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Rigi

Sonntag, 14. Juli 2013

Keine Kränze für die Einsiedler

In einem animiert verlaufenen Schlussgang reichte Christian Stucki gegen Schwingerkönig Kilian Wenger ein Unentschieden für den Tagessieg. Die Innerschweizer mussten ein Debakel hinnehmen.

W.S. Nachdem die Innerschweizer an ihrem Verbandsfest den Gästen den Vortritt lassen mussten, war für sie die Ausgangslage durch die Abwesenheit einiger ihrer Tenöre alles andere als günstig. Dass die Berner derzeit eine Macht sind, bewahrheitete sich einmal mehr. Sie drückten von Beginn weg den Stempel auf und legten einen Start nach Mass hin. Ihre krasse Überlegenheit widerspiegelt die Zwischenrangliste nach drei Gängen. Christian Stucki lag vor Willi Graber und Jonas Lengacher in Front, derweil die Innerschweizer zurücklagen. An dieser Konstellation änderte sich auch nach dem nächsten Durchgang nichts. Ganz im Gegenteil: Die „Mutzen“ legten noch zu und ihre Aktien durften als sicherer Wert gehandelt werden. Nur noch aussergewöhnliche Turbulenzen konnten sie vor der Krönung abhalten, woran jedoch selbst die kühnsten Innerschweizer Anhänger nicht mehr glaubten. So waren zu diesem Zeitpunkt unter den ersten fünfzehn gleich zehn Berner klassiert. Obschon damit Berner-Duelle nicht zu umgehen waren, machten Christian Stucki und Kilian Wenger klar das Rennen um die Endausmarchung.

Konstanter Stucki

Wie schon in Emmen war Christian Stucki grosse Klasse und liess sich diesmal die Butter nicht mehr kurz vor der Ziellinie vom Brot nehmen. Schon in der Startbegegnung wirkte er entschlossen und bezwang Benji von Ah mit Kurz-Lätz. Wie er dann seine Widersacher aus dem Weg räumte, war schlichtweg Klasse. Seiner wuchtigen und schnörkellosen Schwingweise mussten vor der Mittagspause auch Alexander Vonlaufen Berhard Kämpf kapitulieren. Wer diesmal einen Einbruch des Seeländers erwartete, sah sich schwer getäuscht. In stoischer Ruhe und grösster Konzentration vermochten ihm auch Mike Müllestein und Jonas Lengacher nichts entgegenzusetzen.

Der König ist da

Dass sich Schwingerkönig Kilian Wenger schon jetzt einer ausgezeichneten Form erfreut, unterstich er gleich in mehreren Bereichen. Mit seiner Offensive und guten Athletik wirkt er immer brandgefährlich. Zum Auftakt konnte er kurz vor Zeitablauf mit Wyberhaken Peter Imfeld bodigen. Nachdem er Stefan Gasser eher überraschend einen Gestellten zugestehen musste, bearbeitete er darauf seine Widersacher mit allen möglichen Mitteln bis zu deren endgültigen Kapitulation. Was er vollführte, war wirklich Schwingen allererster Güte. Mit dieser Vorstellung zählt er zu den Topfavoriten für Burgdorf und dürfte zusätzlich an Selbstvertrauen gewonnen haben.

Im Schlussgang war Wenger der etwas aktivere und brachte seinen Gegner am Sägemehlrand in eine brenzlige Lage. Trotz einer am Schienbein zugezogenen Verletzung biss sich Stucki durch und holte seinen ersten Rigi-Sieg.“Da mir ein Unentschieden für den Sieg genügte, habe ich nicht restlos alles riskiert“, erklärte der mittlerweile 85-fache Kranzer.

Von den 13 abgegeben Kränzen holten die Berner deren elf, derweil die Innerschweizer mit 2 „Exemplaren“ ein eigentliches „Waterloo“ erlebten. Benji von Ah und Stefan Gasser holten für sie Kastanien aus dem Feuer.

Schwyzer ohne Kranz

Das Fehlen von Schwingern wie Martin Grab, Christian Schuler, Philipp und Adi Laimbacher sowie Andreas Ulrich konnten die Schwyzer nicht wegstecken und blieben wohl seit Jahrzehnten ohne Kranzgewinn. Die Wettkämpfer des Schwingklubs Einsiedeln mussten bereits vor Wettkampfbeginn einen Dämpfer hinnehmen. Der Rothenthurmer Michael Hess verletzte sich beim Einlaufen und Knie und musste Forfait geben. Dass alle sechs „Einsiedler“ bis zum Ende dabei waren, darf als erfreuliches Indiz bezeichnet werden. Der Alpthaler Markus Effinger gelang eine starke Leistung. So trotzte er dem Berner Eidgenossen Beat Wampfler eine Punkteteilung ab und bodigte mit Sven Schurtenberger, den diesjährigen Luzerner Kantonalfestsieger. Um das begehrte Eichenlaub musste er gegen Christian Dick den Kürzeren ziehen. Adrian Steinauer, der diese Saison drei gewonnene Kränze vorweisen kann, büsste nach einem starken Beginn Terrain ein, sodass ihm der Sieg im letzten Durchgang gegen Jonas Michel nicht mehr weiterhalf. Nachdem er am Innerschweizerischen für Aufsehen sorgte, durfte sich Philipp Schuler nach vier Gängen, trotz drei Unentschieden und eines Sieges, noch Hoffnungen auf den Kranz machen. Nachdem er sich mit dem Sieg gegen Josef Portmann in eine vorzügliche Lage gebracht hatte, wurde er zuletzt vom Berner Matthias Siegenthaler zu den Verlierern gereiht. Alex Schuler brachte in der alles entscheidenden Begegnung Alexander Kämpf zwar kurz vom Gangende in eine bedrohliche Lage, konnte aber dessen eiserne Brücke nicht eindrücken, was ihm das Eichenlaub kostete. Gleich erging es Thomas Bisig, der zuletzt gegen den Berner Seeländer nicht über ein Unentschieden hinauskam.

Der Egger Koni Kälin konnte nach den beiden Start-Unentschieden wieder den Anschluss herstellen. Sein Pensum schloss er mit einer Punkteteilung gegen Beat Wampfler ab. 

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