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ISAF Alpnach

Sonntag, 02. Juli 2017

Einsiedler Schwinger mit 3 Kränzen

Der Nidwaldner Marcel Mathis bodigte im Schlussgang bereits nach sieben Sekunden Andreas Ulrich mit Fussstich und feierte damit den grösster Erfolg seiner bisherigen Laufbahn.

W.S. Bei einem Teilverbandsfest interessiert vor allem die Frage, ob die Gäste in Schach gehalten werden können. Bei Halbzeit (nach drei Gängen) schien die Rechnung für die Gastgeber aufzugehen. Doch die Gefahr war keineswegs gebannt, da die Gäste in günstiger Lauerposition lagen. Mit Christian Stucki hatten sie ein heisses Eisen im Feuer. Als einziger der 219 Schwinger, wovon 19 Eidgenossen, hatte Marcel Mathis noch eine reine Weste. Hinter ihm folgten die ganz grossen Tenöre, was einen «heissen» Finish versprach, so ganz nach dem Gusto der bestens gelaunten Zuschauer.

Mit einem Zehnerwurf gegen Nick Alpiger konnte Andreas Ulrich den Zutritt von Christian Stucki, der Joel Wicki nach etlichen Anläufen am Boden dingfest machte, zum Schlussgang verhindern. Marcel Mathis bezwang Damian Egli und sorgte damit für ein reines Innerschweizer-Finale.

Überraschende Taktik

Der 28-jährige Marcel Mathis darf als «Wundertüte» bezeichnet werden. Nachdem er an den drei letzten Festen ohne Kranz blieb, lagen seine Aktien im Keller. Doch der Haken- und Übersprungspezialist belehrte alle Skeptiker eines Besseren. Bereits zum Auftakt präsentierte er sich mit den Siegen gegen Bruno Nötzli und Reto Gloggner von seiner besten Seite. Im vorentscheidenden Duell räumte er Reto Nötzli mit einem klassischen Übersprung mit der Höchstnote aus dem Wege. Vom Publikum sichtlich getragen, folgte gegen Bruno Fink eine weitere Zehn. «Ich wusste, dass mir ein Gestellter für den Tagessieg reicht, doch Abwarten ist nicht meine Sache, weshalb ich gleich angegriffen und damit Andreas überrascht habe.» Bereits am letztjährigen Allweg-Schwinget überraschte er den gleichen Kontrahenten mit Fussstich. «Nach meinen bisher ungenügenden Leistungen habe ich mir wohl die «Fahrkarte» für den Unspunnen-Schwinget geholt.»

Wurde total überrascht

Andreas Ulrich zählt wohl zu den komplettesten Schwingern der Gegenwart. Was der 32-jährige Landwirt, trotz eher bescheidenen Körpermassen, mit seiner ausgezeichneten Technik zu leisten vermag, verdient das Prädikat «Hochachtung». Da er beim Bergklassiker auf dem Stoos ohne «Kopfschmuck» vorliebnehmen musste, durfte der Effort von ihm nicht unbedingt erwartet werden. Die Binsenwahrheit, dass ein guter Start die halben Miete wert sein kann, bewahrheitete sich bei ihm einmal mehr. Wie er zum Auftakt René Suppiger zum Resultat kurzte und auch Michael Briker besiegte, liess Gutes erahnen. Nachdem er in einer tollen Darbietung mit Werner Suppiger die Punkte teilte, zog er gegen Samuel Dind alle Register seines Könnens und konnte den bulligen Romand am Boden festhalten. Das Husarrenstücklein gelang ihm gegen den starken Nordwestschweizer Gast Nick Alpiger, den er nach einem intensiven Gang mit Kurz abfertigen konnte.

Obschon Christian Stucki den Schlussgang nur knapp verfehlte, war er die erwartete Bereicherung und drückte dem Fest sein Stempel auf. Er blieb damit bestklassierter Gast. Seine Kurzzüge gegen Andi Imhof und Benji von Ah rissen die Zuschauer von den Rängen. Andi Imhof und Sven Schurtenberger sorgten dafür, dass die Rangliste letztlich Profil erhielt.

Von den 39 abgegenen Kränzen waren die Luzerner mit 13 «Exemplaren» am erfolgreichsten, gefolgt von den Schwyzern (9), den Urnern und Gästen (je 5), den Ob- und Nidwaldner (4) und Zugern (3.)

 

Mit drei Krränzen erfolgreichster Schwyzer Schwingklub

Für den Schwingklub Einsiedeln holten Alex Schuler, Adrian Steinauer und Philipp Schuler den Teilverbandskranz. Martin Grab musste verletzungsbedingt aufgeben.

