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Kilchberg

Sonntag, 07. September 2014

Bericht zum Saisonhöhepunkt

Bereits nach 7 Sekunden bodigte Matthias Sempach im Schlussgang Philipp Laimbacher mit seinem Spezial und gewann damit seinen zweiten eidgenössischen Anlass.

W.S. Dass der Kilchberger Schwinget mit den besten 60 Schwingern seine eigenen Gesetze hat, kam bald einmal zum Ausdruck. Im Gegensatz zu den Eidgenössischen führt ein Unentschieden bereits zu einem Punkteeinbuss, der nur noch mit einer makellosen Leistung wettgemacht werden kann. Die Kardinalfrage, ob die derzeit dominierenden Berner erneut den Ton angeben, war nach zwei Durchgängen zumindest an der Spitze beantwortet. Da unter den sechzehn Besten gleich ein Dutzend „Mutzen“ waren, kam es bereits zum ersten Berner Aufeinandertreffen  zwischen Remo Käser und Willy Graber, das ihnen allerdings nicht schadete. Bei Halbzeit (nach drei Gängen) war an der Spitze noch immer eine Berner Übermacht anzutreffen, obwohl sie sich zahlenmässig etwas reduzierte. Die Schwinger aus den anderen Teilverbänden durften sich nur noch wenig Siegeschancen ausrechnen. Aus Innerschweizer Sicht ruhten die Hoffnungen auf dem zusammen mit Willy Graber und Matthias Siegenthaler in Front liegenden Christian Schuler. Ebenfalls noch vorne klassiert waren Benji von Ah sowie Philipp und Adrian Laimbacher. Sie durften sich allerdings keinen Ausrutscher mehr leisten, um noch vorne mitreden zu können. Sie vermochten sich zu steigern und rückten den Bernern langsam zu Leibe. Christian Schuler, der seinen Siegeszug fortsetzte und noch als Einziger eine reine Weste hatte, lag mit 39.50 Zählern vor dem Berner-Trio Florian Gnägi, Bernhard Kämpf und Matthias Sempach in Front. Unter den elf Punktehöchsten waren sieben Berner und vier Innerschweizer vertreten, derweil die Wettkämpfer der anderen Teilverbände mit dem Ausgang an der Spitze nichts mehr zu tun hatten. Dabei spielte auch einiges Pech mit, schieden doch Arnold Forrer und Mario Thürig verletzungsbedingt schon früh aus. Um die Schlussgangteilnahme war die Ausgangslage völlig offen. Schliesslich machten Matthias Sempach und Philipp Laimbacher, der gegenüber den Punktegleichen Christian Schuler und Thomas Sempach den Vorrang erhielt, das Rennen.

Unheimlich explosiv

Matthias Sempach hatte zum Auftakt gegen Andreas Ulrich wahrscheinlich noch die Niederlage vor drei Jahren am Innerschweizerischen in Küssnacht im Kopf und ging äusserst vorsichtig ans Werk. Die Punkteteilung war denn auch das logische Resultat. Doch dann drehte der Schwingerkönig von 2013 mächtig auf und liess sich mit Kurz viermal die Höchstnote schreiben. Nachdem ihm Benji von Ah nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen vermochte, musste Philipp Laimbacher erst kurz vor Zeitablauf den Kürzeren ziehen. Ebenfalls hart gefordert wurde er von Urs Abderhalden, ehe er sich durchzusetzen vermochte. Mit einem hohen Kurz konnte er Christian Schuler schnell besiegen und damit auch Kraft für den Schlussgang sparen. Bei seinen Siegen glänzte er mit seinen explosiven Zügen und seiner Kampfübersicht. Nach Ernst Schläpfer 1984 gelang es ihm als amtierender „König“ den Kilchberger Schwinget zu gewinnen.

Dem Berner Bernhard Kämpf scheinen die eidgenössischen Anlässe besonders zu liegen. Wie schon in Burgdorf steigerte er sich von Gang zu Gang und blieb mit vier Siegen und den beiden Punkteteilungen gegen Andreas Ulrich und Adrian Laimbacher ungeschlagen. Dass er zuletzt Christian Schuler aus dem Weg räumte, darf als Überraschung bezeichnet werden. Mit einem starken Finish mit den Siegen gegen Matthias Glarner und Thomas Sempach blieb Unspunnen-Sieger Daniel Bösch bestklassierter Nordostschweizer. Florian Gnägi bestätigte seine diesjährig starken Leistungen mit einem gelungenen Auftritt. Im letzten Gang bodigte er den Nidwaldner Marcel Mathis im allerletzten Moment. Zum Publikumsliebling avancierte einmal mehr Leichtgewicht Willy Graber, der mit seinen schwingerischen Fähigkeiten am Boden zu begeistern vermochte.

Insgesamt war der Anlass ein Spiegelbild des Saisonverlaufs. Die Berner gaben klar den Ton an, sodass der Konkurrenz nur noch Brosamen übrig blieben. Und diese Konstellation dürfte weiterhin anhalten.

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