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Luzerner

Sonntag, 29. Mai 2022

2 Kränze

Sechs Gänge, sechs Siege: Erich Fankhauser trumpfte ganz gross auf. Im Schlussgang mobilisierte er nochmals all seine Kräfte und besiegte Werner Suppiger fünf Sekunden vor Schluss mit einem Inneren Haken. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es zwei Kränze.

W.S. Der Auftakt verlief gar nicht im Sinne der beiden Topfavoriten Sven Schurtenberger und Joel Wicki. Dabei machten ihnen die Schwyzer das Leben schwer. Joel Wick und Mike Müllestein bearbeiteten sich nach allen Regeln der Schwingkunst und brachte sich immer wieder in gefährliche Lagen. Doch der Siegeswurf wollte einfach nicht gelingen.  Dass ihnen trotz dieser hochstehenden Darbietung statt eine 9 nur 8.75 geschrieben wurde, wirft Fragen auf. Im Kampf David gegen Goliath trotzte Alex Schuler dem übermächtigen Hünen Sven Schurtenberger einen beachtlichen Gestellten ab. Damit war das Fest vor vollen Rängen so richtig lanciert. Doch dann bogen die Topfavoriten vorübergehen wieder auf die Siegesspur ein. Bei Halbzeit (nach drei Gängen) wies der Entlebucher Eidgenosse Erich Fankhauser noch als Einziger eine reine Weste auf. Die anfangs Gestrauchelten machten wieder Boden gut und verliehen dem Fest die nötige Würze. Jedenfalls war es noch nicht aller Tage Abend. Fankhauser blieb auch im vierten Gang erfolgreich und führte vor dem Ausstich vor drei weiteren Luzernern. Die Schwinger der anderen Kantonverbände kamen für den Tagessieg nicht mehr in Frage. Schliesslich machten Erich Fankhauser und Werner Suppiger das Rennen für den Schlussgang.

Es ist schon erstaunlich, was der 31-jährige Erich Fankhauser immer wieder zu leisten vermag. Seine für Schwingerverhältnisse doch eher bescheidenen Körpermasse macht er mit einer guten Technik und Kondition wett. Seine drei Startsiege gaben ihm viel Selbstvertrauen für den weiteren Verlauf. Dies musste als Erster Sven Schurtenberger erfahren. Mit einem Inneren Haken wurde er auf den Rücken gelegt. Einen zäh erarbeiteten Sieg brachte er gegen Verteidigungskünstler Roman Zurfluh zustande.

Dass Werner Suppiger in den Schlussgang vordrang durfte nicht unbedingt erwartet werden, ist aber keine Überraschung. Der 33-jährige ist mittlerweile im Besitz von 42 Kränzen. Vor acht Jahren holte er sich seinen bisher einzigen Kranzfestsieg. Immer wieder kommen bei ihm seine ringerischen Fähigkeiten vor allem in der Bodenarbeit zum Vorschein. Nachdem er zu Beginn in einer offenen Begegnung mit Ueli Rohrer die Punkte teilte, reihte er vier Siege aneinander. Mit der Maximalnote gegen Sven Lang im fünften Durchgang sicherte er sich die Schlussgangteilnahe.

Obschon es einige Überraschungen absetzte, dokumentiert die Schlussrangliste das aktuelle Kräfteverhältnis in der Innerschweiz.

Von den 49 abgegebenen Kränzen gewannen die Luzerner gleich 32 «Exemplare» und untermauerten damit einmal mehr vor den Ob- und Nidwaldnern (6), den Schwyzern (4), den Zugern (3), den Urnern (3) und den Gästen (1).

Zwei Kränze

Nachdem sich das Glückspendel an den letzten vier Kantonalfesten öfter gegen die Einsiedler verschworen hatte, klappte es diesmal. Adrian Steinauer und Alex Schuler konnten in Rothenburg den Heimweg kranzgeschmückt antreten. Adrian Steinauer startete magistral: Wie er den zähen Entebucher Remo Vogel mit Gammen ausschaltete, versprach einiges. Doch mit zwei Unentschieden und einem weiteren Sieg durfte er sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Im Ausstich er konnte gegen Tim Lustenberger und Daniel Bühlmann zweimal mit der Höchstnote obenausschwingen. Er beeindruckte mit seiner Vielseitigkeit, gewann er doch jedesmal mit einem anderen Schwung.  Damit hat er die Fahrkarte fürs Eidgenössische wohl endgültig im Sack.

Dass Alex Schuler nicht umsonst zweifacher eidgenössischer Kranzträger ist, bewies er zum Auftakt mit dem Unentschieden gegen Sven Schurtenberger. Dabei verteidigte er sich geschickt und ging selber zum Angriff über. Obschon diese Begegnung viel Kraft kostete, vermoche er sich in der Folge von Gang zu Gang zu steigern. Einzig gegen den schwergewichtigen Roman Fellmann fand er kein Siegesrezept und musste stellen. Doch glänzte er mit drei Siegen und holte sich den 30. Kranz. Seine Leistung ist als beachtlich einzuschätzen. Damit dürfte er sich für das «Eidgenössische» qualifiziert haben.  

Um Kranz gestellt

Der 18-jährige Maurerlehrling Jan Walker erwischte einen guten Start und war nach vier Gängen in der Zwischenrangliste auf Rang 4 anzutreffen. Dabei darf sein Unentschieden gegen den Verbandskranzer Dominic Fässler und sein Sieg gegen Simon Marti hervorgehoben werden. Nach der Niederlage gegen Reto Kaufmann brauchte er für den Kranzgewinn unbedingt einen Sieg. Trotz grosser Bemühungen wollte ihm dieser gegen Jonas Amrhyn nicht gelingen.

Von den anderen Einsiedlern blieben der Alpthaler Markus Effinger und der 17-jährige Tim Ochsner bis zuletzt dabei. Gar nicht auf Touren kam Michael Hess und verpasste den Ausstich.

Fabian Birchler und Daniel Inderbitzin gaben den Wettkampf verletzungsbedingt nach drei Gängen auf. Sie erlebten bei ihren Gängen eine Tal-und Bergfahrt. Dabei mussten sie zur Kenntnis nehmen, wie nahe Erfolg und Misserfolg beieinander liegen.

Nach Abschluss der Kantonalfeste haben die Einsiedler Schwinger sieben Kränze gewonnen. In zwei Wochen folgt der erste Bergklassiker auf dem Stoos, wo die Trauben noch höher hängen. Mit der Rückkehr von Christian Schuler darf man dem weiteren Saisonverlauf zuversichtlich entgegenblicken.

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