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Brünig

Sonntag, 26. Juli 2015

Keine Kränze für den SK-Einsiedeln

Da sich Matthias Glarner und Benji von Ah nach einem intensiven Schlussgang die Punkte teilten, konnte der Berner Oberländer Bernhard Kämpf den Sieg erben. Die Berner gewannen auch in der Kranzverteilung das Prestigeduell gegen die Innerschweizer deutlich.

W.S. Der Brünig-Schwinget lebt vom ewigen Duell zwischen den Bernern und Innerschweizern. Obschon sich die Berner im Anschwingen ein leichtes Plus erarbeiteten, war die Ausgangslage nach bei Halbzeit (nach drei Gängen) völlig offen. Als Einzige wiesen noch Thomas Sempach und Matthias Glarner eine reine Weste auf. Doch hinter diesem Duo lagen zahlreiche Siegesanwärter in günstiger Lauerposition. Da eigentliche Überraschungen zu Beginn ausblieben, versprach diese Konstellation die bis dahin etwas vermisste Würze. Obschon die ganz grosssen Tenöre das Kommando zusehends an sich rissen, kam es an der Spitze zum totalen Zusammenschluss. Benji von Ah und Thomas Sempach lagen nach vier Gängen mit einem Viertelspunkt vor einem Sextett in Führung, was einen tollen Finish versprach. Bei den Nordwestschweizern Gästen, die teilweise zu überraschen vermochten, spielte einzig noch Christoph Bieri das Zünglein an der Waage.

Benji von Ah, der für die Innerschweizer die Kastanien aus dem Feuer holte, bodigte um die Schlussgangteilnahme Kilian Wenger mit einem wuchtigen Kurz. Als sein Kontrahent kristallisierte sich Matthias Wenger heraus. Der Berner Oberländer bezwang Adrian Steinauer mit der Maximalnote. Man hätte den Schlussgang nicht besser planen können, massen sich doch damit zwei Schwinger der gegenüberliegenden Passseiten

von Ahs Zwischenspurt

Der 28-jährige Benji von Ah lief vor seiner Haustür zu einer ganz grossen Form auf. Nach dem verhaltenen unentschiedenen Auftakt gegen den unbequemen Simon Anderegg war er nicht mehr zu stoppen und manövrierte sich mit den erwarteten Siegen gegen Simon Ufer und Simon Röthlisberger in eine vielversprechende Ausgangslage. Dann sorgte er für einen Paukenschlag. Wie er Matthias Glarner mit einem unglaublichen Effort mit einer Art Überdrehen aus den Angeln hob, war Schwingen vom Allerfeinsten und riss das Publikum förmlich von den Sitzen. Da war erstmals so richtig die besondere Brünig-Ambiance zu spüren.

Bei Matthias Glarner bewahrheitete sich die Redensart, dass ein guter Start bereits die halben Miete wert sein kann. Wie er zum Auftakt Matthias Glarner mit einer Art Kniestich aushebelte, war schlichtweg grossartig. Dass ihm dieser gelungenge Auftakt Flügel verlieh, unterstrich er mit der Höchstnote gegen Jonas Brun. Was sich dann zwischen ihm und Erich Fankhauser abspielte, war Angriffschwingen allererster Güte, so ganz nach dem Geschmack des Publikums. Der Kampf wog auf und ab und hätte auf beide Seiten gehen können. Mit einem Prachtskurz und anschliessendem Festhalten konnte Glarner den wohl entscheidenden Sieg an seine Fahne heften. Mit diesem soliden Punktepolster war selbst der Ausrutscher gegen von Ah keine Hypopthek, da auch seine engsten Verfolger Punkte einbüssten.

Obschon im Schlussgang Benji von Ah mit Übersprung seinen Widersacher für einen kurzen Moment in Schieflage brachte, kam kein Resultat zustande, womit es mit Bernhard Kämpf einen lachenden Dritten gab. Der 27-jährige Elektromonteur ist längst kein unbeschriebenen Blatt mehr. So belegte er am letztjährigen Kilchberger-Schwinget den Ehrenplatz und hat den Gewinn des Berner Oberländischen eine Kranzfest auf seinem Konto. Nachdem er im Anschwingen nach hochstehenden Darbietungen mit Erich Fankhauser und Dominik Waser die Punkte teilte, rollte er das Feld von hinten auf. Dabei nutzte er resolut die Gunst der Stunde, obschon er ihm nicht die schwierigsten Brocken vorgesetzt wurden. Doch zuletzt packte er die Chance und konnte Christian Schuler, wie schon am Kilchbergschwinget, mit Brienzer ausmanövrieren. „Nach dem nicht gerade optimalen Anschwingen ist der Sieg für mich wie ein Traum“, sagte er sichtlich gerührt.

