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Ob-/Nidwaldner

Sonntag, 08. Mai 2022

Keine Kränz

Fabian Durrer sorgte für eine Sensation: Im Schlussgang bodigte er den Nichtkranzer Christian Zemp nach 3:46 Minuten mit Kurz und Nachdrücken. Die Hauptfavoriten wurden früh zurückgebunden. 

W.S. Nach einem verhaltenen Beginn kamen die meistgenannten Favoriten langsam in die Gänge. Doch war das zu wenig, obschon es für sie nach dem Anschwingen noch vielversprechend aussah. Einzig Reto Nötzli kam nach seinem zweiten Gestellten gegen Jonas Durrer für den Tagessieg nicht mehr in Frage. Vor der Mittagspause setzte es eine grosse Überraschung ab. Andreas Odermatt bodigte den letztjährigen Sieger Sven Schurtenberger. Es gelang ihm einen Kreuzgriff erfolgreich abzuwehren, den Schwung mitzunehmen und zu seinen Gunsten auszuwerten. Bei Halbzeit (nach drei Gängen) war die Zwischenrangliste noch zu wenig aussagekräftig. Es konnte sich keiner der 202 Schwinger in den Vordergrund schieben. Vor dem Ausstich setzte der einheimische Nichtkranzer Christian Zemp mit einem Überraschungssieg gegen den erprobten Kranzer Werner Suppiger ein erstes Ausrufezeichen. Mit dem Gestellten nahmen sich Benji von Ah und Andi Imhof in der direkten Begegnung selber aus dem Rennen. Im fünften Durchgang überstürzten sich dann die Ereignisse. Was wirklich niemand für möglich hielt, wurde Tatsache. Für den Schlussgang vermochten sich mit dem Zuger Fabian Durrer und Christian Zemp zwei «Underdogs» zu qualifizieren. Nachdem sich der Eidgenosse Christian Gerber im Duell mit Christian Zemp verletzte, wurde ihm der Berner Kilian von Weissenfluh zugeteilt, der in seinem letzten Gang dem Gipfelstürmer des Tages seine Grenzen aufzeigte. Dass dem Verlierer für seine schnelle Niederlage die Note 8.75 geschrieben wurde, war wohl des Guten zuviel. Fabian Durrer verdiente sich den Schlussgang mit seinem Sieg gegen Christian Odermatt. Dem 22-jährigen Zuger klebte das Pech in den letzten Jahren an den Füssen. Wegen einer Rückenverletzung konnte er während fast dreier Jahre nicht mehr schwingen. Dass sich für den gelernten Zimmermann, der gegenwärtig eine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolviert, Geduld ausbezahlt hat, bewies er mit einem soliden Auftritt. Nach der Startniederlage gegen Christoph Waser nutzte er die Gunst der Stunde und machte mit drei Siegen viel Terrain gut. 

Im Schlussgang ergriff er sogleich die Initiative und brachte seinen Widersacher an den Rand einer Niederlage. Nach einem erneuten Zusammengreifen setzte er zu einem Kurz an und liess diesmal am Boden nicht mehr locker. «Ich wusste, dass ich meinem Gegner keinen Spielraum gewähren darf und setzte deshalb von Beginn weg alles auf eine Karte. Ich habe natürlich nie mit einem Sieg gerechnet», erklärte der zweifache Kranzer. 

Christian Zemp sorgte mit seinem unbeschwerten Auftreten für Stimmung auf den Zuschauerrängen und war die grosse Bereicherung dieses Kantonalfestes. Er wurde vom heimischen Publikum richtiggehend getragen und fürchtete sich auch vor grossen Namen nicht. Mit seiner Wendigkeit und seiner starken Bodenverteidigung brachte er seine Widersacher zum Verzweifeln. Davon könnte der erfahrene Werner Suppiger sicher ein Liedchen singen. Er bearbeitete ihn zwar nach allen Regeln der Schwingkunst, hatte aber am Ende das Nachsehen. Dieser Sieg darf wohl als Schlüssel für das Erreichen des Schlussganges bezeichnet werden. 

Von den 28 abgegebenen Kränzen holten sich die Luzerner mit neun den Löwenanteil, gefolgt von den Ob- und Nidwaldnern (8), den Schwyzern (4), den Urnern (3), den Zugern und Bernern (je 2).

Einsiedler im Pech

Als ob die Ausfälle von Christian Schuler und Martin Grab nicht schon genug gewesen wären, kam es für den Schwingklub Einsiedeln noch schlimmer. Der zweifache Eidgenossen Alex Schuler (Grippe) und Nachwuchshoffnung Kevin Steinauer (Fussverletzung) konnten den Wettkampf ebenfalls nicht in Angriff nehmen. Letzterer dürfte wegen einer Bänderzerrung mehrere Wochen ausfallen. So lasteten die Hoffnungen auf den Schultern von Adrian Steinauer, der aber von einer Knieverletzung zurückehrte und seinen ersten Wettkampf in dieser Saison bestritt, was bald einmal ersichtlich war. Es fehlte ihm an der Wettkampfpraxis und Schnelligkeit. Nach seiner Startniederlage gegen Damian Egli bodigte er Markus Niederberger. Die keineswegs zwingende Punkteteilung gegen Noah Gisler brachte ihn schon früh unter Druck. Er meldete sich mit zwei Siegen zurück und der Kranzgewinn lag für ihn in Reichweite. Doch der am Ende bestklassierte Eidgenosse Andi Imhof war für ihn eine Schuhnummer zu gross. Der 18-jährige Florian Grab erlebte Hochs und Tiefs, liess sich aber nie abschütteln. Zuletzt unterlag er dem Luzerner Werner Suppiger und verpasste damit die «Schlaufe». Dafür hätte er allerdings die Höchstnote gebraucht.  Jakob Gerber durfte sich vor dem Ausstich mit je zwei Siegen und Gestellten ebenfalls  noch Kranzchancen ausrechnen. Doch mit zwei Niederlagen büsste er zuviel Terrain ein. Von der jüngsten Gilde blieben Mauro  Kryenbühl und Remo Marty bis zuletzt dabei, was nach ihrem Übertritt zu den Aktiven ein Achtungserfolg ist.  

 

 

 

 

 

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