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Brünig

Sonntag, 30. Juli 2017

Einsiedler Schwinger knapp an Kränzen vorbei

In einem ereignisarmen Schlussgang reichte Bernhard Kämpf gegen Kilian Wenger nach zwölf Minuten ein Unentschieden zum Sieg, den er allerdings mit Philipp Reusser und Christian Stucki teilen musste.

W.S. Die Schwingergala auf dem Brünig hielt, trotz des Fehlens einiger ganz grossen Titulare, was sie im Vorfeld versprach. Bei einigen gepfefferten Überraschungen verwandelte sich die vollbesetzte Naturarena in einen Hexenkessel. Nach drei Gängen war die Ausgangslage noch völlig offen. Die durch viele Verletzungen stark geschwächten Innerschweizer büssten zwar Terrain und waren an der Spitze nur schwach vertreten. Vieles deutete auf ein Duell zwischen den Bernern und Ostschweizern hin. Mit einer taktisch hervorragenden Mannschaftsleistung waren die Berner im nächsten Durchgang drauf und dran, das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Letztlich vermochten sich mit Bernhard Kämpf und Kilian Wenger zwei ehemalige Brünig-Sieger für den Schlussgang zu qualifzieren.

Bernhard Kämpf, der vor zwei Jahren  Lachender Dritter wurde, demonstrierte einmal mehr sein technisches Können und war mit seinen Konterangriffen brandgefährlich. Dies mussten Stefan Burkhalter, Andy Murer und Pirmin Egli bitter erfahren. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihm die Einteilung gut gesinnt. In einer von der Taktik her geprägten Partie gelang es ihm, den Thurgauer Samuel Giger mit einem Gestellten aus der engsten Entscheidung zu werfen. Mit seinem perfiden Fussstich beförderte er den Urner Stefan Arnold platt ins Sägemehl.

 Kilian Wenger erfreute sich ein weiteres Mal  einer königlichen Form und deutete mit den Startsiegen gegen Daniel Bösch und Roger Rychen seine Siegesabsichten schon früh an. In einer defensiven Begegnung teilte er die Punkte eher unerwartet mit dem Appenzeller Eidgenossen Martin Herrsche. Mit dem Messer am Hals kam sein grosses Können zum Vorschein, sodass Reto Glogger und Marco Fankhauser nichts zu lachen hatten.

Der zwöfminütige Schlussgang verlief langweilig, wofür den beiden Kontrahenten ein Viertelspunkt abgezogen wurde. Den Sieg von Kämpf deswegen schmälern zu wollen, wäre allerdings verfehlt. Er wusste, dass ihm ein Gestellter zum Sieg reichen würde und ging keine unnötigen Risiken ein. Er nutzte die Gunst der Stunde und profitierte von einer nicht gerade harten Einteilung.  

Etwas überraschend kam der Mitgewinn von Philipp Reusser. Nach dem gestellten Auftakt gegen Alex Schuler kam er immer besser in Fahrt und bodigte unter anderem die beiden Eidgenossen René Suppiger und Reto Nötzli.

Christian Stucki hatte das Glück des Tüchtigen und kam nach dem Berner Kantonalen zu einem weiteren Co-Sieg. Nachdem er von Samuel Giger mit einem Prachtskurz gebodigt wurde, nahm der gegenwärtig erfolgreichste Schwinger langsam Betriebstemperatur an und wurde zusehends stärker, was zuletzt auch der Willerzeller Adrian Steinauer zu spüren bekam.

Dass es Gäste im Hoheitsgebiert der Berner und Innerschweizer nicht leicht haben, mussten die beiden ungeschlagenen Ostschweizer Samuel Giger und Armon Orlik erfahren. Besonders Giger wurden sämtliche Berner Koryphäen vorgesetzt. Thomas Sempach und Simon Anderegg hatten wohl nur ein Ziel, mit ihrer dekonstruktiven Schwingweise den Thurgauer zu stoppen, was ihnen auch gelang. Der Bündner Armon Orlik, der insgesamt eine starke Leistung bot, blieb letztlich bestklassierter Gast. Er kannte die Verteidigung von Matthias Aeschbacher und Simon Anderegg nicht knacken.

