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Luzerner

Sonntag, 02. Juni 2019

2 Kränze

Pirmin Reichmuth bodigte im Schlussgang nach 58 Sekunden den bis dahin makellosen Sven Schurtenberger mit Wyberhaken und holte sich damit seinen dritten Kranzfestsieg in Serie. 

Für den Schwingklub Einsiedeln gab es zwei Kränze.

W.S. Im Grafenstädtchen Willisau wurde die Serie der Kantonalfeste in der Innerschweiz abgeschlossen. Dabei vermochte der Jubiläumsanlass seine hohen Erwartungen in allen Belangen zu erfüllen. Aus sportlicher Sicht interessierte vor allem die Frage, ob die Innerschweizer die Gästedelegation aus dem Bernbiet und der Ostschweiz Paroli bieten können. Nach drei Gängen waren diese Mutmassungen weitgehend zugunsten der Innerschweizer beantwortet. Ihre gegenwärtigen Schwingergrössen Pirmin Reichmuth, Sven Schurtenberger und Joel Wicki gaben den Ton an und brachten sich in eine günstige Stellung. Die «Sache» schien bereits gegessen zu sein. Vor dem Ausstich hatten nur noch der Nichtkranzer Reto Kaufmann und Sven Schurtenberger eine reine Weste. Mit Sven Schurtenberger und Pirmin Reichmuth kam es zur gleichen Schlussgang-Paarung wie vor drei Wochen am Urner Kantonalen. 

Pirmin Reichmuths Selbstvertrauen scheint nach dem phänomenalen Saisonauftakt unerschöpflich zu sein. Bereits zum Auftakt wurden René Suppiger und Urs Doppmann von seinen ungestümen Angriffen im wahrsten Sinne des Wortes verweht. Mit einer weiteren Höchstnote musste auch Toni Kurmann dran glauben. Die Begegnung mit Joel Wicki hielt, was sie versprach und entwickelte zu einem schwingerischen Leckerbissen. Was die beiden Kontrahenten bei ihrem Unentschieden boten, war Extraklasse und wurde mit einem langanhaltenden Applaus quittiert. Wer gegen Werner Suppiger, der als Ringer über ausgezeichnete Bodenqualitäten verfügt und sich aus schier unmöglichen Lagen herauszuwinden versteht, eine Knacknuss erwartet hatte, sah sich getäuscht. In festen Griffen wurde er von Reichmuth zu Boden gesprengt und mit Kniekehlengriff auf die Schultern gedreht. «Ich fühlte mich heute etwas schlapp, umso mehr freue ich mich, dass es letztlich geklappt hat», hielt der strahlende Sieger fest. Es brauche auch immer das nötige Quäntchen Glück. «Obschon ich Sven Schurtenberger am «Urner» gewinnen konnte, hatte ich ein etwas mulmiges Gefühlt und versuchte es diesmal mit einem anderen Schwung, was geklappt hat.» Vom Eidgenössischen mag er noch nicht zu reden. «Zuerst folgen jetzt die Berg- und Teilverbandsfeste.»

Drei Tage nach dem zermürbenden «Baselstädtischen» sah man einen quicklebendigen Sven Schurtenberger. Bereits zu Beginn konterte er einen Kurz von Schwingerkönig Kilian Wenger mit Kopfgriff und hielt sich beim nur schwer zu bezwingbaren Thomas Hurschler nicht lange auf. Obschon ihm Lukas Bernhard etwas mehr Widerstand leistete, blieb er letztlich chancenlos. Einmal im Kreuzgriff verlor Stefan Burkhalter bald einmal den Boden unter den Füssen. Remo Betschart konnte dem entfesselten Luzerner ebenfalls nichts Gleichwertiges entgegensetzen. 

Vorjahressieger Joel Wicki verpasste den Schlussgang nur knapp. Mit seiner angriffigen Schwingweise bereitete er viel Freude. Seine attraktiven Auftritte brachten Stimmung in die Arena. Im Anschwingen bearbeitete er die beiden Hünen Domenic Schneider und Dominik Waser mit allen möglichen technischen Varianten bis sie sturmreif waren. Nachdem er von Christian Schuler zweimal an den Rand einer Niederlage gebracht wurde, konnte er das Blatt zu seinen Gunsten wenden und belegte damit den alleinigen zweiten Rang. 

Nach seiner Startniederlage rollte Kilian Wenger mit fünf Siegen das Feld von hinten auf und holte damit für die Berner die Kastanien aus dem Feuer. 

Von den 41 Kränzen holten sich die Luzerner mit 24 den Löwenanteil, gefolgt von den Schwyzern (4), Ob- und Nidwaldnern (4), Zugern 4), Ostschweizern (2) und den Bernern (1).

Schulers Fluch

Von den vier Kränzen für Schwyz holten die Schwingklubs Einsiedeln und Küssnacht je zwei «Exemplare». Der 31-jährige Christian Schuler dokumentierte auf eindrückliche Art seine aufsteigende Form und konnte bis zum Schluss ganz vorne mitreden. Nachdem er mit dem Luzerner Hünen Philipp Gloggner die Punkte teilte, steigerte er sich von Gang zu Gang. Mit den beiden Siegen gegen Ronny Schöpfer und Peter Gerber fand er wieder den Anschluss zur Spitze. In einem Abnützungskampf gelang dem kraftstrotzenden Sennschwinger der Siegeswurf gegen den zähen Damian Egli. Auch Urs Doppmann blieb gegen den entfesselten Sennschwinger chancenlos. Im Duell um die Topklassierung sahen viele Zuschauer Joel Wicki nach einem von Christian Schuler meisterhaft ausgeführten Wyberhaken auf dem Rücken. Doch das Gut des Kampfrichters blieb aus. Er brachte den Entlebucher ein zweites Mal in arge Nöte, ehe sich das Blatt zugunsten des Entlebuchers wendete. Für diesen Sieg beanspruchte Wicki den Bonus des Einheimischen. Er spricht für Christian Schuler, dass er diese Niederlage sportlich akzeptierte. Trotz dieses für ihn ärgerlichen Ausrutschers hat er die Gewissheit, dass er für die nächsten Grossanlässe bereit ist.  

Wegen einer Knieverletzung musste Adrian Steinauer eine dreiwöchige Pause einlegen. Sein Comeback mit dem Kranzgewinn darf als Erfolg gewertet werden. Zu Beginn trennte er sich mit Roger Bürli resultaltos. Mit zwei Zehnerwürfen gegen Simon Stadelmann und Martin Bättig machte er viel Terrain gut. Obschon er Philipp Gloggner lange Zeit erbitterten Widerstand leistete, musste er die Überlegenheit des Luzerners anerkennen. In den beiden letzten Durchgängen bezwang er Mathias Jund und Ivo Kurmann, was ihm den «Kopfschmuck» einbrachte. Daniel Schuler besass  nach einer Aufholjagd noch intakte Kranzchancen. In einem auf Biegen und Brechen geführten Duell kam er gegen Patrice Bühler nicht über ein Unentschieden hinaus, womit er die in Reichweite liegende «Schlaufe» verpasste. Christian Lagler versagten ihm Ausstich einmal mehr die Nerven und musste zwei Niederlagen hinnehmen. Der 17-jährige Michael Kälin erreichte blieb bis zum Schluss dabei. 

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