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NOS

Sonntag, 26. Juni 2011

Christian Schuler und Martin Grab mit Kranz

116. Nordostschweizerisches Schwingfest in Tägerwilen vor 4'100 Zuschauern

 

Der Toggenburger Arnold Forrer bodigte im Schlussgang Andy Büsser nach 10.45 Minuten mit Gammen und kam damit zu seinem fünften NOS-Sieg. Christian Schuler blieb bestklassierter Gast.

W.S. Die vielen Festbesucher aus Einsiedeln und Umgebung waren mit berechtigten Hoffnungen frühmorgens an den Bodensee gereist. Mit Martin Grab und Christian Schuler standen zwei Wettkämpfer des Schwingklubs Einsiedeln mit intakten Siegeschancen im Einsatz. Doch dass dafür alles zusammenpassen muss, war den meisten ebenfalls klar, denn Gäste müssen bekanntlich hartes Brot essen. Und an dieser Binsenwahrheit wurde nicht gerüttelt. Nach drei Durchgängen lag der Sieg für die Gäste bereits ausser Reichweite. Sie konnten allenfalls noch mit einer Spitzenklassierung rechnen, doch ein weiterer Ausrutscher war verboten. Arnold Forrer führte nach dem nächsten Gang die Zwischenrangliste vor Pascal Gurtner und Andy Büsser an. Christian Schuler lag mit 1.5 Zählern zurück an sechster Stelle, und Martin Grab machte nach einem verpfuschten Start erheblich Terrain gut.

Arnold Forrer kam schon zu seinem dritten Kranzfestsieg in dieser Saison und behauptete damit seine Vormachtstellung bei den Nordostschweizern. Der Toggenburger gelangte vornehmlich mit Gammen zum Ziel und war letztlich ein verdienter Sieger. In seinen sechs Gängen hatte er seine Widersacher jederzeit im Griff und zeigte keine Blösse. Am meisten Mühe bereitete ihm der Thurgauer Beni Notz, der sich jedoch seiner Wucht beugen musste. Um die Finalteilnahme buchte er gegen Pascal Gutner einen Blitzsieg. „Im Schlussgang bin ich keine Risiken eingegangen, da mir für den Sieg ein Unentschieden genügte“, gab er zu Protokoll.

Schulers Endspurt

Christian Schuler blieb als Dritter bestklassierter Gast und durfte als Lohn für seine solide Leistung ein Braunswiss Rind in Empfang nehmen. Zum Auftakt konnte er den Kurz des Appenzellers Michael Bless nach wenigen Sekunden mit einem wuchtigen Kniestich kontern. Im Duell mit dem Hünen Daniel Bösch wurde ihm eine kurze Unkonzentriertheit am Platzrande zum Verhängnis und mit einer Kurz-Hüfter-Kombination erwischt. Schade, dass er für diese Niederlage die tiefest Note erhielt, was eine grosse Hypothek für den weiteren Verlauf war. Doch nach diesem Ausrutscher begann die grosse Aufholjagd des Rothenthurmers. In festen Griffen kurzte er Adrian Oertig in Seitenlage und vervollständigte mit Nachdrücken zum Resultat. Mit einem herrlichen Kurzzug gegen Roland Krähenbühl war ihm die Höchstnote sicher. Im Ausstich demonstrierte er Schwingen vom Allerfeinsten und war nicht mehr zu stoppen. Wie er Ruedi Eugster mit Gammen ausmanövrierte, war Sonderklasse. Und auch den kaum bezwingbaren Jakob Roth bearbeitete er nach allen Regeln der Schwingkunst bis zu dessen endgültigen Kapitulation auf einen Gammen. Trotz seines Spitzenranges war der 23-jährige Kaufmann nicht ganz zufrieden.“Die Niederlage gegen Daniel Bösch muss ich auf meine Kappe nehmen, da ich mich zu früh in Sicherheit fühlte und prompt erwischt wurde. So was darf in Zukunft nicht mehr passieren.“

Grabs missglückter Start

Dass Martin Grab immer alles auf eine Karte setzte, ist bekannt und macht ihn zu einem Publikumsliebling. So nahm er das Geschehen gegen Arnold Forrer sofort in seine Hände und suchte die Entscheidung. Ein zu wenig energisch ausgeführter Brienzer wurde von Forrer gekontert, wobei etliche Zuschauer den Hosengriff des Toggenburgers vermissten. In einer auf Biegen und Brechen geführten Begegnung konnte er den zähen Emil Signer mit Schlungg kurz vor Zeitablauf besiegen. Derselbe Schwung wurde ihm dann gegen Verteidigungskünstler Jakob Roth zum Verhängnis, worüber sich Martin Grab mächtig ägerte. „Ich habe zu hastig auf eine Entscheidung gedrängt und bin prompt ins offene Messer gelaufen.“ Damit hatte der Offensivschwinger das Messer im wahrsten Sinne am Hals. Doch gerade in solch schwierigen Situationen zeichnet sich ein  Champion aus. Im Wissen, dass ihm nur noch Maximalnoten für den Kranzgewinn weiterhelfen, musste er sein ganzes Können in die Waagschale werfen ohne dabei zu grosses Risiko einzugehen. So kurzte er Remo Büchel zu Boden und warf ihn mit Aufreissen zum platten Resultat. Mit einem weiteren Zehnerwurf mittels Gammen beförderte er Urs Gehrig ins Sägemehl und die Tür für den Kranzgewinn war wieder weit offen. Mit viel Geschick hielt er den aufstrebenden Samir Leuppi auf Distanz und kam mit einem linken Gammen zum Ziel. Obschon er nach 1999 zum zweiten Mal kranzgeschmückt vom Nordostschweizerischen heimkehrte, war er enttäuscht.“Ich habe mehr erwartet, da die Form eigentlich stimmt. Doch als Gast muss einfach alles stimmen, um reüssieren zu können. Dies war heute vor allem am Morgen nicht der Fall.“ Als positiv bezeichnete er den zweiten Teil des Wettkampfes.

Dass sich Christian Schuler und Martin Grab den „Kopfschmuck“ aufs Haupt setzen lassen konnten, darf letztlich als Erfolg bezeichnet werden.

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