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ISAF Flüelen

Sonntag, 07. Juli 2019

Christian Schuler unterliegt im Schlussgang

Der Aargauer Gast Nick Alpiger bezwang im Schlussgang Christian Schuler nach 24 Sekunden mit Lätz und sorgte damit für eine Riesenüberraschung. 

W.S. Bei einem Teilverbandsfest lautet die Kardinalfrage, ob die Gäste in Schach gehalten werden können. Am meisten Gefahr ging bei Halbzeit von Nick Alpiger und Armon Orlik aus. Nach dem nächsten Durchgang begann sich die Speu allmählich vom Weizen zu trennen. Die Innerschweizer waren an der Spitze gut vertreten, sodass zu diesem Zeitpunkt vieles auf einen Sieg von ihnen hindeutete. Doch bekanntlich kommt es of anders, als man denkt. Das Rennen um Schlussgangteilnahme machten Nick Alpiger und Christian Schuler. 

Der 22-jährige Nick Alpiger erhielt gegenüber dem punktegleichen Sven Schurtenberger den Vorzug. Wenn man seine Gegnerschaft in Betracht zieht, war es ein richtiger Entscheid. Dem Sieger des diesjährigen Baselstädtischen Schwingertages wurden gleich fünf «Eidgenossen» zugeteilt. Der Aargauer zelebrierte von Beginn weg Schwingen vom Allerfeinsten. Weil er die meisten Schwünge beidseits ausführt, ist er für seine Widersacher nur schwer auszumachen. Andi Imhof und Damian Egli mussten das bald einmal zur Kenntnis nehmen. Wer geglaubt hatte, dass Reto Nötzli seinen Siegeszug stoppen könnte, sah sich getäuscht. Mit einem wuchtigen Kurz besiegelte er das Schicksal des Ausserschwyzers. In einer hochdramatischen Begegnung trennte er sich mit Christian Schuler resultatlos. Das eigentliche Husarenstücklein gelang ihm gegen den bisher makellos gebliebenen Benji von Ah. Mit einem klassischen Lätz beförderte er seinen Kontrahenten im wahrsten Sinne des Wortes ins Sägemehl. Da rieben sich die Innerschweizer Zuschauer verwundert die Augen. Nick Alpiger, der öfter in Einsiedeln trainiert, fand für Christian Schuler lobende Worte. «Er hat mich während den Trainings immer wieder angespornt und mir zugeredet. Ich hätte nie geglaubt, dass ich dieses Fest gewinnen könnte. Das ist mein bisher grösster Erfolg.» Zur Taktik im Schlussgang hielt er fest: «Ich wollte abwarten, doch mein erster Angriff führte zu meiner Überraschung zum Erfolg.» Er werde sich wegen dieses Sieges im Hinblick auf das «Eidgenössische» nicht unter Druck setzen lassen. «Am nächsten Sonntag stehe ich auf der Rigi im Einsatz. Wichtig ist, dass ich bis zum Saisonhöhepunkt möglichst viel schwinge.»

Schuler im Aufwind

Christian Schuler, der an den bisherigen Anlässen vier Kränze holte und solide Leistungen zeigte, fehlte bisher einzig und allein der Exploit. In Flüelen trat er völlig unbeschwert an und legte einen perfekten Start hin. Nach wenigen Sekunden lag der Luzerner «Eidgenosse» René Suppiger auf dem Rücken. Marco Fankhauser blieb gegen den entfesselten Rothenthurmer ebenfalls chancenlos. Mit Kurz und anschliessendem Knieklehengriff war es um den Entlebucher bald einmal geschehen. Dass ein erfolgreicher Beginn die halbe Miete wert sein kann, bewahrheitete sich bei ihm einmal mehr. Bereits im ersten Zug gab er dem Luzerner Sven Schurtenberger mit der Höchstnote das Nachsehen. Nach der der Punkteteilung mit Nick Alpiger beförderte er Joel Ambühl in engen Griffen mit Kurz ins Sägemehl. Noch am Urner Kantonalen kam er gegen den Luzerner Hinterländer nicht über ein Unentschieden hinaus. Obschon letztlich das Pünktlein auf dem i fehlte, dürfte ihm dieser Auftritt viel Selbstvertrauen für die nun folgenden Bergklassiker geben. Der 31-jährige Handelskaufmann ist nach wie vor eine wichtige Stütze im Gebälk der Innerschweizer Mannschaft, was besonders am «Eidgenössischen» ein wichtiger Faktor ist. «Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl und griff gleich mit Kurz an, was mir zum Verhängnis wurde. Trotz der Niederlage gibt es für mich positive Aspekte, die ich mitnehme.» Seit 2006 hat Christian Schuler fünf Schlussgänge am «Innerschweizerischen» absolviert, was einiges über seine jahrelange Konstanz aussagt. 2016 siegte er in Einsiedeln gegen Mike Müllestein und letztes Jahr feierte er zusammen mit Christian Stucki und Joel Wicki einen Co-Sieg. 

