. Wie er Roger Rychen und Christian Bieri mit den verschiedensten Mitteln bis zu deren Kapitulation bearbeitete, zeichnet einen wahren Champion aus.

„Ich wusste, dass ich im Schlussgang alles auf eine Karte setzen musste, um den Sieg an meine Fahne heften zu können.“ So diktierte er das Geschehen und brachte seinen Klubkollegen bald einmal ins Wanken, was ihn sichtlich beflügelte. „Es ist ein herrliches Gefühl diesen Bergklassiker vor so einem phantastischen Publikum gewinnen zu können.“

Laimbacher fast makellos

Philipp Laimbacher, der wie Ulrich zwei Kranzfestsiege auf seinem Konto hat, trat von Beginn weg selbstsicher und konsequent auf. Nachdem er zum Auftakt Stefan Burkhalter mit Kurz ausmanövierte, bezwang er den defensiven Andy Murer nach einem Abnützungskampf mit Innerem Haken. Der 32-jährige Aussendienstmitarbeiter war danach nicht mehr zu bremsen. Wie er Beni Notz aus den Angeln hob, war Schwingen allererster Güte.

Mit einem starken Finish blieb Daniel Bösch letztlich bestklassierter Gast. Nach einem spannenden Gang zwischen Adi Laimbacher und Sven Schurtenberger, der wegen eines Kopfzusammenstosses für etwa zehn Minuten unterbrochen werden musste und unentschieden endete, trat Laimbacher vom Schwingsport zurück. Seine ausserordentlichen Leistungen wurden bei der Verabschiedung mit einem tosenden Applaus quittiert.

Von den 14 Kränzen holten die Innerschweizer neun (SZ 5, LU 3, Ob- und Nidwalden 1) und die Nordostschweizer fünf „Exemplare“.

Wurde Christian Schuler um den Schlussgang geprellt?

Der 28-jährige Christian Schuler erreichte als Dritter eine weitere Top-Klassierung. Nach einem heftig diskutierten Kampfrichterentscheid verpasste er den Schlussgang.

W.S. Nach der Absage von Martin Grab hatte Christian Schuler eine schwere Last zu tragen. Trotz einer letztlich starken Leistung wurde er so etwas wie zur tragischen Figur. Zum Auftakt musste er eine schmerzliche Niederlage hinnehmen. Obschon er Raphael Zwyssig über weite Strecken von A bis Z dominierte, wurde er vom Appenzeller mit einem perfiden Kniestich erwischt. Den dadurch eingehandelten Punkterückstand vermochte er mit einer beeindruckenden Aufholjagd bald einmal wettzumachen. In seiner unverkennbaren Art überwuchtete er Marco Rohrer und Ruedi Eugster mit der Höchstnote und lag bei Halbzeit wieder an dritter Stelle. Den Thurgauer Tobias Krähenbühl, dem er vor drei Jahren am Nordostschweizerischen noch unterlegen war, besiegte er mit Wyberhaken platt. Doch dann folgte die für ihn verhängnisvolle Niederlage gegen Philipp Laimbacher. Der Platzkampfrichter, der Christian Schuler nach einem Wurf das Resultat zusprach, zählte nicht, da die beiden anderen Unparteiischen keinen Hosengriff von Schuler gesehen haben wollten. Anschliessend wurde er von seinem Widersacher am Platzrand mit einem Übersprung erwischt. Dieses Urteil erhitzte die Gemüter und dürfte noch einige Zeit für Diskussionen sorgen. Es spricht für den Unterlegenen, dass er das Verdikt sportlich hinnahm und nicht lange haderte. Wie in anderen Sportarten, die nicht messbar sind, haben die Unparteiischen letztlich immer Recht. Für den Rothenthurmer gab es wenigstens noch einen versöhnlichen Abschluss. Lutz Scheuber warf er bald einmal in Seitenlage und konnte dessen starke Brücke eindrücken. Damit gelang ihm die Revanche für die am Morgarten-Schwinget erlittene Niederlage. Obschon er auch auf der Rigi seinen ersten Kranzgewinn an einem Bergklassiker verpasste, bereitete die Schwingweise von Alex Schuler grosse Freude. Nach einem starken Beginn baute er ab und musste zuletzt gegen den übermächtigen Arnold Forrer antreten. Im Kampf David gegen Goliath beschränkte er sich keineswegs aufs Verteidigen, sondern griff mutig an und brachte damit Forrer zur Verzweiflung, ehe er den Kürzeren ziehen musste. Für Adrian Steinauer lag der Kranzgewinn nach vier Gängen mit je zwei Siegen (Martin Herrsche, Andreas Odermatt) und Gestellten (Stefan Burkhalter, Andy Murer) noch ein Reichweite. Doch nach harten Duellen musste er sich gegen Werner Suppiger und Melk Britschgi geschlagen geben. Für den Egger Remo Kälin ist das Erreichen des Ausstiches bei seiner ersten Teilnahme an einem Bergfest ein Achtungserfolg. Daniel Inderbitzin trennte sich zuletzt mit dem Thurgauer Eidgenossen Beni Notz resultatlos und verpasste damit eine bessere Klassierung. 

image description