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Mittelländisches

Sonntag, 31. Mai 2015

2 Kränze

Fotos: Rolf Eicher

Von den sechs Gästen des Schwingklubs Einsiedeln holten sich Martin Grab und Adrian Steinauer den begehrten „Kopfschmuck“, wofür Alex Schuler lediglich ein Viertelspunkt fehlte.

W.S. Dass Martin Grab im Bernbiet über eine grosse Anhängerschaft hat, zeigt der Publikumsaufmarsch von fast 6‘000 Zuschauern, was für dieses Gauverbandsfest rekordverdächtig ist. Dass sich Martin Grab noch immer auf ein Fest konzentrieren kann, hat er sonntags nach seinen Ausrutschern am Morgarten-Schwinget bewiesen. Er selber wusste, dass die bisherige „Ordnung“ im Schwingen immer mehr in Frage gestellt wird und besonders die jungen Berner an der bisherigen Hierarchie tüchtig rütteln. Es zieht so etwas wie eine Revolution auf. Doch der 36-jährige Rothenthurmer setzte sich in der Hölle des Löwen den Kranzgewinn zum Ziel, was als Gast alles andere als eine leichte Aufgabe ist. Die mit Spannung erwartete Begegnung zum Auftakt gegen Willy Graber, einem weiteren absoluten Publikumsliebling, konnte er nach kurzem Geplänkel mit einem Brienzer vorwärts für sich entscheiden, sodass in der bereits frühmorgens vollbesetzten Arena die erwünschte Feststimmung aufkam. Obschon er Verteidigungskünstler Hanspeter Luginbühl immer wieder ins Wanken brachte, musste er mit ihm die Punkte teilen. Problemlos meisterte er Michael Zengen und stand damit bei Halbzeit (nach drei Gängen) an dritter Stelle. Es kam für ihn noch besser: Mit einem Blitzsieg hebelte er den nur schwer bezwingbaren Eidgenossen Hansruedi Lauper mit einem satten Kurzzug aus und zählte damit zu den Schlussgang-Kandidaten. Wohlwissend, dass er gegen Kilian Wenger gewinnen musste, setzte er alles auf eine Karte und ging wohl etwas zu stürmisch zum Angriff über. Ein von ihm angesetzter Brienzer rückwärts wurde von seinem Kontrahenten blitzschnell zum Siegesresultat gekontert. Bitter für ihn, denn damit musste er plötzlich noch um den Kranzgewinn zittern. Doch mit der Höchstnote gegen René Wittwer konnte er sich seinen 116. „Kopfschmuck“ aufs Haupt setzen lassen. Martin Grab bildete neben den Berner Koryphäen die Attraktion schlechthin und konnte das Fest an der Spitze lange Zeit mitprägen. Der technisch ausgezeichnet beschlagene Schönschwinger bot das von ihm gewohnte Spektakel.

Steinauers zwölfter Kranz

Dem Willerzeller Adrian Steinauer gelang erneut eine starke Leistung. Nur acht Tage nach seinem Sieg am Regionalfest in Morgarten eroberte sich seinen ersten Kranz auf Berner Boden. Der Sennenschwinger gesteht, vor dem letzten alles entscheidenden Gang etwas nervös gewesen zu sein. Für den Kranzgewinn war die Höchstnote erforderlich. Diese holte er sich mit Übersprung gegen Reto Zbinden. Nachdem er im ersten Duell mit Bruno Graber stellte, beförderte er Kurt Zürcher platt ins Sägemehl. Doch nach der Niederlage gegen den Eidgenossen Thomas Sempach durfte er sich keine Punkteeinbussen mehr leisten. Mit den Siegen gegen André Zahler und Marcel Kämpf, den er mit einem rechten Gammen das Nachsehen gab, schaffte er sich die Grundlage für seinen mittlerweile zwölften Kranzgewinn. „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden und hatte das nötige Quäntchen Glück“, sagte er.

Pech für Alex Schuler

Des einen Freud, des andern Leid. Diese Aussage tritt auf Alex Schuler zu. Er startete mit dem Unentschieden gegen Adrian Schenkel, ehe er mit den Siegen gegen Simon Salzmann und Christian Zaugg für Glanzpunkte sorgte. Trotz der Niederlage gegen den Emmentaler Thomas Zaugg durfte er weiter hoffen. Obschon er Urs Schütz und Philipp Wütherich souverän gewinnen konnte, fehlt ihm zuletzt lediglich das berühmt, berüchtigte  „Vierteli“ für das Eichenlaub.

Nachdem Philipp Schuler mit einem Unentschieden (Hansruedi Lauper) und zwei Siegen (Simon Urfer, Reto Fankhauser) nach drei Durchängen noch in der Spitzengruppe vertreten war, lag für ihn der Kranzgewinn nach den beiden Niederlagen (Kilian Wenger, Simon Röthlisberger) ausser Reichweite. Mit dem Sieg gegen Bruno Zingg gab es für wenigsten noch einen versöhnlichen Abschluss.

Der Alpthaler Markus Effinger und Egger Remo Kälin blieben nach vier Gängen auf der Stecke.

 Christian Stucki entführte den Sieg ins Berner Seeland

Der Seeländer Christian Stucki schwang am Mittelländischen obenaus. Im Schlussgang fing er nach 3:17 Minuten den Brienzer von Bernhard Kämpf ab. 

W.S. Mit Christian Stucki gewann einer der erfolgreichsten Schwinger der Gegenwart das Mittelländische. Der 30-jährige Sennenschwinger wirbelte bis auf Matthias Glarner sämtliche seiner ihm zugeteilten Gegner durcheinander und kam meistens mit wuchtigen Kurzzügen zum Erfolg. Bereits zum Auftakt deutete der Hüne (198 cm gross, 142 Kilo schwer) seine Siegesabsichten mit einem Prachtskurz gegen Kilian Wenger an. Verbunden mit diesem Triumph war es für den aggressiv kämpfenden Stucki der 28. Kranzfestsieg seiner erfolgreichen Laufbahn. Bernhard Kämpf fiel durch die Schlussgangniederlage noch auf den vierten Platz zurück. Der Fussstich- und Brienzerspezialist beeindruckte nach dem unentschiedenen Auftakt mit vier Siegen in Serie. Grosse Freude bereitete der erst 18-jährige Remo Käser, Sohn des einstigen Schwingerkönigs Adrian Käser. Abgesehen von der Niederlage gegen Bernhard Kämpf hatte er fünf Siege auf seinem Notenblatt. Zuletzt bodigte er Kilian Wenger nach einer hochstehenden Auseinandersetzung mit einem klassischen Brienzer vorwärts. Das gerissene Kreuzband hinderte Lokalmatador Willy Graber nicht an einer Sonderleistung. Nach der Startniederlage gegen Martin Grab rollte er Feld mit fünf Siegen von hinten auf und klassierte sich damit im zweiten Rang. Pech hatte Thomas Zaugg, der den 100. Kranzgewinn nach der Niederlage gegen Dominic Bloch verpasste. 

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