Joel Wicki rollte das Feld nach dem Gestellten gegen Kilian von Weissenfluh mit fünf Siegen von hinten auf und klassierte auf dem Ehrenplatz. Der Bünder Armon Orlik blieb ebenfalls ungeschlagen, doch fehlten ihm diesmal die Höchstnoten für den totalen Triumph. Der bisherige «Überflieger» Pirmin Reichmuth fiel nach der überraschenden Niederlage gegen Benji von Ah frühzeitig aus der engeren Entscheidung. 

Das «Innerschweizerische» hat die Erkenntnis geliefert, dass am «Eidgenössischen» vieles möglich ist und es keinen Topfavoriten gibt.  

Steinauer mit Kranz

Nach seinen Kniebeschwerden, die ihn zu Saisonbeginn zu einer Pause zwangen, gelang dem 27-jährigen Willerzeller Adrian Steinauer eine starke Leistung. Zum Auftakt bodigte er Roman Fellmann und wurde darauf von Sven Schurtenberger in den Mangel bekommen. Nach zahlreichen Angriffen musste er letztlich die Überlegenheit des Luzerners anerkennen. Keine Mühen bereitete ihm Lars Mehr. Den  Westschweizer «Kraftbrocken» Pascal Piemontesi konnte er nicht überlisten und musste stellen. Diese Ausgangslage zwang ihn, im Ausstich alles auf eine Karte zu setzen. Mit den beiden Siegen gegen die Luzerner Marco Thierstein und Stefan Binggeli ging für ihn alles auf und brachte ihm den «Kopfschmuck» sowie die Selektion für das Eidgenössische ein. 

 Von den Schwyzern holten sich nur noch Reto Nötzli und Mike Müllestein das begehrte Eichenlaub, was ein Tiefpunkt der letzten Jahre bedeutet. Noch letztes Jahr gab es acht Kränze. 

Von den total 31 abgegebenen Kränzen holten die Luzerner mit zwölf «Exemplaren» den Löwenanteil, gefolgt von  den Ob- und Nidwaldnern (5), den Schwyzern (4), den Gästen (4), den Urnern (3) und Zugern (3).

Dreimal um Kranz verloren

Nicht wunschgemäss lief es den anderen Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln im Ausstich. Der Eidgenosse Alex Schuler kreuzte die Klingen um den Kranzgewinn mit dem Berner Kilian von Weissenfluh. Nach einem intensiven Gang musste er kurz vor Zeitablauf den Kürzeren ziehen und verpasste damit den Kranzgewinn. Zuvor blieb er mit drei Unentschieden und zwei Siegen ungeschlagen. Nicht besser erging es seinem Cousin Philipp Schuler. Obschon er zuletzt gegen Urs Doppmann seine Chancen hatte, wurde er vom Luzerner mit einem Überwurf gebodigt. Einmal verpasste Christian Lagler nach einer verheissungsvollen ersten Hälfte seinen erste «Schlaufe». Zuletzt musste er dem Zuger Marco Reichmuth die Siegespunkte überlassen. Während Daniel Schuler zuletzt noch Terrain gutmachen konnte, mussten Michael Hess und Roland Kälin im Ausstich bös unten durch. Ebenfalls bis zum Schluss dabei waren Peter Effinger und Daniel Inderbitzin, derweil Markus Effinger den Ausstich nicht schaffte. 

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