Luzerner
2 Kränze
König Joel Wicki bodigte im Schlussgang nach 2:58 Minuten Sven Schurtenberger nach mehreren Anläufen mit Innerem Haken und siegte damit nach 2018 und ’21 zum dritten Mal. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es zwei Kränze.
W.S. Mit Pirmin Reichmuth musste einer der meistgenannten Favoriten wegen einer Grippe kurzfristig den Wettkampf absagen. Dadurch fehlte dem Fest etwas die nötige Würze. Zum Auftakt konnten sich die grossen «Tenöre» mehrheitlich durchsetzen. Weiter zeichnete sich eine totale Luzerner-Dominanz ab, was die Zwischenrangliste nach drei Gängen widerspiegelt. Joel Wicki, Erich Fankhauser und Urs Doppmann führten mit dem Höchsttotal von 30 Zählern. Als bester Nicht-Luzerner lag Martin Grab an vierter Stelle. Vor dem Ausstich hatte nur noch ein Quartett eine reine Weste. Während Doppmann sich aus der Spitze verabschiedete, totalisierten Sven Schurtenberger und Roman Zurfluh ebenfalls vier Siege. Für die Schlussgangteilnahme kamen damit gleich mehrere Schwinger in Frage. Das Rennen machten letztlich Joel Wicki und Sven Schurtenberger. Während Wicki den Eidgenossen Stefan Stöckli im ersten Zug platt bodigte, gelang es Sven Schurtenberger, einen Inneren Haken von Erich Frankhauser erfolgreich zu kontern.
Souveräner Auftritt
Schwingerkönig Joel Wicki demonstrierte wie bereits am Schwyzer Kantonalen vor zwei Wochen sein grosses Können. Seinem unablässigen Angriffsfeuerwerk hatte keiner seiner Gegner etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Er liess nichts anbrennen und nahm das Zepter von Beginn weg fest in seine Hände. Zum Auftakt bodigte er den Aargauer Gast Nick Alpiger mit Innerem Haken und fertigte Reto Kaufmann im ersten Zug mit Kurz-Fussstich ab. Und er legte mit der Maximalnote gegen Thomas Bucher nach. Nicht lange fackelte er gegen Kilian Bühler und kam am Boden zum Erfolg.
Sven Schurtenberger gelang nach einem harzigen Saisonbeginn seine bisher beste Leistung. In einer spannenden Begegnung hatte er zu Beginn gegen Christian Schuler heikle Momente zu überstehen. Doch er kam immer besser in Fahrt und gewann kurz vor Zeitablauf mit Kreuzgriff. Mit dem weiteren Sieg gegen Ronny Schöpfer manövrierte er sich in eine günstige Ausgangslage, die er mit weiteren Siegen Noah Schaller und Martin Grab nicht mehr preisgab.
Im Schlussgang ging es gleich zur Sache und Wicki probierte es mit Innerem Haken, der von Schurtenberger gefährlich gekontert wurde. Schliesslich gewann der aktivere Wicki diesen Kampf. Der 26-jährige Entlebucher entschied alle sechs Gänge zu seinen Gunsten und blieb nur einen Viertelpunkt unter dem Punktemaximum.
Schurtenberger musste sich den zweiten Rang mit dem letztjährigen Sieger Erich Fankhauser teilen. Auch auf den nächsten Rängen klassierten sich weitere Luzerner, die ihre Vormachtstellung auch bei der Kranzverteilung unterstrichen. Von den 45 abgegebenen Kränzen holten sie mit 27 den Hauptharst, gefolgt von den überraschenden Schwyzern (8), den Ob- und Nidwaldnern (4), den Zugern (3), den Urnern (2) und den Gästen (1).
Schuler bester Schwyzer
Die Schwyzer vermochten sich gegenüber dem Zuger Kantonalen mit acht Kranzgewinnen deutlich zu steigern. Mit dieser Ausbeute war Markus Steinauer, Willerzell, in seiner Funkttion als Technischer Leiter zufrieden. Als bester Schwyzer vermochte sich der 35-jährige Christian Schuler im sechsten Rang zu klassieren. Dabei gab es für ihn nach einem verknorzten Anschwingen einen versöhnlichen Abschluss. Zum Auftakt handelte er gegen Sven Schurtenberger wenige Sekunden vor dem Zeifablauf eine keineswegs zwingende Niederlage ein. Obschon er gegen Simon Marti unablässig angriff, konnte er die Verteidigung des wendigen Ringers nicht durchbrechen. Damit stand der Rothenthurmer unter Zugzwang und durfte sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Nachdem er Kevin Schori am Boden bis zum Resultat festhielt, machte er mit drei Maximalnoten viel Terrain gut. Mit dieser Aufholjagd konnte er sich den 110. «Kopfschmuck» seiner überaus erfolgreichen Laufbahn aufsetzen lassen.
Grosse Freude bereitete der Auftritt von Martin Grab. Der 23-jährige Rothenthurmer brachte mit seiner angriffigen Schwingweise Leben in die prallgefüllte Arena. In einem offenen Gang wurde er von Reto Kaufmann mit einem Übersprung erwischt. Mit Prachtswürfen vom Allerfeinsten bodigte er Noah Staffelbach und Fabian Scherrer mit der Maximalnote. In einem rassigen Gang gegen Sven Schurtenberger ging er sogleich in den Angriff über und bereitete seinem favorisierten Kontrahenten einiges Kopfzerbrechen. Doch wurde er vom übermachtigen Luzerner mit Kreuzgriff gebodigt. Im Ausstich kam er gegen Carlo Rickenbach und Gian Paolo Chiodo zu wichtigen Siegen. Der 17-jährige Willerzeller Kevin Steinauer verpasste mit der Niederlage gegen Adrian Thalmann den Kranz. Samuel Steinauer klassierte sich im gleichen Rang wie sein älterer Bruder Kevin. Die Nachwuchsschwinger Edi Steiner, Reto Pfyl und Stephan Grab erreichten den Ausstich, was als Achtungserfolg bezeichnet werden darf.
Werner Schönbächler