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Obwaldner Lungern

Samstag, 18. Mai 2024

Joel Wicki kam zu seinem zweiten Saisonsieg Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest in Lungern vor 4'000 Zuschauern

Kevin Steinauer im letzten Gang gegen Matthias Hüsler

Alex Schuler, Kevin Steinauer und Christian Schuler

Der Entlebucher Joel Wicki bodigte im Schlussgang seinen Verbandskollegen Sven Schurtenberger nach 6:07 Minuten mit Kurz-Fussstich und gewann damit nach 2017 zum zweiten Mal. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es drei Kränze.

W.S. Dank des starken Teilnehmerfeldes mit elf Eidgenossen und starken Berner Gästen war die Arena bereits zum Auftakt proppenvoll. Wegen eines Gichtschubes im Fuss musste Mike Müllestein kurzfristig absagen, was für die Innerschweizer ein arger Dämpfer war. Dem Publikum wurden bereits zum Auftakt einige schwingerische Leckerbissen vorgesetzt. Obschon ganz grosse Überraschungen ausblieben, kam dennoch so richtige Feststimmung auf.

Bei Halbzeit (nach drei Gängen) lagen Pirmin Reichmuth und Sven Schurtenberger vor Josef Lustenberger gemeinsam in Führung. Dieses Trio hatte als einziges der 197 Schwinger noch eine reine Weste. Von den Berner Gästen lag Fabian Staudenmann als Bester an fünfter Stelle. Ihm fehlten bisher die Maximalnoten. Doch auch Schwingerkönig Joel Wicki lag mit der Spitze in Tuchfühlung. Vor dem Ausstich besass Halbzeit-Leader Sven Schurtenberger noch immer die besten Karten. Da noch mehrere Spitzenschwinger vorne dabei waren, präsentierte sich die Ausgangslage aber völlig offen. Das Rennen um die Schlussgangteilnahme machten schliesslich die beiden Luzerner Sven Schurtenberger und Joel Wicki.

Starke Favoriten

Das mit viel Spannung erwartete Duell zwischen Joel Wicki und Fabian Staudenmann bot einige turbulente Momente. Doch richtig gefährlich wurde es für keinen. Trotz gegenseitiger Bemühungen endete das Duell unter grossem Applaus der Zuschauer resultatlos. Mit einem explosiven Kurz räumte Joel Wicki darauf Lars Würsch aus dem Weg. Bei seinem Blitzsieg gegen Stefan Heinzer gab es für den entfesselten Entlebucher eine weitere Höchstnote. Mit einem magistralen Kurz bodigte er Michael Gwerder und manövrierte sich damit in eine günstige Ausgangslage. Die Pflichtaufgabe gegen den zähen Damian Egli löste er auf souveräne Art und holte die für die Schlussgangteilnahme benötigte Maximalnote.

Sven Schurtenberger, der öfter eine Wundertüte ist, gelang eine konstante Leistung. Mit seiner wuchtigen Schwingweise stellte er seine Widersacher vor grosse Probleme. Im Anschwingen bezwang er nach mehreren Anläufen Reto Thöni und Christian Ming. Nachdem er Christoph Waser mit Kurz-Fussstich nach wenigen Sekunden zu den Verlierern reihte, war er nicht mehr zu bremsen. So vermochten ihm Christian Schuler und Martin Ettlin nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.

Im Schlussgang ergriff Wicki sogleich die Initiative und brachte seinen Teamkollegen nach fünf Minuten mit Kniekehlengriff an den Rand einer Niederlage. Der Entlebucher setzte seinen Gegner weiter unter Druck und entschied das Duell kurz nachher mit einer blitzartigen Kurz-Fussstich-Kombination zu seinen Gunsten. «Ich spürte bei mir seit dem letzten Fest eine Steigerung und fühlte mich gut in Form. Es ist nie einfach gegen einen Trainingspartner zu schwingen», sagte der strahlende Sieger.

Der Berner Fabian Staudenmann verfehlte den Schlussgang nur knapp, war aber mit seiner attraktiven Schwingweise ein Glanzpunkt an diesem Tag. Dabei brillierte er mit seinem Blitzsieg mittels Kurz gegen Pirmin Reichmuth und zeigte auch in den anderen Duellen nicht die geringste Blösse. Wie er sich gegen die Verteidungskünstler Florian Ulrich und Nando Durrer durchzusetzen vermochte, zeichnet einen wahren Champion aus. Dabei versteht er es bestens, von Stand aus als auch am Boden zu schwingen.

