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Sonntag, 28. August 2022

Joel Wicki neuer Schwingerkönig

Nach einem Unterbruch von 36 Jahren holte der Entlebucher Joel Wicki den Königstitel für die Innerschweiz und beendete damit die Regentschaft der Berner. Im einem von Dramatik geprägten Schlussgang leerte er den Emmentaler Matthias Aeschbacher nach 12:42 Minuten übers Knie zum Resultat. 

W.S. Das «Eidgenössische» in Pratteln war geprägt durch viele Überraschungen und hochstehendem Schwingsport.  Doch bis der Königstitel vergeben war, erlebten viele Fans aus den Lagern der fünf Teilverbände ein Wechselbad der Gefühle, das zwischen Hoffen und Bangen pendeln liess. Das «Eidgenössische» war über weite Strecken von einer grossen Ausgeglichenheit geprägt. 

Der erste Wettkampftag brachte ein paar Vorentscheidungen. Für einige Kronfavoriten wie Matthias Aeschbacher oder Armon Orlik hielt sich der Schaden in Grenzen. Einzig Samuel Giger kam für den Sieg nicht mehr in Frage. Mit vier Siegen wiesen Adrian Odermatt und Pirmin Reichmuth noch eine reine Weste auf. Von den Innerschweizern lagen Joel Wicki und der junge Urner Lukas Bissig in günstiger Lauerposition. 

Viele Fragen

Für die Schwingerfans war es bei Halbzeit noch immer ein Fest mit vielen Fragenzeichen. Doch je länger es dauerte, desto mehr begann sich die Spreu vom Weizen zu trennen.  

Die Siegesaktien der Innerschweizer und mit einigen Abstrichen der Berner besassen noch immer die höchsten Werte. Etwas von der Rolle war plötzlich Pirmin Reichmuth, der sich von den Bernern Fabian Staudenmann und Berner Kämpf überrumpeln liess. Im nächsten Durchgang fielen die Würfel um die Schlussgangteilnahme. Das Rennen machten Joel Wicki und Matthias Aeschbacher.  

Verdienter König

Der 25-jährige Joel Wicki war während der beiden Tagen voll im Saft und erreichte beim Saisonhöhepunkt seine Höchstform. Nachdem er in dieser Saison am Innerschweizer Verbandsfest und auf der Rigi erfolgreich war, doch zwischendurch auch strauchelte, kam er in Pratteln immer besser in Fahrt. Nachdem er sich zum Auftakt in einem auf Biegen und Brechen geführten Duell mit Adrian Walther die Punkte teilte, drehte er mächtig auf und stellte seine Widersacher vor unlösbare Probleme. Herausragend fielen seine Siege gegen Nick Alpiger und Matthias Aeschbacher aus.  Der Schlussgang verlief höchstdramatisch. Der Kampf wog hin und her, beide mussten sich mehrmals retten. Nach 12:42 Minuten leerte Wicki seinen Kontrahenten übers Knie zum Resultat. Nachdem ihm nach der Schlussgangniederlage vor drei Jahren in Zug das Trostpflaster Erstgekrönter blieb, wurde nun der Königs-Traum für ihn wahr. Er ist erst der zweite Innerschweizer Schwingerkönig seit Harry Knüsel nach 1986 in Sion.  

Der landesweit populäre Joel Wicki ist als Schwingerkönig der vollauf verdiente und würdige Sieger dieses grossartigen Festes. Mit seinen 1.83 Meter ist Wicki für Schwingerverhältnisse eher klein, doch nun ist er der Grösste. Mit seiner offenen Schwingweise und wuchtigen Zügen schwang er sich in die Herzen des Publikums und sorgte vom ersten Zusammengreifen an für Stimmung in der Arena.

Matthias Aeschbacher darf getrost als der zweiter Sieger bezeichnet werden, und zwar nicht nur, weil er in den Schlussgang vordrang, sondern weil er ein Spektakelschwinger ist und immer die Entscheidung sucht.  

Enttäuschende Mannschaftsleistung

Obschon die Innerschweizer den zweiten Königstitel gewannen, setzte es für sie in der Mannschaftsleistung ein Waterloo ab.  Von den 44 abgegebenen Kränzen holten die Berner mit 17 den Löwenanteil, gefolgt von den Nordostschweizern (10), den Inner- und Nordwestschweizern (7) und den Südwestschweizern (3). Dabei holten sich Jonas Burch, Matthias Herger und Joel Ambüel nur gerade drei erstmals den Kranz, was auf eine schwierige Zukunft schliessen lässt. 

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