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Brünig

Sonntag, 31. Juli 2011

Christian Schuler und Martin Grab mit Kranz

In der dritten Minute entschied Matthias Sempach den Schlussgang am Brünig mit einem perfekten Brienzer gegen Bruno Müller. Der 25-jährige Berner gewann damit bereits sein drittes Kranzfest in dieser Saison.

W.S. Dass der Brünigschwinget der wohl stimmungsvollste Bergklassiker ist, kam einmal mehr zum Ausdruck. Neben einem hochklassigen Teilnehmerfeld mit 29 „Eidgenossen“ bekamen die Zuschauer auch qualitativ ausgezeichnete Zweikämpfe zu sehen und erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem die Berner im Anschwingen die Akzente zu setzen vermochten, missriet den Innerschweizern der Start völlig. Dies verdeutlicht die Zwischenrangliste nach drei Gängen: Matthias Sempach führte mit drei „Batzen“ vor dem Rothenthurmer Christian Schuler. Durch die Punkteteilung der beiden Führenden kam es an der Spitze wieder zum Zusammenschluss. Dennoch schienen die Berner die besseren Karten in ihrem Händen zu haben. Die Binsenwahrheit, dass ein guter Beginn bereits die halbe Miete ist, fand seine Richtigkeit. Dass es zu keinem reinen Berner Schlussgang kam, sorgte der Zuger Bruno Müller, der für die Innerschweizer die Kastanien aus dem Feuer holte. Er erhielt vom Einteilungskampfgericht zurecht den Zuschlag gegenüber dem Punktegleichen Thomas Zaugg. Allerdings musste er in der Endausmarchung mit Matthias Sempach die Klingen kreuzen, dem er im dritten Durchgang unterlagen war. Nur die kühnsten Optimisten rechneten wohl mit einem Erfolg von Bruno Müller. Sein Widersacher verkörperte an diesem Tag eine Klasse für sich. Der technisch brillante Sennenschwinger realisierte einen unangefochtenen Start-Ziel-Sieg in überzeugender Manier. Seinen explosiven Zügen hatten seine Gegner nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Mit einem klassischen Übersprung bezwang er Andi Imhof und liess mit seinem Spezialschwung, dem Überwurf, Erwin Betschart und Bruno Müller keine Chance. In einer offenen Begegnung trennte er sich Christian Schuler unentschieden. Eine Augenweide war sein Sieg mittels eines hohen Kurzzuges gegen Peter Imfeld kurz vor Zeitablauf.

Mit diesem überzeugenden Triumph – dem dritten Kranzfestsieg dieser Saison und insgesamt 14. seiner Laufbahn, hisste sich der Oberaargauer in die Hauptrolle des am 4. September stattfindenden Unspunnen-Schwinget.

Überraschend vermochte sich Bruno Müller für den Schlussgang zu qualifizieren. Der Zuger Stimmungsschwinger schrieb im Anschwingen mit den Siegen gegen Jakob Roth und Thomas Geschichte. Mit Zehnerwürfen gegen Andreas Gwerder und Simon Jampen setzte er nach der eingehandelten Niederlage im dritten Gang zu einer imposanten Aufholjagd an.

Der amtierende Schwingerkönig Kilian Wenger war mit zwei „Gestellten“ gegen Benji von Ah und Michael Bless nach dem vierten Gang um den Tagessieg im Abseits. Dank seinen beiden Siegen im Ausstich klassierte er sich im zweiten Rang, den er allerdings mit fünf weiteren Schwingern teilen musste.   

Eine tolle Leistung bot der Ibächler Edi Kündig. So beförderte er Willi Graber mit einem wuchtigen Lätz ins Sägemehl und trotzte dem höher eingestuften Matthias Glarner ein Unentschieden ab.

Schuler vorne dabei

Wie schon auf der Rigi klassierte sich Christian Schuler erneut im dritten Rang und blieb dabei ungeschlagen. Nach der Punkteteilung mit dem Bündner Beat Clopath, den er mit seinen Hakenschwüngen mehrmals in arge Bedrängnis brachte, konnte er Michael Leuenberger und Heinz Habegger mit Innerem Haken platt besiegen. In einem von ihm taktisch klug geführten Gang zeigte er gegen Matthias Sempach nicht die geringste Blösse und teilte mit dem späteren Tagessieger die Punkte. Mit einem wuchtigen Übersprung beförderte er Bernhard Kämpf ins Sägemehl. Obschon er Thomas Zaugg nach allen Regeln der Schwingkunst bearbeitete, wollte ihm der siegbringende Wurf gegen den bärenstarken Emmentaler einfach nicht gelingen. Neben seiner Konstanz hat der 25-jährige Rothenthurmer auch im taktischen Bereich einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Im Übrigen gewann er bereits sein zwölftes Eichenlaub an einem „Bergklassiker“. Im Grossen und Ganzen gab er sich mit seiner Leistung zufrieden:“Zuletzt habe ich Thomas Zaugg nicht so stark erwartet und vergab mit dem Unentschieden den Ehrenplatz.“

Rekord für Grab

Nach seiner am Innerschweizerischen vor vier Wochen zugezogenen Schultverletzung war man allenthalben gespannt auf den Auftritt von Martin Grab. Bei seinen Einsätzen war beim fünffachen Brünig-Sieger nicht viel von seiner Verletzung auszumachen. Als Handicap für ihn erwies sich die fehlende Wettkampfpraxis. Der 32-jährige Geschäftsinhaber attackierte Schwingerkönig Kilian Wenger von Beginn weg unablässig und bedrängte ihn mit seinen Würfen hart. Das Risiko zahlte sich für ihn nicht aus. In der dritten Minute musste er auf einen Kurz am Boden kapitulieren. Mit einem herrlichen Lätz wies er Ernst Bühler in die Schranken und behauptete sich auch gegen Florian Beglinger. Keineswegs zwingend fiel die Niederlage gegen Matthias Glarner aus, die ihn sichtlich ärgerte. Für den Kranzgewinn durfte er sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Er bestand diese Aufgabe mit Bravour und bezwang Heinz Habegger und René Berger, was ihm den 14 Brünig-Kranz in Folge einbrachte. Damit ist er alleiniger Rekordhalter Hinzu kommen noch fünf Siege, womit er König auf dem Brünig ist.

Im Ausstich

Mit Philipp Schuler und Koni Kälin standen zwei weitere Aktive des Schwingklubs Einsiedeln im Einsatz. Philipp Schuler, der ein schweres Pensum zu absolvieren hatte, trennte sich im Ausstich mit dem Bündner Eidgenossen Mike Peng und Ruedi Roschi. Koni Kälin, der erstmals auf dem Brünig antrat, musste erfahren, dass dieser Anlass unbarmherzig ist und keine Fehler verzeiht. Dass er bis zum Schluss dabei war, darf als Achtungserfolg bezeichnet werden. 

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