Niederlage für Innerschweizer

Für die Innerschweizer setzte es nach jahrelanger Dominanz bei der Kranzverteilung ein eigentlichen Waterloo ab. Besonders im Ausstich lief es ihnen gar nicht nach Wunsch. Von den 20 abgegeben Kränze holten sie nur gerade sechs „Exemplare“ und mussten sich den Bernern (10) deutlich geschlagen geben. Dass sich gleich vier Nordwestschweizer den Kranz aufs Haupt setzen lassen konnten darf als erfreuliche Überraschung gewertet werden. Besonders der erst 17-jährige Michael Bächli ist ein grosses Versprechen für die Zukunft. Der 2.01 Meter grosse Aargauer gab zuletzt überraschend Simon Anderegg das Nachsehen. Mit Nick Alpiger (19) sorgte bei ihnen ein weiterer Jungspund mit dem Kranzgewinn für Aufsehen.

Erich Fankhauser, Sieger am Luzerner Kantonalen und Südwestschweizerischen, stellte seine derzeit gute Form ein weiteres Mal unter Beweis. Eine Augenweide war sein Sieg in einem auf Biegen und Brechen geführten Duell kurz vor Zeitablauf gegen Bruno Gisler.

Der Obwaldner Stefan Gasser konnte im alles entscheidenen letzten Durchgang den Aargauer Reto Leuthard bodigen.

Joel Wicki erlebte eine Achterbahn von Hochs und Tiefs. Der 18-jährige griff, wie man es von ihm gewohnt ist, unerschrocken an und lief so prompt Remo Stalder ins offene Messer. Doch mit der Höchstnote gegen Ruedi Roschi holte er sich den zum Ziel gesetzten Kranz.

Der Zuger Dominik Waser erkämpfte sich mit einer starken Leistung seinen ersten Bergkranz. So liess er sich von den höher eingestuften Bernern Bernhard Kämpf und Hanspeter Luginbühl nicht bezwingen und hatte drei Zehnerwürfe zu verzeichnen.

Laimbacher rettete Schwyzer

Bei den Schwyzern, die sich mit einem Kranz begnügen mussten, klebte das Pech vor allem im letzten Gang buchstäblich an den Sohlen.

So war es Philipp Laimbacher, der die Ehre für die Schwyzer rettete. Dabei hatte er ein schweres Pensum zu absolvieren. Nach der Punkteteilung mit Bruno Gisler brachte er sich mit zwei Zehnerwürfen gegen Philipp Gehrig und Konrad Steffen wieder ins Gespräch. In einem spannungsgeladenen Gang, der die Schwingerherzen höher schlagen liess, stellte er mit Matthias Siegenthaler. Obwohl er David Schmid nach allen Regeln der Schwingkunst bearbeitete, konnte er dessen Verteidigung einfach nicht durchbrechen, sodass er für den Kranzgewinn unbedingt einen Sieg brauchte. Nachdem er sich gegen Thomas Zaugg aus einer brenzligen Lage befreien konnte, behielt er kurz vor Zeitablauf das bessere Ende und wurde damit für seinen grossen Kampfwillen belohnt.

Einsiedler blieben ohne Kranz

Für die Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln lief es besonders im letzten Durchgang alles andere als optimal. Dabei musste Christian Schuler bitter erfahren, dass der Brünig-Schwinget ein unbarmherziges Fest sein kann. Nach der keineswegs zwingenden Niederlage gegen Florian Gnägi konnte er den Schlungg von Lorenz Blatter abfangen und zu seinen Gunsten auswerten. Zu einem problemlosen Sieg kam er auch gegen Patrick Schenkel. Kein Resultat wollte ihm gegen den unbequemen Simon Anderegg gelingen. Wie er dann den nur schwer zu bezwingbaren Hanspeter Luginbühl bodigte, spricht für sein Können. Im letzten Durchgang attackierte er Bernhard Kämpf unablässig, konnte allerdings nicht reüssieren. Letztlich wurde ihm ein Brienzer des Konterschwingers zum Verhängnis, womit er den Kranz verpasste. Obschon Alex Schuler zuletzt dem Nordwestschweizer Gast Christoph Bieri ein beachtliches Unentschieden abtrotzte, ging er ebenfalls leer aus. Nachdem ihm das Anschwingen (Niederlage gegen Nick Alpiger, Unentschieden gegen Adrian Schenkel) alles andere gelang, machte er mit drei Siegen erheblich viel Terrain gut.

Pech für Adrian Steinauer: Obschon viele Zuschauer Remo Käser im alles entscheidenden Gang auf dem Rücken sahen, gab der Unparteiische das Gut nicht. Nach einem weiteren Zusammengreifen lag dann Steinauer auf dem Rücken. Nach vier Gängen war der Willerzeller noch weit vorne anzutreffen und unterlag darauf gegen den später im Schlussgang stehenden Matthias Glarner. Weiter sorgte er mit dem Sieg gegen den Berner Eidgenossen Niklaus Zenger für Aufsehen. Daniel Inderbitzin, der als Ersatzschwinger bei den Schwyzern den Platz für Martin Grab einnehmen konnte, war bis zum Schluss dabei, derweil Philipp Schuler den Ausstich mit drei Niederlagen und einem Sieg verpasste. 

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