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ISV Cham

Sonntag, 06. Juli 2014

3 Kränze

In einem turbulenten Schlussgang bodigte der 25-jährige Reto Nötzli im Schlussgang nach 8:56 Minuten mit Wyberhaken Youngster Pirmin Reichmuth. Sein Sieg kam überraschend, war aber völlig verdient. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es drei Kränze.

W.S. Die Hauptfrage an einem Verbandsfest lautet jeweils, ob die Gäste in Schach gehalten werden können. Obschon die Innerschweizer Cracks nicht den besten Start erwischten, war die Frage nach drei Gängen zugunsten der Innerschweizer beantwortet. Die Gäste konnten um den Tagessieg nicht mehr mitreden. Das nicht ganz gelungene Anschwingen der Hauptfavoriten brachte es mit sich, dass die Zwischenrangliste noch kein Profil hatte. Es lag nun an den Topfavoriten die Wende herbeizuführen und sich für den Ausstich in eine günstige Ausgangslage zu manövrieren, was allerdings bei dieser Konstellation kein leichtes Vorhaben darstellte. An der Spitze kam es gar zum totalen Zusammenschluss und Siegesprognosen waren noch immer recht schwierig. Keiner aus dem Kreis der meistgenannten Siegesanwärter, sondern der 18-jährige Pirmin Reichmuth vermochte sich als erster für den Schlussgang zu qualifizieren. Als sein Widersacher kristallisierte sich Reto Nötzli heraus. Wohl niemand unter den Zuschauern hätte auf diesen Schlussgang gewettet. Doch gerade von solchen Überraschungen lebt der Schwingsport und macht ihn derart beliebt. So waren mehr als 10‘000 Zuschauer auf dem Festgelände anwesend.  

Immer stärker

Mit seinem zweiten Rang am Bergklassiker auf dem Stoos hat Reto Nötzli seine grossen Möglichkeiten angedeutet. Nach einer turbulenten Begegnung zum Auftakt trennte er sich mit Martin Zimmermann resultatlos. Wie er dann in seiner unverkennbaren mit seinen explosiven Zügen Stefan Langensand und Joel Wicki mit einem klassischen Wyberhaken zu den Verlierern reihte, war grosse Klasse. Mit der Höchstnote gegen Remo Betschart war er plötzlich in der Spitzengruppe vertreten. In einem überaus turbulenten Duell hatte er gegen Bruno Müller heikle Momente zu überstehen, ehe er kurz vor Zeitablauf mit einem satten Kurz den Spiess zu seinem Gunsten drehen konnte.

Riesiges Talent

Dass Pirmin Reichmuth das Rüstzeug zu einem ganz grossen Schwinger hat, stellte er mit drei Siegen an Rangschwingfesten unter Beweis. Der ausgezeichnete Techniker trat völlig unbeschwert auf und begeisterte das Publikum mit seinen wuchtigen Zügen. Nachdem er zum Auftakt den Südwestschweizer William Hänni und André Muff bodigte, brachte er das Aushängeschild der Nordostschweizer Daniel Bösch mit pausenlos vorgetragenen Angriffen arg ins Wanken und warf ihn mit einem Unetschieden aus der engeren Entscheidung. Während der Sieg gegen Christoph Bernet erwartet werden durfte, konnte ihn auch der erprobte Kranzer Alexander Vonlaufen nicht stoppen.

Der packende Schlussgang bildete den Höhepunkt dieses grossartigen Anlasses. Dabei kam es immer wieder zu brenzligen Situationen. „Da ich gegen Pirmin noch nie geschwungen habe, ging ich etwas vorsichtig ans Werk und wartete geduldig auf meine Chance, was sich letztlich als die richtige Taktik erwiesen hat“, freute sich der Sieger. Nachdem er letztes Jahr den ersten eidgenössischen Kranz gewonnen hat, darf dieser Sieg an einem Teilverbandsfest als sein bisher grösster Erfolg bezeichnet werden. „Ich kann im Moment diesen Erfolg noch gar nicht richtig einordnen“, fuhr er weiter.