W.S. Mit drei Kranzgewinnen darf sich der Leistungsausweis des Schwingklubs Einsiedeln sehen lassen. Damit blieb man der erfolgreichste Schwyzer Klub, vor dem Mythen- und Rigiverband  mit je zwei sowie Muotathal und March-Höfe mit je einen «Kopfschmuck». Nachdem Alex Schuler diese Saison den Kranzgewinn dreimal knapp verpasst hatte, ging für ihn diesmal Rechnung auf. Der 25-jährige Sennenschwinger wurde als frischgebackener «Eidgenosse» keineswegs geschont. Mit einem starken Auftakt mit den Siegen gegen Samuel Dind und Michael Zurfluh hat  er sich den Grundstein für den späteren Gewinn des Eichenlaubes gelegt. Nach harter Gegenwehr musste er gegen Nick Alpiger erst kurz vor Zeitablauf kapitulieren. Obschon er Matthias Herger immer wieder hart bedrängte, konnte er dessen Verteidigung nicht durchbrechen. Im Ausstich behielt er gegen Markus Schnider und Christian Bucher Oberhand und holte sich damit seinen 23. Kranz.

Dass sich Adrian Steinauer im Verlaufe dieser Saison zusehends gesteigert hat und sich zu einer sicheren Stütze entwickelt hat, bewies er auf eindrückliche Art. Bereits zum Auftakt konnte er den kaum bezwingbaren Zuger Remo Betschart zu den Verlierern reihen  und trotzte dem Ostschweizer Giganten Daniel Bösch eine beachtliche Punkteteilung ab. Mit drei Siegen in Serie hatte er sich den Kranzgewinn bereits vor dem letzten Durchgang gesichert. Nach der flüchtigen Niederlage gegen den Urner Andi Imhof klassierte er sich im achten Rang. Damit erkämpfte sich der 25-jährige Willerzeller seinen 24. Kranz.

Nachdem Philipp Schuler vor Wochenfrist den Michaelskreuz-Schwinget für sich entscheiden konnte, durfte von ihm zurecht einiges erwartet werden. Dass es trotz seiner 35 Jahre längst noch nicht zum alten Eisen zählt, stellte er deutlich unter Beweis. Nach dem Gestellten gegen Armin Muff brachte er sich mit den beiden Maximalnoten gegen Martin Amgarten und Linus Fessler in eine vorzügliche Ausgangslage. Wie er dann dem Aargauer Mario Thürig erfolgreich Paroli bot und ihn damit aus der engeren Entscheidung warf, war beeindruckend. Mit dem Sieg gegen Simon Schmid lag für ihn der Kranzgewinn in Reichweite. Nach einem ausgeglichenen Gang unterlag er zuletzt dem Luzerner Hünen Sven Schurtenberger, was ihm zum 43. Lorbeerkranz reichte.

Wieder einmal keine Gnade hatte das Einteilungskampfgericht mit Roland Kälin. Nach einem guten Start war er nach drei Gängen weit vorne anzutreffen. In der alles entscheidenden Begegnung musste er gegen Daniel Bösch, den Unspunnen-Sieger von 2011, den Kürzeren ziehen und verfehlte damit den Kranz. Gleich erging es Daniel Schuler, der zuletzt gegen Damian Egli ins Kurzholz beissen musste.

Martin Grab junior konnte im Anschwingen mit hohen Kurzzügen Luca Heinrich und Jonas Burch bodigen und war damit an der Spitze anzutreffen. Nach dem Gestellten gegen Michael Briker musste er erfahren, dass die Bäume im Schwingen nicht in den Himmel wachsen und verlor zusehends Terrain. Dennoch lässt sein Auftritt für die Zukunft  hoffen.

Ebenfalls den Kranzausstich erreichten Daniel Inderbitzin, Christian Lagler und Fabian Birchler, der erstmals an einem «Innerschweizerischen» dabei war. Nicht wunschgemäss lief es Remo Kälin bei seinem Comeback.

Grab im Pech

Altmeister Martin Grab bleibt wirklich nichts erspart. Obschon er sich bei seiner Niederlage gegen Andi Imhof zu Beginn am Ellbogen verletzte, setzte er den Wettkampf fort. Sichtlich handicapiert musste er mit «angezogener Handbremse» kämpfen und unterlag prompt Bruno Fink und Josef Portmann. Dazu kamen noch Schmerzen in der Rückengegend, was das Aus bedeutete. Ebenfalls verletzungsbedingt musste der Alpthaler Markus Effinger den Wettkampf nach drei Gängen aufgeben. 

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