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Kilchberg 2

Sonntag, 07. September 2014

Bilanz der Schwyzer

Dass der Kilchberger Schwinget ein unbarmherziges Fest sein kann und überhaupt keine Gnade kennt, musste schon manch ganz „Böser“ erfahren. In diesem Härtetest zeigten die sieben Schwyzer erfreuliche Leistungen.

W.S. Durch den Ausfall von Alexander Vonlaufen rutschte der Pfäffiker Bruno Nötzli ins Kilchberger-Team nach. Das Schwyzer Septett vermochte sich insgesamt gut zu halten und prägte das Fest an der Spitze wesentlich mit. Als Einziger verpasste Philipp Schuler den Ausstich. Der 32-jährige Rothenthurmer kassierte mit drei Niederlagen alles andere als einen verheissungsvollen Start, wobei die Verlustpartie gegen Roger Erb keineswegs zwingend war. Von Beat Salzmann liess er sich gleich nach dem Zusammengreifen erwischen. Als Wermutstropfen blieb ihm der schnelle Sieg gegen den Westschweizer Thomas Glausner.

Bruno Nötzli konnte sich gerade noch für Ausstich qualifzieren. Nach einem verhaltenen Anschwingen gab ihm der Sieg gegen den Sankt-Galler Eidgenossen Martin Glaus sichtlich Auftrieb. Mit zwei Siegen schloss er sein Pensum ab und erfüllte damit die Erwartungen als Ersatzmann auf eindrückliche Art. Wenn er in Zukunft noch konstanter auftritt, dürfen von ihm nächste Saison wieder Spitzenklassierungen erwartet werden.

Sein älterer Bruder Reto Nötzli hatte ein schweres Pensum hinter sich zu bringen. Als Husarenstücklein darf seine Punkteteilung gegen den Berner Hünen Christian Stucki bezeichnet werden, was eine taktische Meisterleistung war. Doch darauf riss bei ihm der Faden und eine vordere Klassierung rückte in weite Ferne.

Ulrich mit starkem Finish

Dass er sich im Schwingen mit seiner ausgezeichneten Technik bestens auskennt, bewies Andreas Ulrich ein weiteres Mal. Zum Auftakt trotzte er Matthias Sempach einen Unentschieden ab. In einem offenen Gang konnte er die Verteidigung von Bernhard Kämpf nicht durchbrechen und musste einen Gestellten hinnehmen. Wie er dann Raphael Zwyssig mit allen möglichen technischen Raffinessen bearbeitete, war eine Augenweide und führte zum Erfolg. Obschon er Philipp Reusser an den Rand einer Niederlage brachte, trennte er sich mit dem Berner Verteidigungskünstler resultalos. Doch in den beiden letzten Durchgängen wirbelte er wie bei seinen allerbesten Auftritten, was Beat Wampfler und Michael Bless bitter zur Kenntnis nehmen mussten.

Laimbacher erhielt viel Applaus

Nach seinem 100. Kranzgewinn auf der Schwägalp gelang Adi Laimbacher erneut eine vorzügliche Leistung. Nach der Startniederlage gegen Bruno Gisler drehte er mächtig auf und beförderte Raphael Zwyssig ins Kurzholz. Dass er Verteidigungskünstler Simon Anderegg zu überlisten vermochte, war grosse Klasse. Dabei behielt er in einer benzligen Situation die Übersicht und schon lag sein verdutzter Widersacher auf dem Rücken. Im Ausstich trennte er sich nach hochstehenden Begegnungen mit Bernhard Kämpf und Matthias Siegenthaler unentschieden. Diese beiden hochstehenden Darbietungen wurden vom Publikum mit einem kräftigen Applaus quittiert.

Philipp Laimbachers Zwischenspurt

Bereits auf dem Brünig deutete Philipp Laimbacher mit einer Klasseleistung seine aufsteigende Form an und liess sich auch durch das verpatzte Anschwingen mit zwei Niederlagen auf der Schwägalp nicht aus dem Konzept bringen. Er begann herausragend: Den nur schwer zu bezwingbaren Christoph Bieri beförderte er mit Kurz-Nachfahren ins Sägemehl und auch Urs Abderhalden blieb gegen den entfesselten Sattler chandenlos. Trotz der Niederlage bot er gegen Matthias Sempach eine über weite Stecken ausgeglichene Partie. Darauf hatte er nichts mehr zu verlieren und fackelte mit Matthias Aeschbacher nicht lange. Wie er dann den Berner Kantonalfestsieger Florian Gnägi mit einem Inneren Haken aus den Angeln hob, war Schwinger allererster Güte. Mit diesem Leistungsausweis verdiente er sich den Zutritt für den Schlussgang.

Christian Schulers starker Beginn

Christian Schuler begann bärenstark: Zum Auftakt bodigte er Stefan Burkhalter nach einem wahren Abnützungskampf mit einem satten Kurzzug kurz vor Zeitablauf. Obschon er sich dabei einen Cut an der Stirne zuzog, war davon im weiteren Verlauf nicht viel zu merken, obschon er im dritten Durchgang das Duell für einem Moment unterbrechen musste, da sich sein Verband löste und ein Weitermachen verhinderte. Bruno Gisler bearbeitete er unablässig mit Kurz- und Hakenangriffen bis er sturmreif war. Mit einem lehrbuchmässigen Wyberhaken beförderte er den starken Verteidigungsschwinger Thomas Sempach mit der Höchstnote auf den Rücken. In einer tollen Auseinandersetzung, die das Publikum von den Sitzen riss, behielt er gegen Matthias Siegenthaler mit Kurz Oberhand. Bereits vor dem Siegeswurf kam er mit Kniestich beinahe zum Erfolg. Er selber hatte nach wenigen Sekunden eine brenzlige Situation zu überstehen. Mit einem hohen Kurz wurde er dann von Matthias Sempach um die Schlussgangteilnahme ausmanövriert. Dabei machte Schuler die Unparteiischen darauf aufmerksam, dass er das Gut für den Beginn überhörte, was allerdings nichts mehr nützte. Dass er zuletzt vom stets unberechenbaren Bernhard Kämpf mit einem Brienzer vorwärts im wahrsten Sinne des Wortes überrascht wurde, schmälert in keiner Weise seinen insgesamt starken Auftritt. Ihm fehlte wie bisher  an den eidgenössischen Anlässen einfach das nötige Quäntchen Glück. Mit noch nicht 27 Jahren befindet er sich allerdings im besten Schwingeralter. 

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