Ausser dem Tolggen gegen Staudenmann gelang Pirmin Reichmuth mit fünf Siegen eine makellose Leistung. Viel Freude bereitete der Auftritt von Florian Ulrich, der sich gegen Fabian Staudenmann erst nach harter Gegenwehr beugen musste. Im Ausstich reihte er die beiden Luzerner Ronny Schöpfer und Simon Schmutz zu den Verlierern.

Von den total 32 abgegeben Kränzen gingen zehn an die Luzerner, neun an die Ob- und Nidwaldner, sieben an die Schwyzer, vier an die Zuger und zwei an die Berner Gäste. Von den Eidgenossen verpassten der Michael Ledermann und Erich Fankhauser das Eichenlaub.

Erster Kranz gewonnen

Was lange währt, wird endlich gut. Diese Redensart trifft auf Kevin Steinauer zu. Der bald 20-jährige Willerzeller gewann als einziger Neukranzer im sechsten Anlauf erstmals den begehrten Kranz. Er ist damit das neunte Familienmitglied der berühmten Steinauer-Schwinger- und Ringerdynastie, das sich unter die Kranzschwinger reihte. Der schwingkundige

Sennenschwinger musste sich den Kranz hart erkämpfen. Neben den Niederlagen gegen die Kranzer Matthias Jund und Dominik Hess, denen er erbitterten Widerstand leistete, blieb der Maschinist viermal siegreich. Ganz gross trumpfte er im Ausstich mit zwei Zehnerwürfen auf. Zuerst bezwang er Fabian Bissig und um den Kranzgewinn musste er gegen den starken Verteidiger Matthias Hüsler alles aus sich herausholen, um ihn zwanzig Sekunden vor Schluss über Knie zum platten Resultat leeren zu können. «Nachdem es am Schwyzer Kantonalen nicht aufgegangen ist, freut mich der Kranzgewinn umso mehr, da meine Mutter von Lungern kommt», sagte er. Galgenen brachte den Steinauers vor Wochenfrist kein Glück. Sein jüngerer Bruder Samuel zog sich eine Ellbogenverletzung zu und dürfe für den Rest der Saison ausfallen.

Obschon der zweifache Eidgenosse Alex Schuler an zwei Kantonalfesten ohne Niederlage den Kranz verpasste, hatte er diesmal mehr Glück. Er zeigte von Beginn weg eine starke Leistung.

Der Metzgermeister brachte den Obwaldner Eidgenossen Jonas Burch an den Rand einer Niederlage, musste aber dennoch die Punkte wie auch gegen Andreas Odermatt teilen. Doch mit vier Siegen holte sich der 32-jährige Routinier seinen 33. Kranz.

Christian Schuler gelang insgesamt eine solide Leistung. Für eine Spitzenklassierung fehlten ihm höhere Noten. Für viele kam es eher überraschend, dass er zum Auftakt. dem Berner Michael Ledermann problemlos ein Unentschieden abtrotze und den besseren Teil hatte. Nach zwei Siegen musste er im vierten Durchgang gegen den 140 Kilogramm schweren Hünen Sven Schurtenberger eine Niederlage hinnehmen. Damit befand er sich unter Zugzwang und musste für den Kranzgewinn zwei Siege holen. Diese schwierige Vorgabe erfüllte er gegen Ivan Felder und Matthias Jund auf souveräne Art.

Zwei weitere Einsiedler kämpften weniger erfolgreich um den Kranz. Dem erst 17-jährigen Reto Pfyl fehlte dafür ein halber Punkt. Nach zwei Zehnerwürfen zum Auftakt musste er gegen Michael Müller kapitulieren, brachte sich aber mit einem weiteren Sieg in eine gute Ausgangslage. Nach der Niederlage gegen den Eidgenossen Erich Fankhauser teilte er zuletzt mit Ivan Felder die Punkte. Fabian Birchler zog im alles entscheidenden Gang gegen den körperlich überlegenen Andreas Odermatt den Kürzeren.

Der Bennauer Jan Walker erwischte mit zwei Niederlagen einen miserablen Start. Mit zwei Siegen machte er viel Terrain gut. Nach dem Unentschieden gegen den Entlebucher Verbandskranzer Niklaus Scherer konnte sich mit der Höchstnote gegen Sandro Bucher rangmässig nach vorne schieben.

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