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Brünig

Sonntag, 28. Juli 2013

Christian Schuler mit Kranz

Matthias Sempach konnte nach 2011 den Klassiker auf dem Brünig erneut für sich entscheiden. Im Schlussgang bezwang er nach sieben Minuten Florian Gnägi mit Fussstich. Christian Schuler holte sich den hochstehenden Kranz.

W.S. Der Bergklassiker auf dem Brünig war für viele der 120 Schwinger die Hauptprobe für das in fünf Wochen stattfindende Eidgenössische. Die Kardinalfrage, ob die Berner ihre bisher ausgespielte Dominanz fortsetzen können, war diesmal nicht so schnell beantwortet wie auf der Rigi. Nach dem Start deutete allerdings wieder vieles nach einem weiteren Berner-Monolog aus. Doch mit einem starken Zwischenspurt im vierten Durchgang meldeten sich die Innerschweizer zurück und brachten sich für den Kranz-Ausstich in günstige Positionen. Als einziger hatte der alles überragende Matthias Sempach noch eine reine Weste. Diese Ausgangslage versprach einen spannenden Finish,  so ganz nach dem Geschmack der Zuschauer.

Der Fahrplan des gegenwärtig wohl stärksten Berners Matthias Sempach scheint im Hinblick auf das Eidgenössische zu stimmen. Nachdem er am Berner Kantonalen im Schlussgang noch Kilian Wenger unterlegen war, demonstrierte er diesmal seine wahren Stärken und machte damit seine Königsaspirationen geltend. Mit seiner überragenden Athletik und explosiven Zügen vermochte ihm keiner der ihm zugeteilten Konkurrenten etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. Wie er Benji von Ah und Marcel Mathis mit Kurzzügen aus den Angeln hob, zeichnet einen wahren Champion aus. Nach dem problemlosen Sieg gegen Alexander Vonlaufen wog das hochstehende Duell mit Adi Laimbacher auf und ab, ehe er eine weitere Höchstnote buchen konnte. In geradezu magistraler Art gelang es ihm, den Lokalmatadoren Peter Imfeld schon nach kurzer Zeit zu den Verlierern zu reihen.  

Im Schlussgang ging er zu Beginn keine allzu grossen Risiken und liess Florian Gnägi das Geschehen diktieren. Doch einen Kreuzgriff von Gnägi konterte er gekonnt mit einem klassischen Fussstich. „Es ist immer schön ein Bergfest zu gewinnen“, freute er sich.

Florian Gnägi, ein brandgefährlicher Konterschwinger, der trotz vieler Erfolge noch den Status eines Nicht-Eidgenossen hat, beförderte zum Auftakt Bruno Müller mit einem Brienzer vorwärts ins Sägemehl und trennte sich darauf mit Peter Imfeld resultatlos. Zu einem allerdings mehr als zweifelhaften Sieg kam er dann gegen Martin Grab. Nichts zu rütteln gab es hingegen am Erfolg mittels Maximalnote gegen Lutz Scheuber, womit er die Schlussgangteilnahme auf sicher hatte, die Christian Schuler lediglich um einen Viertelspunkt verfehlte.

Für die wohl grösste Überraschung des Tages sorgte Marcel Mathis, der eine Schwäche von Schwingerkönig Kilian Wenger schonungslos ausnutzte und mit einem Inneren Haken zum Sieg kam. Überhaupt gab es einige gepfefferte Überraschungen, die dem Fest die nötige Würze verlieh.

Die 18 abgegeben Kränzen teilten sich die Innerschweizer und Berner mit je neun „Exemplaren“ schön brüderlich unter sich auf.

