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Ob- und Nidwaldner

Sonntag, 26. Mai 2019

Kranz für Philipp Schuler

Der 24-jährige Armon Orlik bodigte im Schlussgang in Oberdorf nach 1:26 Minuten Matthias Herger mit Kurz und machte sich damit gleich selber sein schönstes Geburtstagsgeschenk. Der Rothenthurmer Philipp Schuler trat kranzgeschmückt den Heimweg an.  

W.S. Im Vorfeld freute man sich allenthalben über die Anwesenheit von Armon Orlik, doch zugleich stellten sich viele Schwingerkenner die Frage, ob die Innerschweizer imstande sind, den Ausnahmekönner in Schach zu halten vermögen. Die Antwort des angehenden Bauingenieurs liess nicht lange auf sich warten. Von Beginn weg deutete er seine Siegesabsichten an und hatte bei Halbzeit (nach drei Gängen)  mit sechs weiteren Schwingern noch eine reine Weste. Im nächsten Durchgang trennte sich der Spreu allmählich vom Weizen, konnten doch aus diesem Septett nur noch Armon Orlik, Philipp Gloggner und Lukas Bernhard ihren Siegeszug fortsetzen. 

Warum die Aktien von Armon Orlik am höchsten gehandelt wurden, unterstrich er auf eindrückliche Art und Weise. Mit seinen gefährlichen Standschwüngen, die er beidseits ausführt, und seiner kompromisslosen Bodenarbeit war er stets brandgefährlich und nur schwer einzuschätzen. Mit diesen Markenzeichen gelang ihm der Start gegen Marcel Mathis und Lutz Scheuber nach Mass. Mit seinem massgeschneiderten Kurz, den er aus der Hüfte aus antäuscht, musste auch Stefan Arnold nicht allzu lange «leiden» und kam darauf gegen Marcel Elsener zu einer weiteren Höchstnote. Obschon er mit Andi Imhof die Punkte teilte, erreichte er dank seiner ausgezeichneten Vorarbeit den Schlussgang. 

Als sein Kontrahent kristallisierte sich Matthias Herger heraus. Der 24-jährigen Urner setzte nach der Startniederlage gegen Lutz Scheuber zu einer beeindruckenden Aufholjagd an und konnte viermal die Maximalnote buchen. Wie er Martin Zimmermann nach einer schwingerisch hochstehende Darbietung aushebelte, war wirklich grossartig. 

«Ich wusste um die Gefährlichkeit von Matthias Herger und nahm ihn von Beginn weg fest in die Hände», sagte der Sieger. Es seien alle Gegner schwierig gewesen, da er sie nicht besonders gut kenne. Dass er gerne in die Innerschweiz kommt und die Zuschauer ihn mögen, zeigte sich, als sie für ihn «Happy Birthday» anstimmten. Wer kann das schon vor so viel Publikum in seinem Leben einmal erleben. «Es ist noch viel zu früh fürs Eidgenössische Prognosen zu stellen. In jedem Teilverband stehen starke Schwinger», gab er sich zurückhaltend. 

Nach einer langen verletzungsbedingten Pechsträhne kommt der 21-jährige Dario Gwerder immer besser in Fahrt. Nachdem er bei seinem Comeback am Schwyzer Kantonalfest den Kranz gewann, konnte deutlich zulegen. Seinen zwei Punkteteilungen gegen Stefan Gasser und Marcel Mathis stehen vier Siege gegenüber. Nachdem er zuletzt Christian Odermatt platt bezwang, klassierte er sich auf dem Ehrenplatz und deutete damit an, dass mit ihm wieder gerechnet werden darf. Überhaupt heizten die jungen «Wilden» den erprobten Wettkämpfern tüchtig ein. So etwa Marco Reichmuth mit drei Zehnerwürfen in Serie und sein 17-järhiger Zuger Verbandskollege Noe Van Messel mit seinem dritten Kranzgewinn in dieser Saison. Dabei gelang ihm das Kunststück in der alles entscheidenden Begegnung den erprobten Kranzer Stefan Gasser nach einem auch für die Zuschauer aufwühlenden Duell zu den Verlierern zu reihen. Von der besten Seiten zeigten sich die sechs Eidgenossen, von denen  sich fünf den «Kopfschmuck» erkämpften. Einzig Benji von Ah war völlig von der Rolle und gab Forfait.  Erstmals die «Schlaufe» aufsetzen lassen konnten sich die Ob- und Nidwaldner Martin Ettlin, Beat Imfeld, Jonas Durrer und Remo Wallimann, was besonders im Ausstich für eine Superstimmung beim einheimischen Publikum sorgte.

Schulers mit starkem Finish

Der 37-jährige Philipp Schuler spielte seine ganze Erfahrung aus und holte sich damit seinen 46. Kranz. Dabei sah es bei Halbzeit gar nicht danach aus. Zum Auftakt unterlag er Roger Bürli  und bodigte Michael Briker mit der Maximalnote. Nachdem er dem höher eingestuften Eidgenossen Benji von Ah ein Unentschieden abtrotzte, durfte er sich keinen «Tolgen» mehr leisten. Er löste diese Aufgabe bravourös und bewerkstelligte drei Siege. Um den Kranz behielt er gegen Tobias Hurschler Oberhand. Damit hat der Rothenthurmer Unternehmer an allen Kranzfesten in der Innerschweiz den Kranz gewinnen. Pech für Roland Kälin: Seine Kranzchancen standen vor dem letzten Durchgang noch inktakt. Doch vom Luzerner Kraftpaket Roman Fellmann wurde er mit einem Kurz nach kurzer Gangdauer erwischt und verpasste damit das in Reichweite gelegene Eichenlaub. Gleich erging es dem Alpthaler Peter Effinger. Er verlor um den Kranz gegen Ivan Rohrer.  Der Egger Remo Kälin schien auf gutem Weg, seinen zweiten Kranz gewinnen zu können. Doch mit der Punkteteilung mit Christian Ming im Ausstich wurde diese Hoffnung zerstreut. Mit dem Sieg gegen Jonas Vogler gab es für ihn einen versöhnlichen Abschluss. Thomas Schuler machte nach einem verpatzten Beginn mit den beiden Siegen im Ausstich viel Terrain gut. Ebenfalls bis zuletzt dabei war der Unteriberger Leichtgewicht Markus Kälin.  

Den Löwenanteil der 33 Kränze holten sich die Ob- und Nidwaldner mit 16 «Exemplaren» vor den Luzernern (6), den Schwyzern (5), den Urnern (3), den Zugern (2) und den Gästen (1).

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