Rüstiger Schwingerjubilar ist hundertjährig geworden
Der Schwingklub Einsiedeln feierte in Alpthal sein Jubiläum
			Die Jubiläumskommission v.l. Inderbitzin Daniel, Schuler Christian, Kälin Koni, Bisig Walter, Schönbächler Werner, Schuler Philipp und Schatt Roger
100 Jahre und kein bisschen müde. Aus diesem Anlass gab es am Samstag einen Jubiläumsgottesdienst, ein Festbankett mit verschiedenen Grussbotschaften und die Präsentation der Festchronik.
W.S. Nicht in Zwilchhosen, dafür im besten Flanell trafen sich am Samstagnachmittag rund 160 Schwinger, Klubmitglieder und Gäste in Alpthal. Das 100-jährige Bestehen eines Klubs ist schon deshalb eine Feier wert, weil es ganz besonders in der heutigen schnelllebigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist, dass man alle Tiefen, die ein Vereinsleben mit sich bringt, einfach überwindet. Der Schwingklub Einsiedeln wurde 1925 gegründet und hat alle Unbill überdauert und daneben viel Freude bereitet. Mit einem abwechslungsreichen Programm ging die Feier in der festlich dekorierten Mehrzweckhalle Alpthal über die Bühne.
Gute Lebensschule
Die Jubiläumskommission, unter der Leitung von Walter Bisig, hatte ganze Arbeit geleistet und war bereit, als sich die Geladenen am Nachmittag vor der Kirche einfanden. Der Jubiläumsgottesdienst war der erste Höhepunkt des Tages und hinterliess einen tiefen und nachhaltigen Eindruck. Pater Basil Höfliger fand den Draht zur Schwingerfamilie mit passenden Worten von Beginn weg. In seiner Predigt hob er den Wert des Zweikampfes hervor und verglich ihn mit dem täglichen Leben. So sind Fairness, Kameradschaft und Toleranz wichtige Eigenschaften des Schwingens. «Kämpfen gehört zum Leben, um etwas zu erreichen, muss man trainieren, Talent allein genügt nicht», hielt er fest. Schwingen sei eine gute Lebensschule. Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst mit gelungenen Vorträgen der beiden Jodlerklubs Alpenrösli und Waldstatt Echo. «Der Gottesdienst ist wie ein Prachtskurz bestens gelungen», meinte ein begeisterter Schwingerfreund beim Verlassen der Kirche.
Beim anschliessenden Apéro bot sich die Gelegenheit, sich auszutauschen. Beim Smalltalk kam bald einmal ein Hauch von Sägemehlluft auf, sodass der Lärmpegel immer mehr anstieg.
Abwechslungsreiches Progamm
Der bekannte Schwinger-Speaker Hugo Abegg führte als Moderator durch den Abend. Unter den Anwesenden konnte Walter Bisig Delegationen benachbarter und befreundeter Schwingklubs und -verbände, Gemeinderäte von Alpthal und Rothenthurm sowie die beiden Einsiedler Bezirksräte Hanspeter Egli und Andreas Kuriger begrüssen. Während des Banketts wurden verschiedene Grussbotschaften in lockerer Reihenfolge gehalten. Dabei kam mehrheitlich zum Ausdruck, dass man neuzeitlich denken, aber die Traditionen wegen vorübergehenden Modeströmungen nicht einfach über Bord werfen soll, so ganz nach dem Motto: «Altes erhalten – Neues gestalten.»
Lucia Bühner, Gemeindepräsidentin Alpthal, freute sich, dass die Schwinger für die Feier des 100. Geburtstages Alpthal ausgewählt haben und gratulierte ihnen für die stolze Vereinsgeschichte.
Bezirksammann Hanspeter Egli überbrachte die Grussbotschaft des Bezirks Einsiedeln. Er legte das Schwergewicht bei seiner Jubiläumsansprache auf die erfreuliche Klubentwicklung und hielt fest, dass der Schwingsport Generationen verbindet.
Nach den kurzen, sympathischen Worten von Stefan Beeler, Gemeindepräsident von Rothenthurm, skizzierte René Schelbert, Präsident des Schwyzer Kantonalen Schwingerverbandes, den Werdegang des Jubilars. «Der Schwingklub Einsiedeln ist mit Siegen am Unspunnen- und Exposchwinget sowie weiteren Schlussgangteilnahmen ein eidgenössischen Anlässen einer der erfolgreichtsten Innerschweizer Klubs.» Auch an Visionen habe es nicht gefehlt. So sei auch schon ein Bergschwinget auf der Sattelegg oder Hoch-Ybrig diskutiert worden.
Neben den Reden wurde der Abend mit einem von Hugo Abegg humorvollen Talk mit den Schwingergrössen Martin Grab, Christian Schuler, Philipp Schuler, Adrian Steinauer, Marcel Ochsner und Alex Schuler, die alle über 30 Kränze gewonnen haben, garniert. Dabei gaben sie einige Anektoden aus ihrer Schwingerlaufbahn zum Besten. Am Eidgenössischen in Burgdorf 2013 haben zehn Klubmitglieder teilgenommen, was absoluter Rekord war. «Wenn wir auch in Zukunft die Wurzeln behalten und zu unseren Werten stehen, sind wir auf dem richtigen Weg», war Martin Grab überzeugt.
Klubpräsident Philipp Schuler bot verschiedene Klubfunktionäre auf Klub- und Verbandsebene auf die Bühne und dankte ihnen für ihre idealistische Arbeit.
Walter Bisig stellte die Festschrift vor und dankte allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben. Dabei wurden die letzten 25 Jahre, die als die goldigen Zeiten des Schwingklubs bezeichnet werden dürfen, festgehalten. Es ist üblich, dass jeweils alle 25 Jahre eine Chronik gemacht wird. Sie ist als Ergänzung zu den früheren Festschriften gedacht. Sympathisch war die Geste, dass allen Anwesenden die Jubiläumschronik abgegeben wurde.
Die Ländlerkapelle Bürgler-Laimbacher sorgte mit ihrem feinen Stil für die musikalischen Farbtupfer.
Bianca Hässig und ihre Helfenden verdienen ein aufrichtiges Wort des Dankes und der Anerkennung für die tadellos geführte Festwirtschaft.
Die Feier hat gezeigt, dass das Kräftemessen im «Hoselupf» nicht umsonst beliebt ist. Es bringt die Verbundenheit zum unserem Brauchtum und unserer Tradition in idealer Weise zum Ausdruck. Begriffe wie Heimatliebe, Bodenständigkeit und Treue sind keine leere Worthülsen, sondern lebendige Werte. «Wir müssen wachsam die Augen offenhalten und diese Werte auch in Zukunft pflegen», schloss Philipp Schuler den unterhaltsamen Abend
Werner Schönbächler