Schuler mit starkem Auftritt

Nachdem er bereits am Innerschweizerischen und auf dem Weissenstein sein vorhandenes Potenzial andeutete, gelang ihm eine weitere starke Leistung. In einem höchst spannenden Duell trennte er sich mit dem Berner Verteidigungskünstler Thomas Sempach resultatlos. In festen Griffen erwies er sich gegen Kurt Fankhauser und Christian Gerber als der Stärkere. Dann brachte er neu umgebaute Brünig-Arena buchstäblich zum Kochen. In der Begegnung mit Matthias Glarner, die an Dramatik kaum mehr zu überbieten war, konnte er seinen Widersacher unter tosendem Applaus mit Kurz zum platten Resultat werfen. Nachdem er Alexander Vonlaufen ebenfalls mit der Höchstnote aushebelte, hatte er den Kranz bereits auf sicher. Dass ihm zuletzt ein vermeintlicher Siegeswurf gegen Martin Koch vom Unparteiischen verwehrt wurde, musste er selber auf einen Wyberhaken kapitulieren und verpasste damit den Ehrenplatz.

Die Schwyzer mussten auf der Rigi ohne Kranzgewinn noch ein eigentliches Debakel hinnehmen. Doch diesmal vermochten sie sich zu rehabilitieren und konnten sich gleich viermal den „Kopfschmuck“ aufsetzen lassen. Wie gewohnt zeigte Adi Laimbacher einen starken Auftritt und blieb im Ausstich gegen Stefan Arnold und Dominik Bloch siegreich. Mit je drei Siegen und Unentschieden blieb Andreas Ulrich ohne Niederlage. Dabei kann er ein starkes Notenblatt vorweisen. So trennte er sich mit Kilian Wenger und Simon Anderegg resultatlos und konnte Matthias Siegenthaler besiegen. Nachdem er bereits auf dem Stoos und der Rigi nahe dran war, klappte es diesmal für Mike Müllestein. Er gewann seinen ersten Bergkranz in seiner Laufbahn.

Grab ohne Kranz

Nach seiner am Innerschweizerischen zugezogenen Verletzung gab Martin Grab sein Comeback und erlebte dabei Hochs und Tiefs. Nachdem er Beat Wampfler mit Gammen platt werfen konnte, wurde ihm ein Brienzerversuch von Kilian Wenger blitzschnell gekontert. Mit dem Sieg gegen Simon Jampen musste er eine unglückliche Niederlage gegen Florian Gnägi hinnehmen. Bei der Niederlage gegen Adrian Schenkel schien sich seine Knienverletzung wieder bemerkbar zu machen. Ohne Gegenwehr seines Gegners knickte er im wahrsten Sinne des Wortes ein. Dass er den Wettkampf beendete, spricht für ihn. Mit dem Sieg gegen den Freiburger Eidgenossen Michael Nydegger beendete er sein Pensum.

Dass der Brünig-Schwinget ein unbarmherziges Fest ist, mussten noch weitere zahlreiche andere Eidgenossen erfahren, die ohne das Eichenlaub den Heimweg antreten mussten.

Von den sechs angetretenen Aktiven des Schwingklubs Einsiedeln erreichten fünf den Ausstich. Philipp Schuler lag bei Halbzeit in aussichtsreicher Lage, musste dann aber drei Unentschieden hinnehmen. Nach einem missratenen Start konnte sich Koni Kälin steigern und zuletzt den Westschweizer Augustin Brodard besiegen. Ein strenges Pensum musste Alex Schuler hinter sich bringen und verlor bei seinen vier Unentschieden in der brütenden Hitze viel Substanz. So verlor er im letzten Durchgang gegen Urs Schütz und büsste damit viel Terrain ein.

Nicht gerade unter günstigen Voraussetzungen startete Adrian Steinauer, der buchstäblich in letzter Minute für einen verletzten Schwyzer zum Einsatz kam. Da er kein Schwingertenü bei sich hatte, wurde es ihm von Peter Imfeld, der seinen zehnten Brünig-Kranz holte, kurzfristig ausgeliehen. Obschon er mit einem Sieg begann, schied er nach vier Gängen aus.  

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