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Bennau

Sonntag, 19. Mai 2019

5 Kränze am eigenen Kantonalen

Sven Schurtenberger bezwang im Schlussgang nach 2:09 Minuten Überraschungsmann Joel Kessler mit Innerem Haken und beendete damit die 67-jährige Durststrecke der Luzerner. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es fünf Kränze.

W.S. Der Ausgang der beiden letzten Kranzfeste bestätigte den Eindruck ein weiteres Mal: Die Schwyzer haben ihre jahrelange Vormachtstellung in der Innerschweiz wohl endgültig eingebüsst. Bereits bei Halbzeit (nach drei Gängen) verloren sie so viel Terrain, dass sie um den Ausgang des Tagessieges nichts mehr zu tun hatten, da ihre Koryphäen völlig von der Rolle waren. Alles andere als eine Gästesieg wäre zu diesem Zeitpunkt eine grosse Überraschung gewesen. Selbst die kühnsten Optimisten wagten nicht mehr vom Gegenteil zu träumen. Die Binsenwahrheit, dass ein starker Beginn die halbe Miete sein kann, bewies sich einmal mehr. Der entfesselte Sven Schurtenberger setzte seinen begonnenen Siegeszug auf imponierende Art fort und lag nach dem nächsten Durchgang unangefochten vor Matthias Herger und Erich Fankhauser an der Spitze. Sein Vorsprung wuchs weiter an und betrug auf seinen Verfolger Joel Kessler, der überraschend die Endausmarchung erreichte, 1.25 Zähler. 

Grosse Klasse

Sven Schurtenberger bereitete mit seinem dominanten Auftritt von Beginn weg seinen Kontrahenten grosses Kopfzerbrechen. Bereits zum Auftakt bodigte er Christian Schuler in seiner unverkennbaren Art in engen Griffen mit Kreuzgriff und hielt sich auch bei dessen älterem Bruder Philipp nicht lange auf. Nach mehreren Anläufen war es auch um Martin Grab geschehen. Das Gigantenduell mit Roger Rychen vermochte die Zuschauer zu begeistern. Es wog lange Zeit  auf und ab, bis Schurtenberger mit der Höchstnote gewinnen konnte. Da er um die Gefährlichkeit von Dominik Waser wusste, liess er nichts anbrennen und kam zum Erfolg. 

Für den Luzerner bedeutete es der fünfte Kranzfestsieg in seiner Laufbahn. «Es freut mich riesig, dass ich nach drei verlorenen Schlussgängen wieder reüssieren konnte.» Er habe nicht mit diesem Erfolg rechnen können, da ein Gästesieg an diesem Kantonalfest äussert schwierig sei. «Ich sagte mir, neues Fest, neues Glück.» Mit dieser Einstellung hat er zu seiner Lockerheit zurückgefunden. Ein Kompliment zollte er seinem Schlussgang-Widersacher: «Joel war kein einfacher Gegner und hat mir alles abgefordert.» Sein nächstes Fest bestreitet der 27-jährige Sennenschwinger am Baselstädtischen Schwingertag. 

Obschon Joel Kessler wohl niemand auf seiner Rechnung hatte, war seine Schlussgangteilnahme keineswegs unverdient. Seiner Niederlage gegen den Eidgenossen René Suppiger stehen vier Siege gegenüber. Dabei gab er den beiden erprobten Kranzern Stefan Gasser und Stefan Ettlin das Nachsehen. 

Obwohl einige der meistgenannten Favoriten bös strauchelten, erhielt die Rangliste am Schluss Profil. Rang zwei teilten sich die beiden «Eidgenossen» Reto Nötzli und Erich Fankhauser. Nötzli legte mit drei Zehnerwürfen nach einem eher verhaltenen Beginn einen beeindruckenden Finish hin. Ebenfalls ungeschlagen blieb der Entlebucher Erich Fankhauser, dessen unbändiger Siegeswille sich letztlich auszahlte. 

Erfolgreichster Schwyzer Klub

Die Schwyzer holten sich mit 19 Kränzen den Hauptharst der 39 «Exemplare». Am erfolgreichsten war der Schwingklub Einsiedeln mit fünf «Schlaufen», vor dem Mythenverband (4), March-Höfe (4), Muotathal (3), Küssnacht (2) und dem Rigiverband (1). Der 31-jährige Roland Kälin bestätigte seine gute Form mit dem dritten Kranzrang. Die Vorgabe, dass er sich nach drei Gängen keinen Ausrutscher mehr leisten durfte, löste er mit drei Siegen in geradezu magistraler Art. Der Eidgenosse Alex Schuler dürfte sich mit seinem zweiten Kranzgewinn die Fahrkarte fürs «Eidgenössische» in Zug gelöst haben. Der schwingkundige Sennenschwinger blieb mit zwei Punkteteilungen und vier Siegen ungeschlagen. Im Ausstich gab er Ueli Roher und Armin Reichmuth das Nachsehen. Den Kranzgewinn des Alpthalers Markus Effinger gönnte wohl jedermann. Der 35-jährige Maurer musste dafür lange warten und zeigte grossen Durchhaltewillen. In den beiden letzten Gängen konnte er Michael Buchmann und den Kranzer Marco Thierstein zu den Verlierern reihen. Dass Michael Hess über viel Schwingergefühl verfügt, hat er schon öfter bewiesen. Doch  Knieverletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Nachdem er am Zuger Kantonalen um den Kranzgewinn noch unterlegen war, klappte es für ihn diesmal. Obschon er mit zwei Unentschieden alles andere als verheissungsvoll startete, behielt er mit einem Sieg dran. Doch ein weiterer Gestellter gegen Stefan Binggeli brachte ihn unter Zugzwang. Mit zwei Höchstnoten gelang es ihm, sich unter die Kranzträger zu reihen. 

Christian Schuler, der zum engsten Favoritenkreis gehörte, zog einen schwarzen Tag ein. Mit zwei Niederlagen gegen Sven Schurtenberger und Matthias Herger musste er sich nach dem dritten Durchgang auf den Kranzgewinn ausrichten. Mit zwei Zehnerwürfen schien er auf dem Weg zu einem vorderen Rang zu sein. Doch zuletzt vermochte er die starke Verteidigung des Ringers Roman Zurfluh nicht zu durchbrechen und musste die Punkte teilen. Doch für den «Kopfschmuck» reichte es dem 31-jährigen Handelskaufmann gerade noch. 

Einmal mehr verpasste Christian Lagler den Kranz lediglich um einen Viertelspunkt. In der alles entscheidenden Begegnung wollte ihm das Siegesresultat gegen Severin Steiner einfach nicht gelingen. Gleich erging es Routinier Philipp Schuler, der Nando Durrer mehrmals an den Rand einer Niederlage brachte, aber zuletzt gegen den wieselflinken Obwaldner den Kürzeren ziehen musste.  

Daniel Inderbitzin konnte gegen den starken Urner Matthias Herger ausrichten, und Martin Grab musste gegen den Verbandskranzer Jonas Brun den Kürzeren ziehen. Der Egger Remo Kälin bekam mit Dominik Waser einen schweren Brocken vorgesetzt. Trotz heftiger Gegenwehr konnte er die Niederlage nicht abwenden. 

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