Nach seiner Startniederlage gegen Thomas Sempach rollte Philipp Laimbacher das Feld mit fünf Siegen in Serie von hinten auf. Der Obwaldner Benji von Ah gab nach einer mehrwöchigen verletzungsbedingten Pause ein starkes Comeback. Dem unentschiedenen Auftakt gegen Bernhard Kämpf stehen fünf Siege gegenüber. In den letzten drei Gängen besiegte er das Einsiedler Trio Thomas Bisig, Christian Schuler und Alex Schuler.

Erfreulich, dass sich in der Innerschweiz allmählich junge Schwinger hervortun. So gilt es den Namen des 17-jährigen Entlebuchers Joel Wicki zu merken. Im letzten Gang reihte er den erfahrenen Eidgenossen Edi Kündig zu Verlierern. Weiter erkämpfte sich der Ibächler Pascal Bösch seinen ersten Kranz überhaupt.

Von den 36 abgegebenen Kränzen holten sich die Schwyzer mit deren elf den Hauptharst, gefolgt von den Luzernern (9), den Ob- und Nidwaldnern (5), den Gästen (5) den Zugern (4) und den Urnern (2).

Drei Kränze

Das Innerschweizerische scheint Christian Schuler nicht zu mögen. Er verpasste den Sieg erneut. Zum Auftakt ging er gegen Daniel Bösch keine unnötigen Risiken ein und trennte sich resultaltlos. Mit drei makellosen Zehnerwürfen gegen David Egli, Reto Fankhauser und Roger Imboden war er wieder in der vierköpfigen Spitzengruppe vertreten. Um die Schlussgangeilnahme wurde er von Benji von Ah mit einem Haken ins Sägemehl befördert. Im letzten Durchang ging er auf Nummer sicher und konnte Pascal Nietlispach nach wenigen Sekunden mit Kurz gewinnen. „Ich habe gegen Benji von Ah alles versucht, doch hat er mir einen Wyberhaken gekontert“, hält er diese Niederlage sachlich fest.   Alex Schuler, der seine für Schwingerverhältnisse eher bescheidenen Körpermasse mit seiner vielseitigen Technik wettmacht, hatte einen starken Auftritt. Nach dem gestellten Beginn gegen Urs Vogel war er nicht mehr zu stoppen und kam zu vier Siegen, womit er den Kranz bereits nach dem fünften Durchgang auf sicher hatte. Zuletzt musste er die Überlegenheit von Benji von Ah anerkennen. Bei Philipp Schuler ist wie mit dem Wein - „je älter, desto besser“. Seinen 36. Kranz war für den 33-jährige Geschäftsinhaber alles andere als ein Spaziergang. Nach der Niederlage im fünften Gang gegen Sven Schurtenberger musste er alles auf eine Karte setzen und brauchte für den Kranzgewinn die Höchstnote. In einem hochstehenden Gang bearbeitete er Remo Vogel nach allen Regeln der Schwingkunst und holte sich mit einem wunderbaren Stich den Sieg.

Doch nicht allen Einsiedler Schwingern ging die Rechnung auf. So unterlag Thomas Bisig nach guter Vorarbeit zuletzt gegen Roger Imboden mit Hüfter und verpasste damit den in Reichweite liegenden Kranz. Nicht ganz an die Form der letzten Feste anzuknüpfen vermochte Adrian Steinauer. Obschon er zu Beginn Sven Schurtenberger an den Rand einer Niederlage brachte, musste er kapitulieren und konnte darauf die Verteidigung von Andreas Odermatt nicht durchbrechen. Trotz eines Zwischenspurtes verpasste er mit dem Unentschieden gegen Christoph Bernet den „Kopfschmuck“. Michael Hess unterlage im alles entscheidenden Gang gegen René Suppiger. Zuvor trotzte er Stefan Gasser ein Unentschieden ab und gab dem höher eingestuften René Suppiger das Nachsehen. Ebenfalls bis zum Schluss waren Daniel Inderbitzin, Roland Kälin, Daniel Schuler und Markus Effinger dabei. 

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