Das Prestigduell der Kranzverteilung ging mit acht «Exemplaren» auf das Konto der Berner. Die Innerschweizer hielten sich mit einem weniger gewonnenen «Kopfschmuck» besser als erwartet werden durfte. Die Gäste aus der Nordostschweiz holte sich fünf Kränze.

Mit diesem Auftritt ist den Bernern die Hauptprobe für den Unspunnenschwinget auf eindrückliche Art gelungen. Doch wer erinnert sich noch? Auch vor dem letzten Unspunnen-Fest war es ähnlich. Einer missratenen Hauptprobe folgt meistens eine glänzende Premiere. Darauf dürfen die Innerschweizer hoffen.  

 

Adrian Steinauer und Philipp Schuler knapp daneben

Guido Gwerder rettete die Ehre der Schwyzer Schwinger

 

Ohne ihre beiden Leader Christian Schuler und Martin Grab mussten die Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln, trotz guter Leistungen, ohne Kranz heimkehren. Dabei wurden sie von der Einteilung wie schon öfter in dieser Saison an Kranzfesten hart angefasst.

W.S. Dass der Bergklassiker auf dem Brünig keine Gnade kennt, musste schon viele ganz «Böse» erfahren. Auch diesmal blieben von den 20 angetretenen «Eidgenossen» sieben ohne Kranz, unter anderem Unspunnen-Sieger Daniel Bösch und Andreas Ulrich, die in der letzten gegeneinander geführten Begegnung nicht über ein Unentschieden hinauskamen. Das Quintett des Schwingklubs Einsiedeln wehrte sich tapfer und drei von ihnen waren an der Schwelle zum Kranzgewinn. Adrian Steinauer, welcher vor Jahresfrist um den Kranz noch Stefan Gasser gemeistert hatte, bekam es in der alles entscheidenden Begegnung mit dem späteren Co-Sieger Christian Stucki zu tun. Er wehrte sich gegen den Hünen so gut es ging, konnte allerdings die Niederlage nicht verhindern. Zuvor trennte er sich mit Ruedi Roschi resultatlos und bearbeitete darauf Alexander Kämpf und Patrick Schenk bis zu deren Kapitulation. Dem explosiven Kurz von Simon Anderegg war er nicht gewachsen. Den unbequemen Florian Weyermann bodigte er mit der Höchstnote.

Der 35-jährige Philipp Schuler startete mit dem Gestellten gegen Curdin Orlik und warf Heinz Habegger mit der Höchstnote. In weiteren Verlauf musste er sich den beiden Ostschweizern Tenören Samuel Giger und Armon Orlik beugen. Mit dem Sieg gegen Valentin Steffen gab es für ihn einen versöhnlichen Abschluss. Doch wie Steinauer verpasste er den Kranz um einen Viertelspunkt. Roland Kälin kann einem langsam wirklich leid tun. Nachdem er am «Innerschweizerischen» von Daniel Bösch aus den Kranzrängen bugsiert wurde, unterlag er diesmal nach guter Vorarbeit zuletzt Armon Orlik.

Ebenfalls bis zum Schluss dabei war Daniel Inderbitzin. Auch er wurde harte eingeteilt, was die Niederlage gegen Daniel Bösch beweist.

Riesenpech für Alex Schuler: Obschon er mit drei Unentschieden, darunter gegen den späteren Mitsieger Philipp Reusser, und zwei Siegen noch inktakte Kranzchancen besass, musste er Wettkampf nach dem fünften Gang wegen einer Rippenverletzung aufgeben und dürfte wohl längere Zeit ausfallen.

Für die Schwyzer holte der Muotathaler Guido Gwerder die Kastanien aus dem Feuer und erkämpfte als Einziger den Kranz. Zuletzt konnte er sich gegen die 17-jährige Berner Hoffnung Fabian Staudenmann behaupten. 

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