Christian Schuler gab völlig unerwartet seinen Rücktritt bekannt
Samuel Giger war der grosse Dominator auf der Rigi
Christian Schuler gab nach dem Fest seinen sofortigen Rücktritt bekannt
Im Schlussgang bodigte Samuel Giger seinen Klubkollegen Mario Schneider mit einem Gewaltskurz schon nach sechs Sekunden. Der 37-jährige Rothenthurmer Christian erklärte nach seinem letzten Gang nach dem Rigi-Schwinget seinen sofortigen Rücktritt. Es ist das Ende einer glanzvollen Karriere.
W.S. Nachdem Pirmin Reichmuth frühzeitig eine Absage erteilte, gab es für die Organisatoren einen weiteren Dämpfer. Der Aargauer Eidgenosse Andreas Döbeili verletzte sich beim Einlaufen und konnte zum Wettkampf gar nicht antreten. Die erwartete Machtdemonstration der Nordostschweizer begann sich schon früh abzuzeichnen. Nach drei Gängen führte Samuel Giger mit dem Höchsttotal vor Mario Schneider und Armon Orlik. Das Einteilungskampfgericht entschied sich deshalb schon früh für die Spitzenpaarung zwischen Samuel Giger und Armon Orlik. Dieses Duell endete nach vorsichtigem Abtasten resultatlos. Obschon die Ostschweizer die Führung beibehielten, konnten die Innerschweizer etwas Terrain wettmachen. Mit Samuel Giger und Mario Schneider machten zwei Gäste das Rennen um die Schlussgangqualifikation. Dabei erhielt Schneider den Vorrang gegenüber Armon Orlik, der das gleiche Punktetotal aufwies. Begründet wurde dieser Entscheid mit dem stärkeren Notenblatt von Schneider, was vertretbar war.
Samuel Giger, kommt nach einem Zwischentief am eigenen Verbandsfest immer besser in Fahrt. Nach einem soliden Wettkampf am «Innerschweizerischen» vor einer Woche gelang es ihm, sich noch einmal zu steigern. Wie er seine Widersacher mit seinem neuerdings beidseits ausgführtem Kurz ausmanövrierte, war beeindruckend. Schon zum Auftakt mit den Höchstnoten gegen Joel Ambühl und Marc Lustenberger meldete er seine Siegesabsichten an. Abgesehen vom Unentschieden mit Armon Orlik wirkte er auch danach unwiderstehlich und kam zu zwei weiteren «Zehnern». «Im Schlussgang hatte ich das Glück, dass ich Mario gleich zu Beginn übertölpeln konnte.» Ich habe mich körperlich und mental gut gefühlt und es hat heute einfach alles zusammengepasst», sagte der mittlerweile zweifache Rigi-Sieger. Bereits im Cororanjahr 2021 konnte er diesen damals in Ibach ausgetragenen Bergklassiker für sich entscheiden.
Der 33-jährige Mario Schneider zählt mit seinen 78 Kränzen zu den besten Nicht-Eidgenossen unseres Landes. Er legte mit vier Siegen einen Superstart hin, sodass er sich für die Schlussgangqualifikation gegen Adrian Odermatt ein Unentschieden leisten konnte. Mit Armon Orlin und Damian Ott, die beide je vier Siege und zwei Unentschieden totalisierten, erhielt die Rangliste Profil. Die Nordostschweizer bewiesen damit, dass sie im Schwingsport zumindest an der Spitze eine Macht darstellen. Die Innerschweizer, die sich besser hielten, als befürchtet werden musste, mussten allerdings wie schon im letzten Jahr vier Gästen den Vortritt lassen. Damals waren es die Berner, die vorne abräumten. Doch mit acht Kränzen waren sie vor den Nordost- (6) und Nodwestschweizern (2) mannschaftsmässig am erfolgreichsten.
Schwyzer hielten mit
Dass die Schwyzer gleich vier Kränze holen würden, durfte nicht erwartet werden. Sie klassierten sie damit vor den Luzernern (3) und Zugern (1). Bester Schwyzer blieb der Goldauer Lukas Heinzer, der mit seiner vielseitigen Schwingweise zu gefallen wusste. Nachdem Patrick Betschart 2024 den Kranz auf der Rigi um einen Viertelspunkt verpasst hatte, konnte er sich nun erstmals an einem Bergklassiker krönen lassen. Der 21-jährige Ausserschwyzer Benjamin Züger holte sich bei seiner ersten Teilnahme an einem Bergklassiker mit je drei Unentschieden und drei Siegen gleich den Kranz.
Christian Schuler macht Schluss
Nach seinem 123. Kranzgewinn , darunter fünf mit eidgenössischer Prägung, hängt Christian Schuler die Zwilchhosen an den Nagel. Dabei entschied er sich im Verlaufe des Tages spontan zum Rücktritt. Noch vor dem Eidgenössischen Schwingfest in Mollis machte er Schluss. Einmal mehr startete der 37-jährige Geschäftsinhaber mit einer Niederlage gegen Damian Ott schlecht ins Schwingfest. Doch mit zwei Plattwürfen gegen David Wicki und Jonas Gisler blieb er dran. Obschon er das Geschehen gegen Mario Schneider über weite Strecken dominierte, wurde er vom 150-Kilogramm schweren Thurgauer ausgekontert. Die zwei benötigten Siege für den Kranzgewinn schaffte er gegen Beat Suter und Jonas Odermatt, was zugleich seinen 38. Bergkranz bedeutete.
Zu seinen grössten Erfolgen zählten zwei Siege am «Innerschweizerischen» und vier Bergkranzfestsiege. So gewann er zweimal den Stossschwinget und je einmal auf der Rigi und der Schwägalp.
Obschon man bei ihm die Leichtigkeit seiner besten Tage vermisste, holte er diese Saison sechs Kränze und war damit bester Schwyzer.
Dass auch die erfolgreichste Karriere igendwann ein Ende hat, ist eine Tatsache, der sich jeder Sportler früher oder später stellen muss. Christian Schuler war eine Persönlichkeit im Schwingsport und hat viele Erfolge in seiner beeindruckenden langen Laufbahn gefeiert. Doch viele waren von seinem Rücktritt dennoch überrascht, weil er unangeküdigt und aus heiterem Himmel kam.
Christian Schuler wechselt nun in die Zuschauerrolle und wird mit dem Schwingsport irgendwie in Verbindung bleiben.
Alex Schuler lange im Sägemehl
Nach seinem Bruch des Handgelenks am Frühjahrsschwinget in Pfäffikon, der eine mehrwöchige Pause erforderte, kam der zweifache Eidgenosse Alex Schuler auch auf der Ringi nicht in Fahrt. Mit fünf Unentschieden und einem Sieg hielt er sich wohl am längsten aller 90 Schwinger in den Sägemehlringen auf. Doch lag damit der Kranzgewinn ausser Reichweite. Gleich erging es fünf der elf angetretenen Eidgenossen. Damit dürfte für ihn die Selektion fürs Eidgenössische in weite Ferne gerückt sein.
Werner Scnönbächler